Hamburg. Obwohl Adidas zweimal nachgeliefert hat, sind Auswärtstrikots nur noch in Übergrößen erhältlich. Ein Fehler im Weihnachtsgeschäft?
Am Mittwochnachmittag tummeln sich 28 Menschen im City-Store des HSV an der Schmiedestraße. Einige Kurzentschlossene haben das Fanartikelgeschäft in Rathausnähe aufgesucht, um auf der Suche nach den letzten noch fehlenden Weihnachtsgeschenken fündig zu werden. Die meisten potenziellen Käufer halten sich links vom Eingang in der Ecke mit den Trikots auf. Doch hier hängen inzwischen weniger Exemplare, als sich Personen in dem Laden aufhalten.
So ist die Kleidung der Profis teilweise nur noch in Übergrößen erhältlich. Im City-Store ist das schwarze Ausweichtrikot nur noch dreimal in der Größe L vorhanden, davon einmal mit dem Spielernamen von Außenverteidiger William Mikelbrencis. Das bei den Fans besonders beliebte hellblaue Auswärtstrikot ist komplett vergriffen, das weiße Heimtrikot gibt es immerhin jeweils dreimal in Größe S und M.
Alle weiteren Trikots haben die äußerst selten nachgefragte Größe XXL – teilweise mit der Beflockung von Robert Glatzel, Sebastian Schonlau, Ludovit Reis, Laszlo Benes und Elijah Krahn.
HSV-Trikots vergriffen: von Fans überrannt
Das gleiche Bild zeichnet sich im Onlineshop des HSV ab, in dem das weiße Trikot für Männer und Frauen nur noch ab Größe L sowie das schwarze und hellblaue Trikot nur noch ab Größe XXL verfügbar ist. Bereits Mitte November war die kleinste verfügbare Größe der hellblauen Hemden eine XL. Hat es der HSV etwa versäumt, die Ware für sein Weihnachtsgeschäft rechtzeitig nachzubestellen?
Tatsächlich wurde der Club von einem beispiellosen und seit Wochen anhaltenden Run auf die Trikots heimgesucht, der für die Merchandising-Abteilung nicht vorhersehbar war. Wie der HSV auf Nachfrage mitteilte, wurden zum Ende der Hinrunde bereits so viele Trikots wie in der gesamten vorherigen Saison verkauft. Ähnlich sieht es beim Stadtrivalen FC St. Pauli aus, dessen Trikotverkäufe 50 Prozent über dem Wert des Vorjahres liegen.
HSV-Wachstum bei Trikots erstaunt
Für den HSV bedeuten die Zahlen aus dem Volkspark einen gigantischen Einnahmesegen, der dazu beiträgt, dass der Zweitligist seinen Merchandising-Umsatz um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert hat.
Dieses abermalige Wachstum ist aus gleich zwei Gründen erstaunlich. Zum einen sind die Deutschen generell sparsamer als vor einem Jahr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist das Konsumverhalten zuletzt um 1,7 Prozent zurückgegangen. Eine Entwicklung, die offensichtlich nicht für die Jagd nach Fanartikeln vom HSV gilt.
Zum anderen hatte der Club bereits in der vergangenen Spielzeit einen Rekord verzeichnet, als die in der Bilanz gebündelten Erlöse aus dem Merchandising und der Gastronomie von 10,7 auf 15,8 Millionen Euro gesteigert worden waren. Schon jetzt scheint sicher, dass der HSV das beste Ergebnis seiner Clubgeschichte noch einmal toppen wird.
Adidas lieferte zweimal HSV-Trikots in der Vorweihnachtszeit nach
Es ist eine tolle Nachricht für Finanzvorstand Eric Huwer und sein Team. Für Fans, die auf der Suche nach den besonders beliebten hellblauen und schwarzen Trikots nun leer ausgehen, stellt die positive wirtschaftliche Entwicklung des Clubs allerdings nur einen schwachen Trost dar.
Um seinen Anhängern den Wunsch von einem für 89,95 Euro erhältlichen HSV-Trikot unter dem Weihnachtsbaum zu erfüllen, nahm der Club bereits vor Wochen Kontakt mit Ausrüster Adidas auf, um die Chancen einer spontanen Nachbestellung zu evaluieren.
In den Gesprächen soll sich der deutsche Sportartikelhersteller dem Vernehmen nach äußerst kooperativ gezeigt haben. Folglich lieferte Adidas gleich zweimal neue Trikots nach, doch auch diese Mengen waren binnen kurzer Zeit wieder vergriffen.
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HSV-Trikots: Warum nicht mehr auf Vorrat bestellt werden
Wer nun das Haar in der Weihnachtssuppe suchen möchte, der könnte die Frage nach Konsequenzen der zweifellos nicht optimal verlaufenen Warenbestellung aufwerfen. Der HSV verweist allerdings darauf, dass unvorhersehbare Anstürme auf einzelne Fanartikel, wie es bei den Trikots der Fall war, jederzeit wieder zu vorübergehend leeren Regalen in Geschäften wie dem City-Store führen werden.
Die Hamburger haben sich auf die Fahne geschrieben, möglichst nachhaltig beim Bestellen einzelner Artikel vorzugehen. Dadurch soll verhindert werden, dass beispielsweise die zu viel bestellten Trikots gegen Ende der Saison unter ihrem Wert verkauft werden müssen, wenn die jedes Jahr mit einem neuen Design ausgestattete Kleidung bereits in der Pipeline steht.
Mit dieser Strategie will der HSV seinen eigenen Ansprüchen gerecht werden, kaufmännisch sorgfältig-vernünftig zu handeln. Nach den Erfahrungen des diesjährigen Vorweihnachtsgeschäfts ist es allerdings nicht auszuschließen, dass im neuen Jahr nicht doch ein paar mehr Exemplare auf Lager bestellt werden. Bei Kurzentschlossenen könnten dann HSV-Kapitän Schonlau oder Torjäger Glatzel nicht nur in Größe XXL unter dem Tannenbaum liegen – verpackt in blau-weiß-schwarzem Geschenkpapier.