Hamburg. Jonas Boldt kritisiert die Nationale Dopingagentur Nada: Vuskovic darf nach nachgewiesenem Doping nicht mehr mit dem HSV trainieren.

Sportlich hätte das Jahr für Sportvorstand Jonas Boldt und den HSV besser beginnen können. Im Testspiel beim 1. FC Köln (0:4) waren die Hamburger über 120 Minuten Spielzeit chancenlos, doch überbewerten wollte das 40-Jährige nicht. Bis zum ersten Pflichtspiel hat der Zweitligaclub noch drei Wochen Zeit. Am Mittwoch geht es ins Trainingslager nach Sotogrande/Spanien. Fehlen wird dabei der des Epo-Dopings überführte Mario Vuskovic (21).

HSV-Profi Vuskovic hat sich zu DNA-Test bereit erklärt

Rund um die Partie in Köln wurde Boldt zur Causa Vuskovic befragt. Dabei äußerte der neue starke Mann des HSV deutliche Kritik an der Nationalen Antidoping-Agentur Nada. „Mario darf nicht mit uns mittrainieren. Er hält sich in Kroatien fit. Ich habe immer wieder Kontakt zu ihm. Er versucht, den Kopf oben zu halten, aber es ist alles sehr schwierig für ihn. Mario sagt immer wieder, dass er sich das nicht erklären kann. Wenn man das ganze Prozedere sieht, wirft es viele Fragen auf. Wir werden ein wenig von der Nada alleingelassen. Wir sind bereit, alles aufzuklären, aber die Kooperation von der anderen Seite lässt zu Wünschen übrig", sagte Boldt bei "MagentaSport".

Der HSV-Sportvorstand erklärte noch einmal, dass Vuskovic bereit sei, aktiv bei der Aufklärung zu helfen. „Er muss seine Unschuld beweisen. Mario hat wohl angeboten, einen DNA-Test zu machen, aber irgendwie haben die das abgelehnt. Ich tue mich schwer, bei den ganzen Fragen noch durchzublicken. Es sind viele Anwälte dran, wir werden den Jungen natürlich unterstützen und versuchen, Klarheit reinzubekommen", sagte Boldt.

HSV sucht Innenverteidiger auf dem Transfermarkt

Vor allem die Tatsache, dass der DNA-Test nicht zugelassen wird, um einen möglichen Verfahrensfehler zu überprüfen, ärgert Boldt, weil er das Bemühen von Vuskovic sieht, sich an der Aufklärung zu beteiligen. „Wenn du selber bereit bist, das zu untermauern und abgewiesen wirfst, fehlen mir die Argumente. Ich bin kein Jurist, habe so einen Fall Gott sei Dank noch nie erlebt, aber es ist schon sehr merkwürdig."

Klar ist aber auch, dass der HSV davon ausgehen muss, dass Mario Vuskovic für mindestens zwei Jahre gesperrt werden könnte. Deshalb sucht Boldt derzeit auf dem Transfermarkt nach Alternativen. „Wir schauen in allen Segmenten, aber das Wintertransfer-Fenster ist immer ein bisschen spezieller, es gibt kaum ablösefreie Spieler. Wir schauen, wo ein Spieler unzufrieden ist, der uns schnell für ein halbes Jahr helfen kann. Wir hoffen, dass sich das im Lauf der Zeit mit Mario aufklären kann, zum anderen aber haben wir auch Ziele, die wir erreichen wollen. Auch wenn Jonas David es gut macht, brauchen wir noch Breite im Kader“, sagte Boldt.

HSV News: Kommt Ersatz für Vuskovic von Hertha BSC?

Ein Top-Kandidat als Vuskovic-Ersatz soll nach „Bild“-Informationen Márton Dárdai von Hertha BSC sein. Der 20 Jahre alte Berliner bestritt bisher 31 Bundesliga-Spiele für den Hauptstadtclub, kam aber in der laufenden Saison nur auf 175 Einsatzminuten in sieben Partien. Der Vertrag des Sohnes von Ex-Trainer Pál Dárdai läuft noch bis Juni 2025, ein Leihgeschäft wäre also denkbar.

Vorteil Dardai: Als Linksfuß wäre er auch als Backup für Miro Muheim auf der Linksverteidiger-Position geeignet.