Regensburg. Der HSV gewinnt in Regensburg deutlich und liegt nur noch einen Punkt hinter Platz zwei. Heidenheim und Darmstadt patzen.
Der HSV hat sich im Aufstiegskampf der Zweiten Liga eindrucksvoll zurückgemeldet. Mit 5:1 (4:0) gewannen die Hamburger am Sonntag beim Tabellenvorletzten Jahn Regensburg und haben nun wieder Hoffnung auf den direkten Aufstieg in die Bundesliga. Weil Tabellenführer Darmstadt mit 1:2 in Hannover verlor und der Tabellenzweite 1. FC Heidenheim mit 2:3 in Paderborn, ist der HSV auf einen Punkt an Platz zwei herangerückt. Relegationsplatz drei hat die Mannschaft von Trainer Tim Walter so gut wie sicher. Mit nun 60 Punkten haben die Hamburger zudem ihre Bestmarke aus der vergangenen Saison bereits eingestellt.
"Wir waren richtig auf dem Gaspedal und haben uns belohnt. Ich war mit dem Vortrag sehr zufrieden", sagte Walter nach dem Spiel. "Wir sind am besten, wenn wir bei uns bleiben. Wir sind der HSV. Daher machen wir genauso weiter", sagte Walter angesprochen auf die Patzer der Konkurrenz.
Glatzel bringt den HSV früh auf die Siegerstraße
Für den HSV lief es in Regensburg von Beginn an wie geschmiert. Fünf Minuten waren erst gespielt, als Bakery Jatta nach einem Doppelpass mit Ludovit Reis Richtung Grundlinie durchbrach und maßgenau in die Mitte passte. Dort lauerte Robert Glatzel, der aus fünf Metern zum 1:0 für den HSV traf. Saisontor Nummer 19 für Hamburgs Toptorjäger und zugleich das früheste Tor, das der HSV in dieser Saison erzielte.
Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. Heidenheim 34 / 67:36 / 67
2. Darmstadt 98 34 / 50:33 / 67
3. HSV 34 / 70:45 / 66
4. Düsseldorf 34 / 60:43 / 58
5. FC St. Pauli 34 / 55:39 / 58
Zehn Minuten später war Glatzel erneut im Mittelpunkt des Geschehens, als er im Strafraum nach einem leichten Schubser von Benedikt Gimber zu Boden ging. Was zunächst nach einem harmlosen Zweikampf aussah, war allerdings ein klarer Elfmeter. Gimber hatte Glatzel gleichzeitig am Fuß getroffen. Das erkannte auch Schiedsrichter Alexander Sather nach Überprüfung der Videobilder. Sonny Kittel übernahm Verantwortung. Nachdem er in der Hinrunde gegen Kaiserslautern verschossen hatte, machte er es diesmal besser – 0:2 nach 17 Minuten.
Es lief optimal für den HSV. Und es kam sogar noch besser. Ausgerechnet Miro Muheim war es, der gegen seinen Lieblingsgegner traf. Eine Woche nach seinem Aussetzer gegen Paderborn dankte er Trainer Tim Walter für das Vertrauen und schoss wie schon vor einem Jahr an gleicher Stelle mit links in die rechte obere Ecke (29.). Reis hatte den Treffer stark vorbereitet, als er zwei Gegenspieler stehen ließ. 3:0 nach 30 Minuten, ein Novum in der bisherigen HSV-Saison. Muheim lief nach dem Tor demonstrativ in die Arme seines Trainers.
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Kittel trifft erstmals seit einem Jahr doppelt
Bei den erschreckend schwachen Regensburgern hatte der kurzfristige Trainerwechsel von Mersad Selimbegovic auf Joe Enochs nichts bewirkt. Im Gegenteil. Die in der Regel so zweikampfstarken Bayern liefen gegen den HSV nur hinterher. So auch kurz vor der Pause, als sich erneut Jatta auf der rechten Seite durchsetzte und gleich drei Gegenspieler narrte. Seinen Pass verpasste Glatzel knapp, doch im Rückraum stand Kittel völlig frei und versenkte zum 4:0 für den HSV (45.+1). Sein erster Doppelpack seit 14 Monaten. "Ich habe nie aufgegeben", sagte Kittel nach dem Spiel bei Sky.
