Hamburg. HSV-Edelfan und Ex-Stadionsprecher Lotto King Karl lässt kaum ein gutes Haar am Auftreten des aktuellen Trainers – und legt nach.
Edelfan Lotto King Karl ist nicht gut auf HSV-Trainer Tim Walter zu sprechen. „In einer bestimmten Szene hat die Seligsprechung Tim Walters bereits die Grenzen unseres Sonnensystems verlassen“, sagte der ehemalige Stadionsprecher und Hymnen-Sänger des Traditionsvereins in einem „ran.de“-Interview kurz vor der 1:3-Niederlage des HSV im Rückspiel der Bundesliga-Relegation gegen den VfB Stuttgart, wodurch Hamburg ein weiteres Jahr in der Zweiten Liga verbleiben wird.
Lotto King Karl, bürgerlich Gerrit Heesemann, sang 14 Jahre lang vor jedem Heimspiel des Hamburger SV seine Hymne „Hamburg, meine Perle“. Im Frühjahr 2019 kam das Aus für den Sänger.
Lotto King Karl über Walter: „Irgendwann verbraucht“
„Er verkörpert einen Trainer-Typ, der irgendwann nervt und sich verbraucht“, sagte Heesemann über Walter. „Diese Art, gegnerischen Spielern die Bälle wegzukicken und 25 Prozent der körperlichen Energie darauf zu verwenden, den vierten Offiziellen zu bearbeiten, sagt mir nicht zu.“
Das Auftreten Walters nannte der 56-Jährige „anstrengend und unhanseatisch“.
HSV: Lotto King Karl erläutert Kritik an Tim Walter
Schon das Hinspiel hatten die Hanseaten mit 0:3 in Stuttgart verloren. „Wenn man ehrlich ist, hätte der VfB dieses Spiel 6:0 oder 7:0 gewinnen müssen“, sagte Heesemann. Sollte dem HSV im Hamburger Volksparkstadion ein frühes Tor gelingen, sei es „am Ende eine Frage der mentalen Stärke, wer gewinnt“, sagte Lotto King Karl vor dem Rückspiel – in dem das Walter-Team dann auch tatsächlich nach einem Treffer durch Sonny Kittel in der 6. Minute noch einmal hoffen durfte. Doch am Ende vergeblich.
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Derweil bemühte sich Lotto King Karl, in den sozialen Medien seine harten Worte und auch den Zeitpunkt dieser zu erläutern. „Das Interview ist nicht von heute“, entgegnete der Musiker via Facebook aufkommender Kritik am Veröffentlichungszeitpunkt kurz vor dem wichtigen Relegationsrückspiel.
Lotto King Karl: Walter „passt nicht zum HSV“
Seine Aussagen wolle er auch nicht als Generalkritik an Walter verstanden wissen. „In diesem Zitat geht es um grundsätzliches Verhalten und da bin ich lediglich der Meinung, dass es ein bestimmtes Maß an Benehmen geben sollte und nicht der Zweck jedes Mittel heiligt“, erklärte der Edelfan, der letztlich sogar stellenweise ein wenig zurückruderte.
„Ich finde nicht, dass er nicht zum HSV passt“, schrieb er über Tim Walter. Er sei im Gegenteil „der erfolgreichste Trainer seit Jahren“ – unabhängig vom Ausgang der Relegation. „Ich bin lediglich grundsätzlich kein Fan von diesem Verhalten. Und es kann gut sein, dass ich auch damit nicht mehr zeitgemäß bin, immerhin stimmt es schon: Respekt schießt ebensowenig Tore wie Kinderstube“, urteilte Lotto King Karl.
„Gegnerischen Spielern die Bälle wegzukicken und sich über nahezu jede Schiedsrichter-Entscheidung episch auszulassen, ist vermutlich Nichts, was ungeahnte psychologische Tiefen offenbaren wird“, schloss der Ex-Stadionsprecher mit einem Verweis auf das ehemalige walisische Verteidiger-Raubein Vinnie Jones.
Werder-Legende unterstreicht Kritik an Walter
Ein deutscher „Eisenfuß“ reihte sich bei Facebook unterdessen in die Riege der Befürworter der Walter-Schelte ein. „Da will ich ihm nicht widersprechen“, kommentierte der ehemalige Abwehrspieler Uli Borowka (u.a. zwei Deutsche Meisterschaften mit Werder Bremen) am Montag Lotto King Karls Interview-Passagen vielsagend.
Vor Lotto King Karl hatte sich unter anderem auch Mario Basler bereits negativ über Tim Walter und dessen riskanten Offensivfußball geäußert. „Wenn ich Tim Walters Pressekonferenz höre und seine Rumschreierei sehe. Allein wegen dem sollten sie noch mal in der zweiten Liga bleiben“, sagte der ehemalige Profi am Sonntag im Fußball-Talk „Doppelpass“ auf Sport1 über den HSV und seinen Trainer.