Hamburg. Der Hamburger Abwehrchef hat sich in Nürnberg erneut an der Wade verletzt. Nun muss der Club in der Winterpause reagieren.

Eigentlich hatte sich Sebastian Schonlau gefreut, sich nach einer persönlich bitteren Vorrunde ein wenig zurückzulehnen und besinnliche Weihnachten zu feiern. Doch kurz vor dem Fest gab es für den HSV-Kapitän die nächste Hiobsbotschaft. Schonlau hat sich einen Faszien- und Sehneneinriss in der linken Wade zugezogen. Es ist die bereits seine dritte Muskelverletzung in der Wade in dieser Saison.

Diesmal handelt es sich allerdings um die andere Seite. Zuvor hatte Schonlau wochenlang Probleme mit der rechten Wade. Der Abwehrchef wird erneut mindestens fünf Wochen ausfallen. Angesichts der bisherigen Verletzungshistorie dürfte es aber wieder eine längere Ausfallzeit werden.

Schonlau wurde in Nürnberg in der Nachspielzeit ausgewechselt und stand hinterher mit einem Eisbeutel um die linke Wade in der Fankurve. Nach Abendblatt-Informationen wollte der 29-Jährige eigentlich schon früher raus. Trotzdem spielte Schonlau bis kurz vor Schluss und gab nach dem Spiel noch ganz normal Interviews. Zudem hielt er eine kleine Rede vor den Fans.

"Ich freue mich auch jetzt mal abzuschalten. Es ist nicht einfach die ganze Zeit verletzt zu sein. Da arbeitet das Köpfchen dann auch viel. Es wird nicht die Hinrunde sein, auf die ich am liebsten zurückgucke in den nächsten zehn Jahren. Aber auch das gehört zum Fußball dazu", sagte Schonlau hinterher.

HSV-Kapitän Schonlau fehlte fast gesamte Hinrunde

Erstmals hatte sich Schonlau zu Beginn der Vorbereitung einen Faserriss in der Wade zugezogen. Daraufhin fiel er rund zwei Monate aus. Anschließend machte er nur zwei Spiele, ehe er Anfang September in Elversberg erneut früher ausgewechselt wurde. Erneut fehlte Schonlau mehr als zwei Monate.

Zuletzt hatte er nach seinem Comeback drei Spiele innerhalb von zehn Tagen gemacht. Womöglich war das zu viel. Für den HSV ist der neue Ausfall in jedem Fall eine ganz bittere Nachricht. Das Spiel von Trainer Tim Walter, der im Amt bleibt, steht und fällt mit dem Innenverteidiger. Nun wird der Chefcoach erneut improvisieren müssen.

Dauerproblem in der Innenverteidigung

In der Hinrunde spielte der HSV aufgrund der Personalprobleme mit fünf verschiedenen Abwehrpärchen in der Innenverteidigung. Die Neuzugänge Guilherme Ramos und Dennis Hadzikadunic machten nach einem jeweils guten Start immer häufiger individuelle Fehler und hatten Schwierigkeiten mit dem anspruchsvollen Aufbauspiel des Trainers.

Zuletzt hatte sich mit Schonlau und Stephan Ambrosius ein neues Pärchen gefunden, das gut miteinander harmonierte. Doch das ist nun erst einmal wieder gesprengt. Zumal Ambrosius zu Jahresbeginn ebenfalls fehlen könnte, sollte der 25-Jährige von Ghanas Nationaltrainer Chris Hughton für den Afrika-Cup nominiert werden. Im vorläufigen Aufgebot steht Ambrosius ebenso wie HSV-Kollege Ransford Königsdörffer.

HSV sucht Schonlau-Ersatz: Pfeiffer kommt nicht

Spätestens mit dem Schonlau-Schock ist klar, dass sich der HSV in der Winterpause nach einem weiteren Innenverteidiger umschauen wird. Sky berichtete am Donnerstag, dass der frühere HSV-Abwehrspieler Patric Pfeiffer (24), der vor der Saison von Darmstadt 98 zum FC Augsburg wechselte, ein Kandidat sein soll. Nach Abendblatt-Informationen wird es zu der zwischenzeitlich einmal angestrebten Leihe aber nicht kommen.

Tatsächlich soll sich der HSV vor einigen Wochen mit Pfeiffer beschäftigt haben, als dieser unter Augsburgs neuem Trainer Jess Thorup nicht einmal im Kader stand. Der 1,96 Meter große Verteidiger soll sich generell eine Rückkehr nach Hamburg vorstellen können. Doch inzwischen hat sich Pfeiffers sportliche Perspektive in Augsburg verbessert, nachdem er in der internen Hierarchie wieder aufgestiegen ist.

Als sich Stammverteidiger Jeffrey Gouweleeuw beim letzten Spiel des Jahres am Mittwoch in Stuttgart (0:3) verletzt hatte, wurde Pfeiffer zur zweiten Halbzeit eingewechselt. In der Wintervorbereitung soll der gebürtige Hamburger neu angreifen und sich einen Stammplatz erkämpfen. Der HSV muss sich folgerichtig anders umsehen.