Hamburg. Glatzels Tor leitet das Comeback des HSV ein. Pherai kommt erst nach der Umstellung zur Geltung. Königsdörffer blieb blass.

Vier Tore, Emotionen, Pyrotechnik und das Slapstick-Eigentor des Jahres: Das 110. Hamburger Stadtderby hatte einiges zu bieten. Dank einer Energieleistung in der zweiten Halbzeit hat sich der HSV noch einen Punkt beim 2:2 (0:2) am Millerntor-Stadion des FC St. Pauli erkämpft. Die Einzelkritik der HSV-Profis:

Heuer Fernandes: Das Slapstick-Eigentor des Jahres hat einen Platz in jedem Saisonrückblick sicher. Schon zuvor offenbarte der sonst so sichere Keeper Unsicherheiten.

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Van der Brempt (bis 75.): Eine Halbzeit lang war ihm die fehlende Spielpraxis anzumerken. Dann leitete er mit seiner perfekten Flanke auf Glatzel das Comeback ein.

HSV-Einzelkritik: Ramos leitete Slapstick-Tor ein

Mikelbrencis (ab 75.): Zeigte trotz seiner 19 Jahre keine Derby-Nervosität. Stabil.

Ramos: Auf eine bärenstarke Rettungsaktion (13.) folgte eine holzfüßige Rückgabe, die bei seinen Mitspielern einen psychologischen Knacks auslöste.

Ambrosius: Brachte die richtige Leidenschaft und Härte für ein Derby mit und gewann zwischenzeitlich 100 Prozent seiner Zweikämpfe. Hat sich vorerst festgespielt.

Muheim: Hatte 45 Minuten spürbare Probleme mit St. Paulis dynamischem Metcalfe. Stabilisierte sich im zweiten Durchgang wie das gesamte Team.

Meffert: Rüttelte seine Mitspieler wach, fehlt nach seiner taktischen Ringattacke gegen Metcalfe aber Gelb-gesperrt gegen Paderborn. Wurde vor St. Paulis Tor zum 0:1 von Karol Mets gefoult, doch die Pfeife von Schiedsrichter Felix Zwayer blieb stumm.

Dompé bringt neuen Schwung

Poreba (bis 45.): Der Pole sorgte bei seinem Liga-Startelfdebüt zunächst für mehr Kompaktheit im Zentrum, brach nach dem 0:2 allerdings ein.

Die Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. FC St. Pauli 19 / 35:16 / 39
2. Kiel 18 / 34:25 / 35
3. HSV 18 / 35:22 / 34
4. Fürth 18 / 28:20 / 32
5. Düsseldorf 19 / 40:25 / 31
6. Hannover 19 / 35:25 / 28
7. Paderborn 19 / 28:29 / 28

Dompé (ab 46., bis 90.+3.): Wohl dem, der so einen Joker hat. Sorgte für mehr Gefahr, wie er bei seiner Vorlage zum Ausgleich bewies.

Nemeth (ab 90.+3): Minuteneinsatz.

Benes: Stemmte sich lange Zeit am meisten gegen die drohende Derby-Niederlage. Hatte aber kurioserweise weniger Spielanteile, als sich der HSV zurückkämpfte.

Königsdörffer (bis 81.): Sein erster Kontakt war eines Zweitliga-Spitzenspiels unwürdig. Vertändelte fast jeden Angriff über seine Seite und muss nun wieder für Jatta Platz machen.

HSV-Einzelkritik: Aus Pherai platzt alles heraus

Öztunali (ab 81.): Immerhin mal wieder ein paar Spielminuten, die er aber nicht nutzen konnte.

Glatzel: Der Torjäger versuchte, Walter mit mehr Strafraumpräsenz glücklich zu machen. Seine Abschlussqualität ließ den HSV wieder an einem Derbypunkt schnuppern – mit Erfolg. Das Comeback war auch seiner Halbzeitansprache zu verdanken.

Pherai: Kam erst nach der Umstellung richtig zur Geltung, als er von den Außen ins Zentrum rückte. Nach seinem gedankenschnellen Ausgleichstreffer entlud sich bei seinem Torjubel der gesamte Druck eines Königstransfers. Dürfte ab sofort befreiter aufspielen.

Die Statistik:

  • FC St. Pauli: Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Saliakas (67. Ritzka), Irvine, Hartel, Treu – Metcalfe (86. Maurides), Eggestein (80. Afolayan), Saad (67. Amenyido).
  • HSV: Heuer Fernandes – Van der Brempt (75. Mikelbrencis), Ramos, Ambrosius, Muheim – Meffert, Poreba (46. Dompé, 90.+3 Nemeth), Pherai, Königsdörffer (80. Öztunali) – Benes, Glatzel.
  • Tore: 1:0 Irvine (15.), 2:0 Heuer Fernandes (27., Eigentor), 2:1 Glatzel (58.), 2:2 Pherai (60.). Schiedsrichter: Zwayer (Berlin). Zuschauer: 29.153 (ausverkauft).
  • Gelbe Karten: Wahl – Ramos (3), Meffert (5), Mikelbrencis (3).
  • Torschüsse: 16:6
  • Ecken: 9:3
  • Ballbesitz: 60:40 Prozent
  • Zweikämpfe: 102:114