Hamburg. Hamburger hoffen auf Rückkehr von Reis, Schonlau und Meffert gegen Hertha und einen Transfer von Magdeburgs Elfadli.

Ludovit Reis strahlte am Montagmittag über das ganze Gesicht, als er sich an den 19. Mai 2022 erinnerte. Ausverkauftes Berliner Olympiastadion, 75.500 Zuschauer – und dann auch noch das Siegtor zum 1:0 beim Bundesligisten Hertha BSC erzielt. „Das war ein schönes Tor, oder?“, sagte der Niederländer rund 15 Monate später über seine als Flanke gedachte Bogenlampe.

Für Reis war das Relegationshinspiel des HSV in Berlin der perfekte Abend. Aber nicht nur für ihn. Auch Kapitän Sebastian Schonlau machte ein bärenstarkes Spiel, gewann nahezu alle seine Zweikämpfe. Genau wie Jonas Meffert, der im defensiven Mittelfeld alle Löcher zulief und dazu beitrug, dass der HSV fast keine Torchance zuließ. Es war in der Gesamtheit das wohl beste HSV-Spiel unter Trainer Tim Walter.

So stehen die Chancen auf eine Rückkehr der Achse

Am Sonnabend (20.30 Uhr) treffen die Hamburger wieder auf Hertha BSC. Der HSV ist bekanntermaßen trotz des Sieges vor einem Jahr in Berlin nicht aufgestiegen, die Hertha dafür aber mittlerweile abgestiegen. Die Hamburger hoffen nun, im Volksparkstadion besser zu spielen als im Rückspiel vor einem Jahr (0:2). Und das am besten mit Reis, mit Meffert und auch mit Schonlau, die beim 4:3-Sieg am Sonntag bei Drittligist Rot-Weiss Essen allesamt verletzt fehlten.

Nun aber besteht Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr der alten HSV-Achse. „Es fühlt sich viel besser an. Ich bin glücklich, dass es schneller ging als erwartet. Ich fühle mich gut“, sagte Reis am Montag nach seiner Rückkehr in das Mannschaftstraining, in dem er wieder Zweikämpfe bestritt und ein schönes Fernschusstor erzielte. Ob der Niederländer drei Wochen nach seiner beim Spiel in Glasgow erlittenen Schulterverletzung am Sonnabend gegen Hertha wieder spielen kann, ist noch offen. Die Chancen stehen aber gut.

HSV kassierte in allen Spielen seit Beginn der Vorbreitung mindestens zwei Gegentore

Ohne die drei Stabilisatoren Reis, Meffert und Schonlau herrschte im Stadion an der Hafenstraße am Sonntag mitunter ein großes Durcheinander. Wie in bislang allen Spielen seit Beginn der Vorbereitung, das Testspiel beim Landesligisten FC Verden inklusive, kassierte der HSV erneut mindestens zwei Gegentore.

Trotz des erfolgreichen Saisonstarts mit zwei Siegen und einem Remis in drei Pflichtspielen rätseln die Verantwortlichen, warum die Zahl der Gegentreffer konstant hoch bleibt. Liegt es an der fehlenden Eingewöhnungsphase der defensiven Neuzugänge Dennis Hadzikadunic, Guilherme Ramos und Ignace Van der Brempt? Brauchen die neuen Spieler mehr Zeit, um das komplexere Spielsystem von Trainer Tim Walter zu verinnerlichen? Oder waren es schlichtweg nur individuelle Fehler, die mit individueller Qualität oder fehlender Konzentration zu tun haben?

Statistik: Ohne Meffert und Schonlau hat der HSV Probleme

Eine Antwort auf diese Fragen ist nicht klar zu formulieren. Auffällig ist aber, dass der HSV ohne Abwehrchef Schonlau schon in der vergangenen Saison wiederkehrende Probleme hatte. In allen vier Spielen, in denen der Kapitän fehlte, kassierte der HSV immer mindestens zwei Gegentore.

