Hamburg. Der Ärger in der Vereinsführung rund um den ehemaligen Finanzvorstand hatte den Zweitligaclub über mehrere Monate gelähmt.

Die kommenden Tagen werden für Jonas Boldt (41) und seinen Chefscout Claus Costa (38) arbeitsreich. Am 31. Januar schließt das Transferfenster.

Bis dahin soll im Idealfall der Abgang von HSV-Spielmacher Sonny Kittel (30) abgewickelt sein und Ersatz verpflichtet werden. Der Blick geht nach vorne, wenngleich der Sportvorstand der Hamburger nun auch einen Blick zurück wagte.

HSV-Sportvorstand Boldt blickt auf Führungschaos zurück

Boldt hat beim „Feel Hamburg“-Podcast von NDR 90,3 den Führungsstreit beim HSV rund um den mittlerweile zurückgetretenen Finanzvorstand Thomas Wüstefeld (53) noch einmal Revue passieren lassen und dabei mit dem ehemaligen Vorstandskollegen abgerechnet. „Das letzte Jahr war sehr turbulent. Wenn man tagtäglich zusammenarbeitet, belogen und hintergangen wird, dann ist das etwas, was mir widerstrebt“, sagte Boldt, der gerade in der Endphase der „Ära“ Wüstefeld ein zerrüttetes Verhältnis zum Medizinunternehmer hatte.

Ebenfalls belastet war über lange Zeit Boldts Verhältnis zu HSV-Präsident und -Aufsichtsratschef Marcell Jansen (37), der eine große berufliche Nähe zu Wüstefeld hat und den HSV-Sportvorstand kritisch beäugt hatte. Mittlerweile wurde Boldts Arbeitspapier um zwei Jahre verlängert. Ob eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Jansen möglich sein wird, ist eine der wohl spannendsten Fragen beim HSV.

HSV-Sportvorstand Boldt beklagt fehlende Rückendeckung Jansens

„Ich bin zweieinhalb Jahre gut mit ihm ausgekommen. Wir konnten uns immer alles offen sagen. Das Verhältnis hat sich vor einem Jahr etwas verändert. Die Gründe sind bekannt“, sagte Boldt über sein Verhältnis zu Jansen: „Ich bin kein nachtragender Mensch. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand Fehler gemacht hat – das tue ich auch –, sie einzusehen und Dinge dementsprechend anzupassen. Das wird sich zeigen.“

Seit dem vergangenen Wochenende ist zumindest klar, dass Jansen HSV-Präsident bleibt. Ob der ehemalige Profi auch den Posten des Aufsichtsratschefs behält, ist dagegen noch nicht entschieden.

„Wir hatten vor einem Dreivierteljahr eine sehr schwere Phase, da habe ich wenig Rückendeckung gespürt. Das sage ich ganz offen. Trotzdem haben wir es hinbekommen, mit dem Trainerteam, mit der Geschäftsstelle und der Mannschaft eine Richtung auszuwählen. Das werden wir weiter tun“, sagte Boldt, der den Führungsstreit hinter sich lassen will.

Im Idealfall führt der nun eingeschlagene Weg im Mai in die Fußball-Bundesliga.