Essen. Hamburger Anhänger berichten von übergriffigen Kontrollen und Griffen in die BH's von Frauen. Wie RWE das Vorgehen erklärt.

Angesichts des 4:3-Siegs bei Rot-Weiss Essen dürften die meisten HSV-Fans am Sonntagnachmittag zufrieden zurück nach Hamburg gereist sein. Bei einigen Anhängern sorgte der Stadionbesuch an der Hafenstraße aber für Ärger. Mehrere HSV-Fans berichten bei Twitter von übergriffigen Einlasskontrollen und machen den Ordnern von Rot-Weiss Essen schwere Vorwürfe.

„Über den Einlass zum Spiel müssen wir noch einmal sprechen. HSVerinnen, denen unter den BH gegriffen wird, stundenlanges Warten, während nur vereinzelt Leute in den Block gelassen werden. Noch immer warten Hunderte draußen“, schrieb der HSV Supporters Club bereits vor dem Anpfiff.

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Auch der ehemalige Vorsitzende des SC, Timo Horn, bestätigte das grenzüberschreitende Vorgehen der Ordner. „Mir hat noch nie ein Mann so an die Eier gefasst wie heute in Essen. Meiner Frau in den BH gegriffen. Unfassbares Verhalten der Ordner“, schrieb Horn ebenfalls auf Twitter.

Rot-Weiss Essen verteidigt Einsatz des Ordnungsdienstes

Rot-Weiss Essen reagierte auf Abendblatt-Nachfrage und verteidigte das Vorgehen der Ordner. „Bei der Einlasskontrolle im Gästebereich wurden innerhalb der ersten 30 Minuten der Einlassphase neun pyrotechnische Gegenstände gefunden. Daraufhin, um den unerlaubten Einsatz von Pyrotechnik zu verhindern, wurden die Kontrollen noch einmal intensiviert, im Ergebnis konnten insgesamt 14 pyrotechnische Gegenstände, sechs passive Bewaffnungsgegenstände, neun Sturmhauben sowie ein Paar Quarzsandhandschuhe gefunden werden“, teilt RWE in seinem Statement mit.

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Griffe in die Genitalien dürften allerdings kaum damit zu begründen sein, dass möglicherweise versteckte Pyrotechnik in der Hose zu finden sei. Auch die Nordtribüne Hamburg reagierte mit einer Stellungnahme. „Die Ordner haben beinahe allen männlichen Personen in den Schritt gefasst. Uns wurde berichtet, dass dabei teilweise ohne Ankündigung in den Intimbereich gefasst wurde. Frauen wurden von den Ordnerinnen aufgefordert, ihre BHs zu öffnen, um besser darunter fassen zu können. Berichtet wurde uns auch von Fällen, in denen unangekündigt der BH angehoben wurde“, schreibt der Förderkreis.

In seinem Statement verteidigt RWE aber auch dieses Vorgehen. „Die Einlasskontrollen wurden allesamt im Rahmen der rechtlichen Rahmenbedingungen und des Qualifizierungskonzeptes für den Sicherheits- und Ordnungsdienst des DFB durchgeführt. Die DFB-Sicherheitsaufsicht hat noch vor Ort die gute Leistung des Ordnungsdienstes am Einlass bestätigt.“

Der Förderkreis Nordtribüne verurteilt wiederum das Vorgehen und die Begründung des Essener Ordnungsdienstes. „Alle Besucher*innen des Gästeblocks unter Generalverdacht zu stellen und sie derart in ihrer Intimsphäre zu verletzen, ist absolut nicht verhältnismäßig und auch nicht rechtens. Auch das Auffinden von einzelnen verbotenen Gegenständen rechtfertigt diese Grenzüberschreitung nicht.“

RWE erklärt lange Einlassphase

Für Ärger bei den HSV-Fans sorgte auch die lange Einlassphase. Aber auch dafür hat RWE eine Erklärung: „Einige Fans störten die Einlassphase und behinderten den Ordnungsdienst bei der weiteren Durchsuchung. Durch starke Polizeikräfte wurde der Kontrollbereich daher vorübergehend geräumt. Die letzten Hamburger Fans wurden um 13.10 Uhr in das Stadion eingelassen. Der verspätete Einlass erfolgte nur, weil die Personen von einem bestimmten Ordner durchsucht werden wollten, den sie bereits zuvor angepöbelt und jede Kontrolle kommentiert hatten. Ein früherer Einlass wäre an den anderen Durchlassstellen möglich gewesen, der Ordnungsdienst wies die Personen mehrfach darauf hin.“

Bei den HSV-Fans dürften diese Begründung auf wenig Verständnis stoßen. Der Nachmittag von Essen wird im Nachgang noch sicher für Diskussionen und Aufarbeitung sorgen.

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