Hamburg. Erste positive Nachricht für den Hamburger Medizin-Unternehmer. Doch die Ermittlungen wegen Betrugs gegen ihn laufen weiter.
Nach reichlich Rückschlägen ist dies eine erste positive Nachricht für den unter Druck stehenden Thomas Wüstefeld: Der nach dem Rückzug vom HSV-Vorstand auch aus dem Fokus der Öffentlichkeit in Hamburg verschwundene Medizin-Unternehmer kann einen juristischen Erfolg verbuchen.
Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue gegen Wüstefeld eingestellt. Wie Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering dem Abendblatt sagte, gebe es keinen hinreichenden Tatverdacht. Das Ermittlungsverfahren wegen Betrugs laufe noch – Ergebnis offen. Hier kann es zu einer Anklage oder ebenfalls zu einer Einstellung kommen.
Thomas Wüstefeld: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen ein
Bei dem Untreuevorwurf und der Anzeige gegen Wüstefeld ging es um eine international renommierte Pharma-Firma, die mit Wüstefeld ein gemeinsames Unternehmen betrieben hatte. Dort war Wüstefeld zwischenzeitlich Geschäftsführer. Die Vorwürfe lauteten: Er soll Waren der gemeinsamen Firma unter Wert an sich selbst verkauft haben und mit Profit weiterverkaufen wollen.
Außerdem habe Wüstefeld als Geschäftsführer dieser Firma einen Betrag in Höhe von 975.000 Euro an seine Firma CaLeJo überwiesen und weitere Summen an die Wüstefeld-Firmen leafGlobal und Medsan – ohne Grund oder Gegenleistung. Wüstefelds CaLeJo hatte von Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne die HSV-Anteile gekauft.
Doch die Staatsanwaltschaft sah nach ihren Ermittlungen offenbar keine Beweise, die für ein Fehlverhalten Wüstefelds oder eine Anklage sprächen. Der Unternehmer selbst hatte dem Abendblatt Dokumente und Kontoauszüge gezeigt, die die Rechtmäßigkeit seiner Geschäfte in dem ehemaligen Joint Venture belegen sollten.
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Hat sich Wüstefeld rechtswidrigen Vermögensvorteil verschafft?
In dem zweiten Verfahren gegen Wüstefeld ermittelt die Staatsanwaltschaft weiterhin, ob er sich durch „Vorspiegelung falscher Tatsachen“ einen rechtswidrigen Vermögensvorteil verschafft habe und sich so des Betrugs in einem besonders schweren Fall schuldig gemacht haben könnte. So lauten die Vorwürfe in der Anzeige.
Ein schleswig-holsteinisches Unternehmen wirft Wüstefeld vor, die Vorkasse von 5,5 Millionen Euro für die Bestellung von 2000 PCR-Testgeräten eingestrichen und nur wenige dieser Analysegeräte auf das Coronavirus geliefert zu haben. Wüstefeld sagte, das Geld sei mit anderen Waren verrechnet worden. Auch in diesem Fall hatte er Unterlagen vorgelegt, die die Rechtmäßigkeit seines Vorgehens erklären sollten.