Hamburg. Die Hamburger empfangen am Sonntag den Tabellenzweiten Hansa Rostock zum Topspiel. Jonas David steht nach Wechsel im Kader.
Der 5. Februar 2023 war ein guter Tag für Jonas David. Bei eisigen Temperaturen gewann der HSV mit 2:0 im Rostocker Ostseestadion. Die Hamburger festigten durch den Sieg den zweiten Tabellenplatz, während den FC Hansa Rostock nach Abpfiff nur zwei Zähler von einem direkten Abstiegsplatz trennten. David machte eines seiner besten Spiele für den HSV – und schien plötzlich wieder eine Zukunft bei den Hamburgern zu haben.
HSV News: David steht nach Wechsel im Kader
Sieben Monate später kommt es im Volksparkstadion zum erneuten Aufeinandertreffen beider Vereine. An diesem Sonntag (13.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) wird es allerdings spätsommerlich warm sein, der Erste spielte gegen den Zweiten – und Jonas David trägt das Trikot von Hansa Rostock.
„Seine Trainingsleistungen sind sehr zufriedenstellend. Deswegen ist er eine Option für den Kader“, sagte Hansa-Trainer Alois Schwartz bei der Pressekonferenz am Freitagvormittag. Die Rostocker hatten den Innenverteidiger am vergangenen Dienstag für ein Jahr ausgeliehen. Zuvor hatte der HSV den Vertrag des 23-Jährigen bis 2025 verlängert. Bei Hansa soll David den am Oberschenkel verletzten Abwehrchef Oliver Hüsing ersetzen.
Walter zieht bei David Parallele zu Ambrosius
Nach einer Leihsaison bei den Würzburger Kickers ist es für den gebürtigen Hamburger erst die zweite Profistation außerhalb des HSV. Nun kommt es ausgerechnet im ersten Spiel zum Wiedersehen: „Ich kenne ihn noch nicht genug, um zu wissen, wie er darauf reagiert“, erzählte Schwartz, der einen Startelfeinsatz offenließ.
HSV-Trainer Tim Walter freut sich auf das Aufeinandertreffen mit seinem ehemaligen Schützling. „Ich wünsche ihm nur das Beste“, sagte er bei der Pressekonferenz. „Er wollte sich verändern. Daraus hat er auch keinen Hehl gemacht.“ Walter zog sogar eine Parallele zum im Sommer zurückgekehrten Innenverteidiger Stephan Ambrosius: „Wenn man weggeht, weiß man, was man hier hat. Vielleicht tut ihm das auch ganz gut.“
Rostock konnte sich festen Transfer nicht leisten
Gerne hätte der HSV sein Eigengewächs allerdings auch verkauft. Rostock sah sich aber nicht in der Lage, eine Ablösesumme zu zahlen. Es verdeutlicht, wie unterschiedlich die Maßstäbe zwischen beiden Clubs, die sich am Sonntag zum fünften Mal in der Zweiten Liga gegenüberstehen, sind.
Vergangene Saison hatte der HSV knapp zehn Millionen (!) Euro für neue Spieler ausgegeben, während Rostocks Transferausgaben bei rund 600.000 Euro lagen. In der am Freitag abgelaufenen Transferperiode bediente sich der HSV vor allem an ablösefreien Spielern. Einzig für Immanuel Pherai floss eine Ablösesumme, 750.000 Euro zahlte der HSV an Eintracht Braunschweig. Zudem überwiesen die Hamburger eine Leihgebühr von rund 300.000 Euro an RB Salzburg für Ignace Van der Brempt.
Kein Hansa-Trainer punktete besser als Schwartz
Hansa Rostocks Transferausgaben beliefen sich lediglich auf eine Summe im niedrigen sechsstelligen Bereich. Am Freitag lieh Hansa kurz vor Transferschluss den brasilianischen Stürmer Júnior Brumado vom dänischen Erstligisten FC Midtjylland aus. Eine Kaufoption? Habe der Verein zwar angestrebt, sei finanziell aber nicht darstellbar gewesen, wie Sportdirektor Kristian Walter berichtete.
Der erfolgreiche Saisonstart ist trotz – oder gerade wegen – der begrenzten Mittel kein Zufall. Seit seinem Amtsantritt am 22. März hat Alois Schwarz, der vor allem die Mentalität der Spieler beschworen hat, eine Quote von 2,0 Punkten pro Spiel. Kein Hansa-Trainer war erfolgreicher. „Es ist eine Mannschaft, die jetzt auch gefestigt wirkt“, sagte Walter, der dem Gegner eine klare Handschrift des Trainers attestierte: „Er hat auch vorher in Sandhausen schon sehr gute Arbeit geleistet.“
Hansa bezwang den HSV in der Vorsaison
Erfolgreich gestartet war Hansa aber auch in der vergangenen Saison. Am zweiten Spieltag gewann die Mannschaft beim HSV mit 1:0, zur Winterpause stand der damalige Aufsteiger auf Rang neun. In der Rückrunde erwartete die Rostocker dann ein harter Abstiegskampf.
Entsprechend demütig gibt sich Schwarz, der die Beschreibung Spitzenspiel bewusst ablehnt und den HSV vor allem für seine „Geduld und Kontinuität“ schätzt. „Sie ziehen ihr Ding durch. Die beiden Heimspiele waren sehr, sehr gut. Da wissen wir, was auf uns zukommt“, sagte der 56-Jährige.
Ambrosius könnte anstelle von Schonlau starten
Tim Walter kann für die Partie mit Ausnahme des langzeitverletzten Anssi Suhonen (Wadenbeinanbruch) und des rotgesperrten Guilherme Ramos auf alle Spieler zurückgreifen. In der Innenverteidigung könnte Stephan Ambrosius den Vorzug vor Sebastian Schonlau erhalten.
„Es ist schön, dass unser Kapitän wieder da ist, aber trotzdem geht es auch um Leistung“, sagte Walter über Schonlau, der nach seiner Wadenverletzung in Hannover erstmals in dieser Saison im Kader stand. „Die Leistung muss im Training erbracht werden, und er hat noch nicht so viele Trainingseinheiten.“
- Erhält Ambrosius gegen Rostock den Vorzug vor Schonlau?
- Nemeth über Neuzugang: "Lukasz hat sich an mich erinnert"
- Millionen-Deal: Ex-Vorstand Wüstefeld verkauft seine Anteile
Im Mittelfeld hat der Coach die Wahl zwischen Laszlo Benes, Immanuel Pherai und Ransford Königsdörffer. Benes fehlte in Hannover wegen einer Erkältung. „Er fühlt sich gut“, sagte Walter über den Slowaken.
HSV feiert elftes ausverkauftes Spiel in Folge
Der HSV kann vorab bereits einen Rekord feiern. Das Volksparkstadion wird zum elften Mal in Folge ausverkauft sein. Vom FC Hansa reisen 5500 Fans an. Es könnte wieder ein guter Tag werden – entweder für den HSV oder für Jonas David.
HSV: Heuer Fernandes – Van der Brempt, Ambrosius, Hadzikadunic, Muheim – Meffert – Reis, Benes – Jatta, Glatzel, Dompé.
Rostock: Kolke – Van der Werff, Rosbach, Rossipal – Neidhardt, Dressel, Bachmann , Schumacher – Ingelsson – Pröger, Perea.