Hamburg. Vor dem Hinrunden-Finale gegen Sandhausen äußerte sich der HSV-Trainer zu seinem Vertrag und den Lehren aus der Niederlage in Fürth.
Am Donnerstagnachmittag konnte Tim Walter (47) schon wieder lachen. Auf die Frage, wie er das Problem mit den frühen Gegentoren in den Griff bekommen will, hatte der 47-Jährige einen spektakulären Plan. Der HSV-Trainer wird zum Bademeister: „Sonnabendmorgen gehen wir alle ins Schwimmbad, und ich schmeiße die Jungs dann ins Wasser. Dann sind sie wach“, erklärte Walter mit einem breiten Grinsen. „Ich springe dann auch ins Wasser. Dann bin ich auch wach“, scherzte der Coach, der keinen Hehl daraus machte, wie sauer er über den Auftritt beim 0:1 in Fürth am Mittwoch war.
HSV-Trainer Walter will in Hamburg verlängern
Vor dem Spiel gegen den SV Sandhausen am Sonnabend (13 Uhr, Sky und Liveticker auf abendblatt.de) geriet Walter verbal keinefalls ins Schwimmen. Der HSV-Trainer sprach Klartext – auch was seine eigene Zukunft bei den Hamburgern betrifft.
Seit Monaten geistert eine Verlängerung des Vertrags durch den Volkspark. Sportvorstand Jonas Boldt (40) hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass er mit dem Trainer gerne weitermachen will. Passiert ist seit dem aber nichts.
Der Aufsichtsrat hatte klargestellt, dass in der WM-Pause über die Verträge von Boldt und Walter gesprochen werden soll. Das Chaos rund um Aufsichtsratschef Marcell Jansen lähmt derzeit den Verein, was solche richtungweisenden Themen angeht. „Das liegt nicht in meinen Händen. Das liegt in den Händen des Vereins. Mit mir hat noch niemand geredet, von daher müssen Sie jemand anderes fragen und nicht mich. Ich habe immer gesagt, dass ich gerne hier bin. Alles andere kann ich nicht beeinflussen“, erklärte Walter.
Einfluss nehmen will Walter auf das Spiel am Sonnabend gegen Sandhausen. Wenn man den Worten des HSV-Trainers zuhörte, muss er vor allem in die Köpfe seiner Spieler vordringen. „Für uns ist entscheidend, dass jeder von uns jedem Gegner Respekt zollt, dass die Mannschaften nicht im Vorbeigehen abgespeist werden können. Das wird gegen Sandhausen eine harte Nuss“, warnte Walter vor dem vermeintlichen Underdog.
HSV: Walter fordert mehr Respekt seiner Spieler vor dem Gegner
Und genau diese Botschaft hat Walter seiner Mannschaft auch unmittelbar nach der 0:1-Niederlage in Fürth deutlich mitgeteilt.
„Niederlagen sind nicht so mein Ding. Es ist im Nachgang noch schwer, Dinge zu begreifen. Ich bin ein Mann der offenen Worte, immer ehrlich. Vor allem intern noch viel mehr. Ich war nicht zufrieden. So habe ich es den Jungs auch gesagt. Welche Wortwahl ich genutzt habe, steht auf einem anderen Blatt Papier“, sagte Walter und fügte an: „Wenn man pomadig und eher reagierend als agierend ist, dann ist eine solche Niederlage schwerer zu verarbeiten als andere in diesem Jahr.“
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Mit einem Sieg könnten die Hamburger auf jeden Fall auf einem direkten Aufstiegsplatz ins Kalenderjahr 2023 gehen. Vor allem würde man aber mit einem guten Gefühl in die elendig lange WM-Pause – erst Ende Januar beginnt die Rückrunde – gehen. „Es geht gegen Sandhausen zwar nur um drei Punkte, aber wir wollen die Hinrunde gut abschließen. Wir haben zehn Siege geholt, das ist die beste Ausbeute in der Zweiten Liga. Wir wollen mehr, sind noch nicht zufrieden. Das sehen die Jungs auch so, sprechen das intern knallhart an. Das ist der größte Fortschritt im Vergleich zur Vorsaison“, erklärte Walter.
Einen Fortschritt, den sie am Sonnabend gegen Sandhausen unter Beweis stellen müssen, damit der Trainer seine „Androhung“ eines gemeinsamen Schwimmbadbesuchs nicht Taten folgen lassen muss.