Ähnlich sieht die Bilanz bei Meffert aus. Spielt der Sechser nicht, was nur selten passiert, kann der HSV nicht gewinnen. In keinem der vier Pflichtspiele, in denen der 28-Jährige in den vergangenen zwei Jahren fehlte, war der HSV siegreich. Meffert soll nach seinen muskulären Problemen zwar gegen Berlin wieder spielen können, doch die Auszeiten des Sechsers häufen sich. Seine Knieprobleme strahlen immer mal wieder in die Muskulatur aus.

Elfadli fehlte am Montag im Kader der Magdeburger im DFB-Pokal

Auch deswegen bemüht sich der HSV um eine Alternative auf dieser Position. Als Wunschkandidat gilt weiterhin Daniel Elfadli vom 1. FC Magdeburg. Der 26-Jährige hat nun auch öffentlich klargemacht, dass er den FCM unbedingt verlassen will. „Es gibt Interesse von mehreren Clubs. Ich hoffe, dass es zu einer Einigung kommt“, sagte Elfadli der „Bild“.

Der Magdeburg-Profi steht dort noch bis 2025 unter Vertrag, hatte seinen Kontrakt erst im Januar vorzeitig verlängert. Nun will Elfadli aber weg und forciert seinen Wechsel. „Ich habe dem Club meinen Wechsel-Wunsch hinterlegt. Ich hoffe, dass man jetzt eine faire Lösung für alle Seiten findet“, sagte der Mittelfeldspieler, der auch in der Bundesliga auf Interesse gestoßen ist.

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Für den HSV war die Ablöseforderungen von rund einer Million Euro bislang zu hoch. Gut möglich, dass durch die neuen Aussagen Bewegung in die Personalie kommt. Schließlich wird auch der FCM kein Interesse daran haben, einen unzufriedenen Spieler im Kader zu haben. Ein weiteres Indiz für einen zeitnahen Wechsel: Am Montag fehlte Elfadli im Kader der Magdeburger beim Pokalspiel in Regensburg.

Schonlau soll in dieser Woche wieder einsteigen

Noch wichtiger aber wäre für den HSV, dass Schonlau, Meffert und Reis ihre körperlichen Probleme schnell in den Griff bekommen. Schonlau wurde am Montag noch einmal im UKE untersucht, um ein genaues Bild vom Heilungsverlauf der Wade zu erstellen. Nach fast sechs Wochen Pause durch einen Muskelfaserriss soll Schonlau in dieser Woche ins Mannschaftstraining einsteigen. Ob es für einen Kaderplatz am Sonnabend gegen Hertha reicht, entscheidet sich kurzfristig.

In jedem Fall braucht der HSV den Innenverteidiger als Führungskraft in der Abwehrzentrale dringend. Ramos und Hadzikadunic fehlt zusammen noch die Abstimmung. Möglich wäre sogar, dass Stephan Ambrosius zusammen mit Schonlau verteidigt. Der Rückkehrer aus Karlsruhe hinterließ von allen Innenverteidigern bislang den besten Eindruck. Nach dem Spiel in Essen kritisierte der zweikampfstarke Verteidiger die Defensive. „Wir kassieren zu viele Gegentore. Das kann schnell in die Hose gehen und wenn wir nicht immer so viele Tore schießen, dann verlieren wir. So viel Zeit bleibt uns nicht mehr. Wir werden hart daran arbeiten müssen”, sagte Ambrosius.

Laszlo Benes fordert eine bessere Umsetzung der Spielidee

Auch Laszlo Benes, in Essen mit seinem Treffer zum 4:3 in der Verlängerung erneut der Matchwinner für den HSV, machte klar, dass die Hamburger das Problem der vielen Gegentore in den Griff kriegen müssen. „Wir müssen Stabilität hinten reinbekommen, kompakter sein, einfacher spielen und versuchen, die Fehler zu verhindern“, sagte Benes. Der Slowake sieht das Problem nicht in der Spielidee, sondern in der Umsetzung. „Wir wollen von hinten heraus mutig spielen. Aber wir müssen auch wissen, wann du mutig sein oder dribbeln kannst und wann wir einfacher und sicherer spielen müssen.“

Schonlau, Meffert und Reis wissen das. Und könnten es womöglich am Sonnabend wieder zeigen. So wie bei ihrem bislang größten Spiel im Mai 2022.

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