Hamburg. Neben dem HSV e. V. teilen sich Klaus-Michael Kühne und fünf weitere Gesellschafter die Anteile an der Fußball AG.
Acht Jahre und sechs Monate liegt die bislang letzte Revolution des HSV zurück. Am 25. Mai 2014 stimmten 9702 Mitglieder im Volksparkstadion für die Ausgliederung in die HSV Fußball AG. „Aufstellen für Europa“ lautete das Motto der Reformbewegung HSVPlus.
Der neue Aufsichtsratsvorsitzende Karl Gernandt von der Kühne Holding AG versprach eine HSV-Zukunft mit strategischen Partnern. Der erste: Klaus-Michal Kühne.
Der Logistik-Unternehmer wandelte im Januar 2015 einen Kredit in Anteile um. 7,5 Prozent waren Kühne 18,77 Millionen Euro wert. Zunächst war der Club von einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen mit 330 Millionen testiert worden. Im Zuge der Verhandlungen mit Kühne waren es am Ende nur noch 250 Millionen Euro.
HSV-Aktionäre: Wo blieben strategische Partner?
Strategische Partner konnte der HSV allerdings keine finden. Stattdessen waren es Kleinaktionäre, die dem Club durch kleine Kapitalerhöhungen frisches Geld zur Verfügung stellten.
So sind die Anteile der HSV Fußball AG verteilt:
- HSV e.V.: 75,10 Prozent
- Klaus-Michael Kühne: 15,21 Prozent
- Thomas Wüstefeld: 5,07 Prozent
- Familie Burmeister: 1,33 Prozent
- Familie Bohnhorst: 1,2 Prozent
- AmPri Handelsgesellschaft: 1,41 Prozent
- Erbengemeinschaft Margaritoff: 0,67 Prozent
Den Anfang machte der Agrarunternehmer und HSV-Fan Helmut Bohnhorst. Für vier Millionen Euro kaufte der Landwirt im April 2015 rund 1,5 Prozent Anteile. Für den gleichen Kurs investierte der Weinunternehmer Alexander Margaritoff (Hawesko) noch im selben Jahr in den Club. Margaritoff, der im Mai 2016 starb, sicherte sich 0,75 Prozent an der HSV AG.
HSV-Fans sind auch die Brüder Gerhard, Heino und Maik Burmeister, die im Februar 2016 wie zuvor Bohnhorst 1,5 Prozent der Anteile kauften. Das Familienunternehmen, das mit Obst handelt, wurde damit Anteilseigner Nummer vier. Ein strategischer Partner fehlt bis heute.
HSV-Aktionäre investierten 75 Millionen Euro
Stattdessen war es erneut Kühne, der in den Jahren darauf bis 2017 seine Anteile auf 20,6 Prozent erhöhte und dem Club damit zwischenzeitlich die Lizenz rettete. Glücklich wurde Kühne mit seinen Investitionen aber nicht. 2018 teilte der Milliardär in mehreren Interviews mit, dass er seine Anteile loswerden will.
Es sollte aber drei Jahre dauern, ehe er mit Thomas Wüstefeld einen Käufer fand. Der Unternehmer, der vor fünf Wochen als Vorstand beim HSV zurücktrat, kaufte Kühne im Oktober 2021 mit seiner CaLeJo GmbH 5,11 Prozent der Anteile ab und zahlte Kühne dafür 14,2 Millionen Euro.
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Der HSV wiederum profitierte finanziell erst wieder durch die Kapitalerhöhung der AMPri Handelsgesellschaft. HSV-Fan Thomas Böhme erhöhte seine Anteile im März dieses Jahres auf 1,5 Prozent. Damit sind die 24,9 Prozent der zu veräußernden Anteile verkauft. Rund 75 Millionen Euro nahm der Club ein. 75,10 Prozent hält weiter der HSV e. V.
Will der HSV in Zukunft noch mehr Anteile verkaufen, bedarf es einer neuen Rechtsform – und der nächsten Revolution.