Hamburg. DFB erteilt klare Vorgaben, wie eine Kontrolle abzulaufen habe. HSV-Ordnungsdienst Power erklärt die Details nach Fan-Vorwürfen.

Haben die Ordner von Rot-Weis Essen beim Pokalspiel des HSV am Sonntag gegen die Vorgaben des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verstoßen? Wie das Abendblatt erfuhr, gibt der Verband die Schulungsmodule für die Ordnungsdienste zentral vor, die Regeln sind damit für alle gleich.

„Es wird genau geschult, wie die Einlasskontrollen abzulaufen haben. Es gibt klare Vorgaben“, sagt Carsten Klauer, der Geschäftsführer des vom HSV für die Heimspiele im Volksparkstadion beauftragten Sicherheitsdienst Power.

HSV-Fans von Ordnern unerlaubt begrapscht

Hamburger Fans hatten zuvor schwere Vorwürfe gegen den von Pokalgegner Essen eingesetzten Ordnungsdienst Securitas erhoben. Demnach sei den Männern bei der Einlasskontrolle unangekündigt in den Schritt und den Frauen in den BH gegriffen worden. Sollte es tatsächlich dazu gekommen sein, wäre hiermit eine Grenze überschritten worden.

„In den Intimbereich darf logischerweise nicht gegriffen werden“, sagt Klauer über die DFB-Vorgaben. „Ein Ordner darf den Zuschauer immer fragen, ob er in den Intimbereich greifen darf. Ohne eine Erlaubnis des Fans ist ein Griff in den Schritt oder den BH aber nicht erlaubt, es sei denn, es ist Gefahr in Verzug. Pyrotechnik alleine reicht dafür allerdings nicht aus, es müsste sich zum Beispiel um eine Waffe handeln.“

Griff in BH: Ordner-Verstoß gegen DFB-Vorgabe?

Somit ist auch ein Teil des Statements des Drittligisten obsolet, der das Vorgehen seiner Ordner mit dem Ziel gerechtfertigt hat, Pyrotechnik zu beschlagnahmen. Tatsächlich seien „14 pyrotechnische Gegenstände, neun Sturmhauben sowie ein Paar Quarzhandschuhe“ gefunden worden.

„Es kam zu keinen gesetzeswidrigen Handlungen“, ergänzte Securitas-Sprecher Ulf Tiedemann. „Es gab ein berechtigtes Interesse, den BH zu kontrollieren.“ Darin sei ein „nicht erlaubter Gegenstand“ gefunden worden. Was genau, wollte Tiedemann nicht sagen. In der Essener Aufzählung der beschlagnahmten Gegenstände befindet sich jedoch keine Waffe.

Nach Angaben des DFB habe Securitas dennoch die Vorgaben eingehalten. „Der DFB-Sicherheitsbeobachter hat keine eklatanten Vorkommnisse gemeldet“, teilte der Verband mit.

HSV-Ordner von Power: Wie Pyro beschlagnahmt wird

Power-Chef Klauer führt aus, dass die Einlasskontrolle am Stadion nicht das einzige Mittel im Kampf gegen bengalische Feuer sei. „Die am Spieltag ins Stadion geschmuggelte Pyrotechnik ist nur ein Teil des Ganzen. Neben der Einlasskontrolle gibt es auch die Möglichkeit, im Vorfeld des Spiels bereits nach auf dem Gelände versteckter Pyrotechnik zu schauen.“

Mit der Bilanz seiner Mitarbeiter bei den Heimspielen des HSV sei er zufrieden. „Wir haben eine recht hohe Trefferquote mit unseren Kontrollen, pyrotechnische Gegenstände zu beschlagnahmen, die Personalien festzustellen und gegebenenfalls die beschuldigte Person der Polizei zuzuführen“, sagt Klauer.

Anders als bei RWE habe es über Griffe seiner Mitarbeiter in den Intimbereich der Zuschauer noch keine Beschwerden gegeben.