Hamburg. Baumgart braucht mehr Zeit für seine beim HSV neu eingeführte Spielidee. Boldt hätte schon im Winter handeln sollen.

Jonas Boldt wirkte entschlossen, als er seinen Plan mit dem HSV erklärte. „Wir machen keine 180-Grad-Drehung“, sagte der Sportvorstand bei der Verpflichtung von Steffen Baumgart. Der neue Trainer werde den unter Vorgänger Tim Walter „eingeschlagenen Weg nicht einreißen lassen“, verkündete Boldt.

Drei Wochen später sieht die Realität allerdings anders aus. Hat sich der HSV durch den Trainerwechsel etwa doch ein paar Grad zu viel gedreht und nun die Orientierung im Aufstiegsrennen verloren?

HSV: Viele Baumgart-Änderungen

Um eines klarzustellen: Die Entlassung von Walter war richtig und die logische Konsequenz einer rückläufigen Entwicklung, die zu einem siebten Zweitligajahr geführt hätte. Da der Ex-Coach über mehr als zweieinhalb Jahre eine Spielidee aufgebaut hat, die kein anderer Trainer in der Branche verfolgt, bedarf es nun aber weitreichender Änderungen.

In den ersten drei Wochen seiner Amtszeit hat sich Baumgart von fast allem verabschiedet, was die Mannschaft unter Walter praktizierte. Die Positionsrochaden wurden abgeschafft, die Flügelspieler sollen sich anders positionieren, und der Torhüter wird nicht mehr ins Aufbauspiel eingebunden, um nur drei Beispiele zu nennen.

Kam HSV-Trainerwechsel zu spät?

In der Wintervorbereitung hätte Baumgart die Zeit gehabt, um die körperlichen Voraussetzungen für sein laufintensiveres Spiel zu schaffen. Doch Boldt entschied sich vor Weihnachten, mit Walter weiterzumachen, obwohl Baumgart damals schon zur Verfügung gestanden hätte.

Es ehrt den HSV-Vorstand, eine Lösung erst mit dem vorhandenen Personal gesucht zu haben. Doch inzwischen verfestigt sich der Eindruck, dass der Trainerwechsel zu spät erfolgte. Mit dem Ergebnis, dass der Aufstieg mehr denn je in Gefahr ist.

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