Hamburg. Unmut einiger Fans ist groß. Einem deutlichen Aufschlag steht aber eine gewaltige Nachfrage gegenüber. Wie der HSV damit umgeht.

Als der HSV am Dienstag um 10 Uhr begann, Derby-Tickets für Mitglieder zu verkaufen, war der Unmut einiger Fans bereits groß. Der Grund: Den Anhängern waren die Preise für einen der begehrten Plätze im Volksparkstadion bei der Partie gegen Stadtrivale FC St. Pauli (21. April) zu teuer.

Bereits am Montagvormittag hatte der HSV den Mitgliedervorverkauf angekündigt – und dabei den Zorn einzelner Fans auf sich gezogen. Die Kommentare in den sozialen Netzwerken fielen nicht immer sozial aus. Die Beiträge der User waren voll mit Kritik, Wut und Häme. Eine Aussage, wie repräsentativ die Kommentare sind, lässt sich nicht treffen. Klar ist aber: zitierbar sind nur wenige.

HSV – St. Pauli: 99 Euro für Ticket, Fans sauer

Warum aber war die Aufregung so groß? Ohne Ermäßigung reichen die Ticketpreise für Sitzplätze von 40 Euro bis 99 Euro in der teuersten Kategorie. Karten auf der Ost- und Westtribüne sind ab 85 Euro erhältlich. Für einige Fans habe der HSV als Zweitligist damit eine Grenze der Bezahlbarkeit überschritten.

Zum Vergleich: In der Saison 2018/19, als der HSV erstmals in seiner Geschichte in der Zweiten Liga spielte, hatte die teuerste Derby-Karte 85 Euro gekostet, eine Kategorie darunter gab es Tickets für 73 Euro. Schon damals waren einige Fans über den Topspiel-Zuschlag verärgert. Vier Jahre später kommt es zu einem weiteren Aufschlag von 16 Prozent.

Die Preise der vergangenen beiden Spielzeiten sind nicht vergleichbar, da beim Stadtderby coronabedingt nur 1000 Zuschauer (2020/21) beziehungsweise 2000 Zuschauer (2021/22) zugelassen waren. Der Supporters Club wollte sich auf Anfrage nicht zu der Thematik äußern. Die Dachorganisation der HSV-Fans will sich zunächst intern besprechen und in den kommenden Tagen ein Statement veröffentlichen.

HSV-Ticketnachfrage im Derby riesig

Dem Fan-Unmut gegenüber steht allerdings auch die gewaltige Nachfrage nach einem Derby-Ticket. Bereits nach einer Stunde waren alle Karten vergriffen.

Das Heimspiel gegen St. Pauli hätte sogar noch eher ausverkauft sein können, wenn nicht um Punkt 10 Uhr mit Verkaufsstart 18.000 Interessierte gleichzeitig auf das Ticketportal zugegriffen hätten und das System dadurch kurzzeitig zum Kollabieren brachten. Auch der VIP-Bereich ist komplett ausverkauft, auf der Warteliste hierfür stehen 300 Personen.

So groß der Ärger einiger Anhänger über die Preispolitik des HSV auch ist, es gibt noch immer genügend Zuschauer, die bereit sind, bis zu 99 Euro für das Stadtderby zu zahlen. Die ersten auf dem Schwarzmarkt für ein Vielfaches angebotenen Tickets wurden vom Club bereits gesperrt.

Zwar ist die Nachfrage nicht das einzige Kriterium für die Höhe der Ticketpreise beim HSV. Als Zweitligist haben die Hamburger allerdings auch nicht viele Möglichkeiten, signifikante Ticketeinnahmen zu generieren, um die nach wie vor hohen Kosten zu decken. Der HSV lässt sich daher nicht vom Unmut in den sozialen Netzwerken treiben.

HSV-Tickets beim Derby: Lösung Dauerkarte?

Hinzu kommt, dass den HSV diese Thematik nicht exklusiv betrifft. Auch andere Vereine haben in den vergangenen Jahren ihre Preise für Tickets erhöht. Ein Umstand, der denjenigen, die vor den aufgerufenen Derby-Preisen zurückgeschreckt sind, jedoch wenig hilft.

Eine Lösung könnte eine Dauerkarte sein. Um diese verlängern zu können, müssen die Inhaber allerdings auch bei mindestens zwölf von 17 Heimspielen anwesend sein. Eine Zielsetzung, die nicht für alle Anhänger machbar ist.

Und so blieb vielen Fans nur eine Möglichkeit mit den Preisen für ein Derby-Ticket umzugehen: Sie zu akzeptieren.