Düsseldorf. HSV verliert auch in Düsseldorf, Offensive bleibt harmlos. Baumgart nimmt sich und die Spieler in die Pflicht – und kündigt Änderungen an.
Steffen Baumgart war der Frust über die 0:2-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf anzumerken, als er auf dem Pressepodium der Merkur-Spiel-Arena Platz nahm. „Wir haben dem Gegner regelmäßig in die Füße gespielt. Bei so vielen individuellen Fehlern kann man ein Spiel nicht gewinnen“, sagte der neue HSV-Trainer nach der zweiten Niederlage im dritten Spiel seit seiner Amtsübernahme.
Der Plan des HSV sah vor, dass Baumgart die verunsicherte Mannschaft stabilisiert und im Sommer zum Aufstieg führt. Doch die Realität ist ernüchternd. Nach drei Partien, in denen sich die Hamburger Woche für Woche weniger Torchancen erspielen, ist der Club von seinem großen Ziel aktuell so weit entfernt wie wohl noch nie.
HSV-Offensive harmlos: Baumgart spricht Klartext
In Düsseldorf erspielte sich die Mannschaft gerade mal eine nennenswerte Torchance in der ersten Halbzeit durch Robert Glatzel (30.), der knapp am Pfosten vorbei zielte. Mehr brachten die Gäste offensiv nicht zustande. Bezeichnend: Düsseldorfs Torhüter Florian Kastenmeier musste nicht einen Ball halten.
„Mein Plan ist klar, gesehen habe ich ihn aber noch nicht“, räumt Baumgart ehrlich ein, dass es zwischen seinen Vorgaben und der Mannschaft noch nicht passt. „Wir hatten nicht eine gefährliche Aktion – und das bei unserer Qualität. Jetzt ist der Trainer gefragt und der muss sich der Situation auch stellen“, ergänzte er selbstkritisch.
Baumgart nimmt HSV-Profis in die Pflicht
Keine Frage: Die aktuellen Leistungen des offensiv extrem harmlosen HSV sind weit entfernt von dem, was Baumgart von seiner Mannschaft sehen will. „Wir sind weit weg von dem, was ich mir vorstelle. Das hat nichts mit meiner Idee von Fußball zu tun“, sagte der neue HSV-Trainer in aller Deutlichkeit. „Es fängt beim Anlaufverhalten an. Wir wollten energisch anlaufen, weil Düsseldorf von hinten herausspielt. Davon habe ich nicht so viel gesehen.“
Im eigenen Ballbesitz, bis zum Platzverweis des eingewechselten Moritz Heyer (Gelb-Rot/51.) hatte der HSV phasenweise eine Quote von 70 Prozent, agierten die Hamburger zu statisch. Laszlo Benes fremdelte mit seiner ungewohnten Rolle als einrückender linker Flügelstürmer („Jeder weiß, dass das nicht meine Position ist.“), im Zentrum fehlte es an der von Baumgart geforderten Tiefe und Geradlinigkeit im eigentlich vorgesehenen Umschaltspiel.
„Vielleicht sollten wir einfach mal umsetzen, was vorher klar besprochen wurde“, äußerte der HSV-Coach deutliche Kritik an seinen Spielern. „Wir haben diese Momente, auch mal tief zu gehen, regelmäßig verpasst. Wir wären in der Lage gewesen, in jeder Halbzeit drei, vier Situationen besser auszuspielen.“ Tatsächlich gab es allerdings nicht eine Offensivaktion, die für den neuen Baumgart-Fußball stehen soll.
HSV-Trainer Baumgart kündigt Änderungen an
„Wir müssen eine ganze Menge verändern“, kündigte der 52-Jährige an, als er seine Spieler in die Pflicht nahm. „Die Lösungen sind ganz klar auf dem Platz und vorgegeben. Jetzt geht es um die Umsetzung, für die bin ich verantwortlich.“
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Baumgart will nun auch vor harten Entscheidungen nicht zurückschrecken. Gemäß seiner Aussagen dürfte sich die Startelf im kommenden Heimspiel gegen Aufsteiger Wehen Wiesbaden auf einigen Positionen verändern. „Dann müssen die Jungs rauf, die das machen, was ich mir vorstelle, um es deutlich zu sagen.“ Momentan scheint der Kader allerdings zu wenig Spieler herzugeben, die in der Lage sind, seine Spielidee konsequent umzusetzen.
"Es heißt immer, die Mannschaft kann nicht. Diese Mannschaft kann, aber sie muss es einfach mal machen. Einfach die Lösungen annehmen, nicht neue Ideen entwickeln. Das ist meine Verantwortung, die nehme ich an, die muss ich deutlich herausarbeiten", sagte Baumgart kämpferisch. Er muss jetzt vor allem Siege liefern.