Hamburg. Präsident spricht über ein Szenario, zu dem es auf der Mitgliederversammlung kommen könnte. Wie es bei einem Rücktritt weiterginge.
Drei Tage vor der mit Spannung erwarteten Mitgliederversammlung des HSV e.V. hat Präsident Marcell Jansen erstmals öffentlich seinen Rücktritt in Erwägung gezogen.
Konkret geht es um das zwar theoretische, aber durchaus realistische Szenario, dass einer der beiden Abwahlanträge gegen Jansen nicht die nötige Zweidrittelmehrheit (66,67 Prozent) der anwesenden und stimmberechtigten Mitglieder erhält, aber eine einfache Mehrheit (50,1 Prozent bis 66,66 Prozent) gegen ein Weiter so mit dem Ex-Profi stimmt.
Wann Marcell Jansen seinen HSV-Rücktritt anbietet
In diesem Fall wäre Jansen rein formell zwar nicht abgewählt, er würde dann aber seinen ehrenamtlichen Posten freiwillig räumen. „Falls mehr als 50 Prozent der Mitglieder für meine Abwahl stimmen, bin ich nicht mehr der richtige Mann für diesen Posten. Dann ziehe ich die Konsequenzen“, sagte der 37-Jährige der „Sport Bild“.
Und weiter: „Mein Wunsch ist es, dieses Amt weiter mit aller Leidenschaft auszuüben. Aber das mache ich nur mit dem entsprechenden Rückhalt. Denn der HSV lebt von seinen Mitgliedern und den Fans.“
Gegenüber dem Abendblatt hat sich Jansen noch nicht zu diesem Szenario geäußert, aber eine Stellungnahme im Laufe der Woche angekündigt.
HSV-Präsident Jansen reagiert auf Fan-Kritik
Mit seinem offenen Rücktrittsangebot deutet Jansen an, eine Schlammschlacht mit den Mitgliedern in jedem Fall verhindern zu wollen. Deren zum Teil flächendeckende Kritik an seiner Person kann er sogar in Abstrichen nachvollziehen.
„Ich bin natürlich selbstkritisch und kann Teile der Kritik nachvollziehen. Wir haben beim HSV in den letzten Jahren und vor allem in den letzten Monaten so viele existenzielle Entscheidungen treffen dürfen, teilweise auch müssen, dass sicherlich – aus heutiger Sicht – auch mal eine Fehlentscheidung dabei war“, sagte Jansen der „Bild“.
Marcell Jansen räumt Fehler beim HSV ein
Jansen wird unter anderem vorgeworfen, seiner Kontrollfunktion als Aufsichtsratschef während der kurzen Amtszeit des umstrittenen und inzwischen zurückgetretenen Ex-Vorstands Thomas Wüstefeld (6. Januar 2022 bis 28. September 2022) nicht ausreichend gerecht worden zu sein.
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Über den Streit zwischen Wüstefeld und Investor Klaus-Michael Kühne, der dessen Rücktritt gefordert hatte, sagt Jansen nun: „Das war ein Fehler. Und ich bin der Vorsitzende des Aufsichtsrats und trage somit auch die Verantwortung.“
Jansen-Rücktritt? Wie es beim HSV weiterginge
Im Falle eines Jansen-Rücktritts würden seine Stellvertreter Bernd Wehmeyer und Michael Papenfuß kommissarisch das Präsidium führen. Zudem müsste innerhalb von drei Monaten eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen und ein neuer Präsident gewählt werden.
Nun liegt es an den Mitgliedern, ob Jansen beim HSV eine Zukunft hat.