Für den HSV war es zudem eine historische Bestmarke. Nie zuvor seit Gründung der Bundesliga 1963 hatten die Hamburger auswärts vier Tore in der ersten Halbzeit erzielt. „Das ist überraschend und war so nicht zu erwarten. Der HSV zeigt seine Qualität“, sagte Sky-Experte Sören Gonther zur Pause. Der frühere St. Paulianer hatte vor dem Spiel noch einen Patzer des HSV prognostiziert.
Im zweiten Durchgang ging es zunächst so weiter wie zuvor. Immer wieder war es Jatta, der auf seiner Seite machte, was er wollte. Glatzel verpasste seine Hereingabe zunächst knapp, anschließend traf Gimber fast ins eigene Tor. Die Latte rettete für Regensburg, danach Torwart Jonas Urbig gegen Kittel (53.).
HSV-Kapitän Schonlau trifft ins eigene Tor
Statt 0:5 hieß es wenig später allerdings 1:4. Regensburg war jetzt besser im Spiel – und traf. HSV-Kapitän Sebastian Schonlau wollte einen Schuss von Kaan Caliskaner noch vor der Linie retten, doch der Ball überschritt die Torlinie, ehe Muheim ihn noch klären konnte. Erst nach mehr als einer Minute meldete sich der Video-Schiedsrichter. Der Ball war klar hinter der Linie (55.).
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Spannend wurde es an diesem Nachmittag aber nicht mehr. Stattdessen durfte der HSV noch einmal jubeln. Walter hatte erneut ein gutes Händchen, denn das 5:1 war die Co-Produktion zweier Joker. Glatzel steckte durch auf Anssi Suhonen, der mit links an Urbig scheiterte. Der Ball landete direkt vor den Füßen von Filip Bilbija. Der Sommer-Neuzugang sagte danke und erzielte sein erstes Tor überhaupt für den HSV (81.). Und die endgültige Entscheidung.
Darmstadt und Heidenheim patzen
Für den HSV war es der erste Auswärtssieg seit Anfang Februar (2:0 in Rostock). Zwischenzeitlich konnten die Hamburger in der Fremde sechs Mal nicht gewinnen. Der Aufstiegskampf in der Zweiten Liga bleibt also voraussichtlich bis zum letzten Spieltag spannend. Der HSV kann am kommenden Sonnabend im Abendspiel gegen Greuther Fürth den Druck auf Heidenheim und Darmstadt weiter erhöhen. "Daheim sind wir eine Macht", sagte Walter. Die beiden Clubs haben allerdings lösbare Aufgaben vor der Brust. Darmstadt spielt am Freitag gegen Aufsteiger Magdeburg, Heidenheim am Sonnabend gegen Schlusslicht Sandhausen.
- Regensburg: Urbig - Saller (74. Faber), Breitkreuz, J. Elvedi, Günther (22. Kennedy) - Makridis, Viet, Gimber (84. Thalhammer), Mees (74. Albers) - Owusu (84. Yildirim), Caliskaner.
- HSV: Heuer Fernandes - Heyer, David, Schonlau, Muheim - Meffert (87. Montero) - Reis (72. Suhonen), Kittel (79. Bilbija) - Jatta (87. Mikelbrencis), Glatzel, Dompé (72. Königsdörffer).
- Tore: 0:1 Glatzel (5.), 0:2 Kittel (17./FE), 0:3 Muheim (29.), 0:4 Kittel (45.+2), 1:4 Schonlau (ET/55.), 1:5 Bilbija (81.).
- Gelbe Karten: Kirschbaum (1), Breitkreuz (5), Kennedy (3) / David (4).