Hamburg. In Fürth kassierten die Hamburger mal wieder einen Treffer in der Anfangsviertelstunde. Warum ist das Team nicht von Beginn an wach?
Es brodelte in Tim Walter. Vor allem die Art und Weise, wie der HSV beim 0:1 bei der SpVgg Greuther Fürth auftrat, ärgerte den 47 Jahre alten Trainer. Kein Zugriff, keine Ideen, nahezu keine Torchance – zu wenig für den großen Aufstiegsfavoriten. Die Partie bei den Franken war die wohl schwächste in dieser Saison. Die bereits fünfte Saisonniederlage war letztlich die logische Konsequenz.
HSV: Walters Erklärungsansatz für frühe Gegentore
Das lag vor allem auch mal wieder daran, dass die Hamburger von Beginn an nicht die nötige Schärfe und Konzentration an den Tag legten. Neu ist dieses Phänomen wahrlich nicht. Frühe Gegentore ziehen sich beim HSV wie ein roter Faden durch die Saison. Der Treffer von Fürths Shootingstar Armindo Sieb in der achten Minute war bereits der siebte Gegentreffer in der Anfangsviertelstunde.
Ist der HSV also nicht richtig wach zu Spielbeginn? „Heute hat es den Eindruck erweckt“, erklärte Walter unmittelbar nach dem Spiel und fügte an: „Ich glaube aber, dass es mehr das Gefühl ist, dass wir die Partie schon wieder drehen werden. Das geht halt nun mal nicht immer. Vor allem nicht in der Zweiten Liga, wenn der Gegner so intensiv spielt. Dann musst du geduldig sein und an deinem Plan festhalten. Das haben wir nicht geschafft“, so der Coach.
Zwar konnten die Hamburger die Partien in Hannover (2:1), gegen Paderborn (3:2) und Regensburg (3:1) noch drehen, doch das ständige Hinterrennen kostet auf Dauer mental und körperlich Kraft.
Die frühen Gegentore des HSV:
- 5. Spieltag Darmstadt 98 (H) 0:1, Pfeiffer (5. Minute)
- 5. Spieltag Darmstadt 98 (H) 0:2, Tietz (7. Minute)
- 10. Spieltag Hannover 96 (A) 0:1, Muroya (4. Minute)
- 13. Spieltag 1. FC Magdeburg (H) 0:1, El Hankouri (11. Minute)
- 14. Spieltag SC Paderborn (A) 0:1, Leipertz (3. Minute)
- 15. Spieltag Jahn Regensburg (H) 0:1, Caliskaner (8. Minute)
- 16. Spieltag Greuther Fürth (A) 0:1, Sieb (8. Minute)
HSV: Was Walter dem Team gegen Fürth vorwirft
Das weiß auch Trainer Walter, der über den biederen und fahrigen Auftritt seiner Mannschaft grübelte. Gegen Fürth war der HSV über 90 Minuten nicht in der Lage, gefährliche Situationen zu kreieren, um die Franken irgendwie zu fordern und vor Aufgaben zu stellen. Stürmer Robert Glatzel hing vorne komplett in der Luft. In der Kreativabteilung wusste nur Laszlo Bénes halbwegs zu gefallen.
„Wir haben Dinge probiert, die uns eigentlich nicht charakterisieren. Wir haben Bälle gespielt, die wir normalerweise nicht spielen, sind ungeduldig geworden und haben die Bälle zu früh vorne reingespielt. Zudem sind wir nicht außen durchgebrochen. Dann kommst du nicht in dein Spiel und in deine Abläufe. Das haben wir nicht gut gemacht, und das werfe ich der Mannschaft vor“, so Walter.
HSV-Torhüter Heuer Fernandes besonders sauer
Seine Spieler zeigten sich nach dem vorletzten Spiel vor der WM-Pause immerhin einsichtig. Vor allem Daniel Heuer Fernandes, der als einziger Profi so etwas wie Normalform hatte, war richtig genervt vom Auftritt seiner Vorderleute.
„Wir waren heute einfach nicht gut genug, um dieses Spiel zu gewinnen. Wir waren nicht giftig genug, nicht genau genug und nicht wach genug. Fürth ist marschiert und hat alles rausgehauen, keine Frage, aber unser Problem waren nicht die Fürther, sondern wir selbst und unser eigenes Spiel. Wir müssen am Wochenende auf jeden Fall einiges besser machen“, so der Deutschportugiese, der mit starken Paraden eine höhere Niederlage verhindert hatte.
HSV-Profis fordern Reaktion gegen Sandhausen
Am Sonnabend kommt mit dem abstiegsgefährdeten SV Sandhausen ein weiterer unangenehmer Gegner in den Volkspark. Im letzten Heimspiel des Jahres fordern die Spieler eine Reaktion auf die Fürth-Niederlage.
- Heuer Fernandes in Normalform – Meffert ohne Taktstock
- Diese drei Top Events besuchen Hamburgs Profis in den USA
- HSV-Aktionäre investierten 75 Millionen Euro
„Das einzige Gute an dem Fürth-Spiel ist, dass wir die Niederlage in drei Tagen schon wieder korrigieren können“, sagte Kapitän Sebastian Schonlau. Dafür muss das Walter-Team aber von Minute eins an hellwach sein.