Hamburg. Neu-HSV-Coach Baumgart lobt seinen Torhüter Matheo Raab, betont aber auch, dass die neue, alte Hierachie nicht in Stein gemeißelt ist.
Wer sich 20 Monate gedulden kann, bis er die Nummer eins beim HSV ist, der kann auch ein paar Minuten auf einen Kumpel warten. Also stand Matheo Raab nur kurze Zeit nach dem 1:0-Sieg gegen den SV Elversberg in den Katakoben des Volksparkstadions vor der Gästekabine – und wartete. Und wartete. Und wartete.
Es dauerte eine halbe Ewigkeit, ehe Elversbergs Ricardo Bernardy die Tür öffnete und den wartenden Raab erst einmal ganz fest in die Arme nahm. Warüber sich Bernardy und Raab anschließend minutenlang austauschten, ist nicht bekannt. Aber wahrscheinlich dürften sich die frühen Kollegen vom 1. FC Kaiserslautern über den verdienten Arbeitssieg des HSV und vor allem über das gelungene Raab-Spiel unterhalten haben. Zum Schluss gab es noch eine Umarmung – und für Bernardy als Mitbringsel in die weit entfernte Heimat zwei HSV-Trikots.
HSV: Matheo Raab überzeugte als Nummer eins gegen Elversberg
Raab durfte sich dagegen über zwei andere Dinge freuen: seinen Sieg als neue, alte Nummer eins. Und sein erstes HSV-Zweitligaspiel zu Null. „Ich habe mich riesig gefreut, es hätte nicht viel besser laufen können“, sagte der Keeper, der erst am Vortag nach dem Abschlusstraining erfuhr, dass er auch unter Neu-Trainer Steffen Baumgart wieder im Tor stehen würde.
Dass die Baumgart-Entscheidung allerdings nicht in Stein gemeißelt ist, machte der Nachfolger von Tim Walter wenige Minuten später klar. „Beide Torhüter können mir nun in den nächsten Wochen zeigen, wer der bessere ist“, sagte Baumgart. „Dann treffe ich eine klare Entscheidung. Und ich würde auch wieder zurückentscheiden.“
Baumgart: „Heuer Fernandes ist keine Nummer zwei“
Bereits vor der Partie machte Baumgart bei Sky deutlich: „Heuer Fernandes ist jetzt der Herausforderer, er muss über diese kleine Grenze gehen, um zu zeigen, dass er der Bessere ist. Sollte das so sein, dann wechseln wir. Heuer Fernandes ist keine Nummer zwei, er ist in der Lage, sich die Nummer eins wiederzuerkämpfen.“
Doch bevor nun Spekulationen über einen erneuten Torwartwechel aufkommen konnten, schob Baumgart nach der Partie noch schnell ein dickes Raab-Lob hinterher. „Heute habe ich einen guten Torwart gesehen“, sagte der 52-Jährige. Seine neue, alte, nicht ganz feste, aber irgendwie dann doch einigermaßen feste Nummer eins habe der Mannschaft Sicherheit gegeben und dann auch in der einen oder anderen Situation das Glück des Tüchtigen gehabt.
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Alles andere als Glück war allerding, wie Raab kurz vor Schluss den knappen 1:0-Sieg mit einem Blitzreflex gegen Elversbergs Hugo Vandermersch verteidigte. „Matheo ist ein Super-Torwart – und deswegen steht er jetzt im Tor“, lobte Matchwinner Ransford Königsdörffer, der genau wusste, dass er ohne diese Raab-Parade wohl nicht zum „Helden des Tages“ geworden wäre.
Raab will Nummer eins im HSV-Tor bleiben
Raab selbst blieb nach seiner Parade zurückhaltend. „Ich bin noch vorsichtig. Die Leistungen müssen stimmen“, antwortete er auf die Frage, ob er denn nun die neue Nummer eins beim HSV sei. „Keiner kann dir im Fußball eine Garantie geben“, sagte der frühere Lauterer. Aber: „Ich werde natürlich mein Bestes geben und will jetzt auch drin bleiben.“
Von draußen geduldig zugeschaut hat Matheo Raab schließlich lange genug.