Hamburg. Beim knappen 1:0 des HSV gegen Elversberg überzeugte vor allem die Defensive – und ein Gewaltschuss. Hier geht es zur Einzelkritik.

Die 90 Minuten waren bereits abgelaufen, als Neu-Trainer Steffen Baumgart noch immer wie eine Raubkatze in seinem Käfig von einer zur anderen Seite tigerte und am liebsten selbst auf den Rasen mitgespielt hätte. Doch wenige Minuten später wurde der Nachfolger von Tim Walter mit dem Schlusspfiff erlöst. 1:0 gewann seine Mannschaft verdient gegen die SV Elversberg. HSV-Profis in der Einzelkritik:

HSV siegte verdient mit 1:0 gegen Elversberg

Raab: Mit den Händen (und Fäusten) eine echte Nummer eins, mit den Füßen eher entsprechend zu seiner Rückennummer eine Nummer 19. Die gute Nachricht: In erster Linie soll er Tore verhindern und keine schießen. Als Zugabe gab es einen Mega-Reflex kurz vor Schluss.

Van der Brempt: Hacke, Spitze, eins, zwei, drei – und dazu noch Einsatz, Kampf und Grätschen. Gut.

Schonlau: Der Kapitän ist wieder an Bord – und der Dampfer HSV endlich wieder auf Kurs. Unverzichtbar.

Hadzikadunic perfektionierte die Diagonalbälle über den ganzen Platz

Hadzikadunic: Der bosnische Nationalspieler, der immer so wirkte, als ob er Tim Walters Fußball auch nach einem Dreivierteljahr noch nicht verstanden hat, zeigte eindrucksvoll, dass er doch ziemlich passabel kicken kann. Perfektionierte die Diagonalbälle über den ganzen Platz, die offenbar Walter-Nachfolger Baumgart als Stilmittel eingefordert hatte.

Muheim (bis 80.): Gerade von einem Schweizer darf man eine Prise mehr Präzision einfordern.

Katterbach (ab 80.): Brauchte 25 Sekunden für eine Gelbe Karte.

Meffert: Baumgarts Quarterback. Der einzige Sechser organisierte, dirigierte und sicherte das etwas veränderte Spiel seiner Mannschaft souverän ab.

Reis bot die ganze Palette eines Hamburger Februartags

Reis (bis 64.): So wechselhaft wie das Hamburger Februarwetter. Als endlich die Sonne rauskam, musste er gehen.

Poreba (ab 64.): Unterstützte Quarterback Meffert im letzten Viertel.

Pherai: Brauchte eine Halbzeit, um sich an die neue Ausrichtung zu gewöhnen und wurde dann von Minute zu Minute besser. Hätte das Spiel 180 Minuten gedauert, wären erste Messi-Vergleiche wahrscheinlich gewesen.

Die Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. Kiel 29 / 59:34 / 58
1. FC St. Pauli 29 / 54:32 / 57
3. Düsseldorf 29 / 63:35 / 52
4. HSV 29 / 55:41 / 49
5. Hannover 29 / 51:36 / 45
6. Hertha 29 / 60:48 / 44
7. Karlsruhe 29 / 58:43 / 43
8. Fürth 29 / 40:42 / 42

Jatta ist der einzige Rechtsaußen

Jatta (bis 80.): Kein Messi, aber Baumgarts Pressingspieler Number one. Der einzige Rechtsaußen, der an diesem Sonntagnachmittag gerne in Hamburg gesehen wurde.

Öztunali (ab 80.): Darf auf einen Neuanfang hoffen.

Glatzel (bis 74.): Fremdelte noch ein wenig mit der neuen Marschroute unter Baumgart, durfte sich dann aber über seinen sechsten Assist der Saison freuen.

Nemeth (ab 74.): Muss irgendwann mal zünden.

Königsdörffer (bis 64.): Dem Dompé-Vertreter wollte 53 Minuten wenig bis gar nichts gelingen. Konnte sich zunächst zwar viele Torchancen erspielen/erlaufen/erkämpfen, machte dabei aber aus maximal viel minimal wenig – bis er in jener 53. Minute aus relativ wenig ganz, ganz viel machte und den Ball aus schwierigem Winkel mit der Urgewalt einer Büffelherde ins Tor drosch.

Suhonen (ab .): Ein echter Spaßfußballer.

Die Statistik:

  • HSV: Raab – Van der Brempt, Hadzikadunic, Schonlau, Muheim (80. Katterbach) – Meffert – Pherai, Reis (64. Poreba) –Jatta (80. Öztunali), Glatzel (75. Nemeth), Königsdörffer (64. Suhonen)
  • Elversberg: Kristof – Vandermersch, Pinckert, Le Joncour, Sicker (80. Boyamba) – Fellhauer, Sahin (80. Stock) – Feil (67. Martinovic), Wanner (80. Thore Jacobsen), Rochelt (88. Koffi) – Schnellbacher
  • Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)
  • Tor: 1:0 Königsdörffer (53.)
  • Gelbe Karten: Reis (2), Katterbach – Vandermersch (5)
  • Zuschauer: 54.190
  • Torschüsse: 16:12
  • Ecken: 5:5
  • Ballbesitz: 51:49 Prozent
  • Zweikämpfe: 126:103