Sotogrande. HSV-Vorstand Eric Huwer verfolgt einen klaren Plan für die Zukunft. Was dieser mit dem Volksparkstadion zu tun hat.

Für Eric Huwer standen in den zurückliegenden drei Tagen einige Termine an. Nachdem der HSV-Vorstand am Sonntag ins Trainingslager nach Sotogrande gereist war, tauchte er die darauffolgenden 72 Stunden in Workshops und Vorträge ein, die der HSV einigen seiner Sponsoren um Ausrüster Adidas anbot. Dabei holte sich Huwer auch ein Feedback ein, in welchen Bereichen sich der Club noch verbessern könne. Am Ende der dreitägigen Veranstaltung waren sich alle einig: In dieser Saison soll er endlich gelingen. Der Aufstieg.

Mit seiner Arbeit in den Bereichen Finanzen, Organisation, Personal und Recht will Huwer die Wahrscheinlichkeit erhöhen, aufzusteigen. Oder anders gesagt: Er hat die finanziellen Voraussetzungen dafür geschaffen. „Mich interessiert vor allem die Frage, ob der Club zukunftstauglich ist“, sagt Huwer, der einen nachhaltigen Plan mit dem HSV verfolgt. Konkret treibe ihn die Frage um, wie es dem Club gelinge, „die nächsten drei bis fünf Jahre unsere Konkurrenzfähigkeit auf allen Ebenen zu erhöhen“.

HSV-Stadionarbeiten sind günstiger

Als erstes Etappenziel soll der bereits in der vergangenen Saison um 27,9 Prozent auf 113,8 Millionen Euro gesteigerte Umsatz inklusive der Sponsoreneinnahmen erhöht werden, „um an Spieler zu kommen, die in der Ersten Liga ihre Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis stellen können.“ Mit möglichen Spielerverpflichtungen will sich der HSV bereits für die Bundesliga wappnen. Ein konkretes Budget für Wintertransfers gebe es allerdings nicht. Gesagt sei nur so viel: Geld für Neuzugänge ist vorhanden.

Das liegt auch daran, dass der Merchandising-Umsatz bereits um zehn Prozent gesteigert wurde, der Zuschauerschnitt mit knapp 56.000 Besuchern über den kalkulierten 50.000 liegt und die Champions-League-Spiele von Schachtar Donezk in Summe etwas mehr als eine Million Euro in die Kasse gespült haben. Zudem werden sich die Kosten der Stadionarbeiten eher an der Untergrenze der kalkulierten 25 bis 30 Millionen Euro einpendeln.

Uefa ist zufrieden mit dem HSV

Eine Delegation der Uefa machte sich am 1. Dezember ein Bild von den weit fortgeschrittenen Baumaßnahmen und soll sich im Hinblick auf die EM 2024 beeindruckt gezeigt haben. „Wir haben ein positives Feedback erhalten“, berichtet Huwer. Der Plan sieht vor, bis Februar zwischen einzelnen Feldern an der bereits vollständig ausgetauschten Dachmembran die Fugen zu schließen und die Entwässerungen anzubinden.

Im gleichen Zeitraum wird die Anzahl der Toiletten um 50 Prozent erhöht. Als letzte Arbeiten bis März sollen schließlich die Klimaanlagen im VIP-Bereich und in der Gästekabine ausgetauscht sowie die Plätze für Rollstuhlfahrer von 75 auf 130 Stück erweitert werden. Längst abgeschlossen ist die Modernisierung des Flutlichts, der Stromversorgung und der Beschallung. „Wir können von einer Erfolgsgeschichte sprechen“, sagt Huwer.

Warum der HSV günstigere Kredite erhält

Weil der Vorstand die Eigenkapitalquote erhöht hat, wurde der HSV von den Ratingagenturen hochgestuft, um bei Banken günstigere Zinsen für Kredite zu erhalten. Die teuerste Finanzierung des HSV liegt momentan bei sechs Prozent, und die erhalten die eigenen Anhänger für die 17,5 Millionen Euro schwere Fananleihe, die bis 2026 zurückgezahlt wird. Zum Vergleich: Der finanziell angeschlagene Ligarivale Hertha BSC soll am Kapitalmarkt nur noch Kredite für elf Prozent Zinsen erhalten.

Genau verfolgen wird Huwer im Frühjahr die Vergabe der TV-Rechte an der Ersten und Zweiten Liga. Gemeinsam mit anderen Traditionsclubs, die eine hohe Einschaltquote bei den Rechteinhabern Sky und DAZN genießen, schwebt dem HSV eine neue Aufteilung vor. „Was macht die Attraktivität des Produktes Bundesliga aus?“, fragt Huwer rhetorisch. Der HSV ist diesbezüglich im oberen Segment aller deutschen Vereine anzusiedeln. Das dürften auch die nach Sotogrande eingeladenen Sponsoren so bewerten.