Hamburg. Wie der HSV die 30 Millionen Euro von Kühne investieren will und warum Vorstand Huwer ein großes Ziel zunächst vernachlässigen muss.

Wie verwendet der HSV die 30 Millionen Euro von Investor Klaus-Michael Kühne? Auf der Mitgliederversammlung am Sonnabend wurde der Rechtsformwechsel in eine KGaA und damit auch die Umwandlung des Kühne-Darlehens in Aktien beschlossen. Der Zweitligist muss das Geld, das momentan auf einem Festgeldkonto liegt, also nicht zurückzahlen und kann frei darüber verfügen.

In der Wilhelmsburger Inselparkhalle nannte Finanzvorstand Eric Huwer konkrete Zahlen, wie er die Summe investieren will. Zum einen soll im Volksparkstadion ein neues Cateringkonzept für acht bis zehn Millionen Euro aufgestellt werden. Wie berichtet, liegt die Rückzahlung des Schuldscheindarlehens noch bei zwölf Millionen Euro, die für die Fananleihe bei rund zehn Millionen Euro. Beide Summen werden bis 2026 fällig.

Zudem müssen die 20 Millionen Euro an die vier Hamburger Geldgeber für den Stadionkredit zurückgezahlt werden, da die HSV-Mitglieder gegen einen weiteren Anteilsverkauf gestimmt haben und somit die einseitige Option der Darlehensgeber, ihr Investment in Aktien umzuwandeln, obsolet wird.

HSV und Kühnes Millionen: Kommen neue Spieler?

„Bleibt überhaupt noch etwas für den Sport übrig?“, fragte ein HSV-Fan nach dem Umgang mit Kühnes 30 Millionen Euro. „Ich muss Sie enttäuschen: Es wird keinen Großangriff geben“, gab Huwer die Transferpläne des Clubs preis. Das sei ineffizient. „Es gibt einen mittelbaren Zufluss in den Sport, aber auf nachhaltige Art und Weise. Von den 30 Millionen Euro werden wir jetzt nicht 20 Millionen Euro für 30 Jahre alte Spieler verwenden.“ Auch das sei ineffizient, bekräftigte Huwer, der für seine Sichtweise Applaus erhielt.

Es bleibt die Strategie des HSV, auf dem Transfermarkt in junge Spieler zu investieren – mit dem Ziel, diese später gewinnbringend zu verkaufen.

Huwer will schuldenfreien HSV

Durch die Umwandlung des Kühnes-Darlehens in Aktien hält der Milliardär nun 21,4 Prozent der Anteile am HSV, die Gewichtung des e.V. fällt auf 68,2 Prozent. Mit dem frischen Kapital will Huwer vordergründig die Schulden abbauen.

„Mein Ziel ist es, die Finanzverbindlichkeiten komplett abzubauen“, sagte der Vorstand über seinen Plan, der allerdings frühestens in einigen Jahren realisiert werden kann. Als der HSV im November das bislang letzte Mal bei der Veröffentlichung der Bilanz einen Blick in seine Zahlen gewährte, lagen die Finanzverbindlichkeiten bei 52,9 Millionen Euro.

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Zudem will der HSV mit Kühnes Millionen auch über die EM-Modernisierung hinaus in das Volksparkstadion investieren. So soll die Arena unter anderem ein digitales Kassensystem für das Catering, mehr Ladestationen für E-Autos, neue Sitzschalen und eine überarbeitete digitale Ticketkontrolle erhalten, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern. „Es gibt noch viel zu tun“, sagte Huwer.

Darüber hinaus will der Finanzvorstand eine Rücklage für den Investitionsbedarf in der Zukunft aufbauen. „Mir schwebt eine permanente Liquiditätsreserve von 30 Millionen Euro vor“, sagte Huwer vor der Abstimmung am Sonnabend. Dafür hätten die HSV-Mitglieder allerdings den Weg für weitere Anteilsverkäufe freimachen müssen.