Hamburg. Der im Sommer verpflichtete Franzose kam bislang nicht über eine Ersatzspielerrolle hinaus. Das könnte sich gegen Magdeburg ändern.
Rein äußerlich ließ sich William Mikelbrencis am Donnerstagmorgen nichts anmerken. Der 18 Jahre alte Franzose absolvierte die Trainingseinheit beim HSV, bei der die zuletzt angeschlagenen Robert Glatzel (28, Rückenprobleme) und Laszlo Bénes (25, Erkältung) wieder mitwirken konnten, ohne besondere Vorkommnisse. Business as usual in einer Woche, die für Mikelbrencis aber durchaus besonders enden könnte.
Feiert Mikelbrencis sein Startelfdebüt beim HSV?
Nach der Verletzung von Moritz Heyer (27), der sich im DFB-Pokalspiel bei RB Leipzig (0:4) einen Bänderriss sowie eine Zerrung des Syndesmosebandes zugezogen hatte, ist Mikelbrencis der einzig verbliebene gelernte rechte Außenverteidiger bei den Hamburgern. Vieles spricht dafür, dass der Jungprofi im Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr, Sky und Liveticker auf Abendblatt.de) gegen den 1. FC Magdeburg sein Startelfdebüt beim HSV geben wird.
Genau für diesen "Worst Case", dass sich "Mr. Zuverlässig" Heyer verletzt, hatte Sportvorstand Jonas Boldt (40) den französischen U-19-Nationalspieler kurz vor Ende der Transferperiode für 700.000 Euro vom FC Metz verpflichtet.
Sein zweifelsohne vorhandenes Talent konnte der Youngster beim HSV bisher noch nicht zeigen. Weil Konkurrent Heyer bis zu jenem Pokalspiel ohne Verletzungen durch die Saison kam und meistens solide seinen Part spielte, blieb Mikelbrencis nur die Zuschauerrolle. In dieser Spielzeit wurde der Neu-Hamburger beim 2:0-Sieg gegen Düsseldorf praktisch mit dem Schlusspfiff eingewechselt. Gegen Leipzig durfte er am Dienstag immerhin 16 Spielminuten absolvieren.
Wie gut Mikelbrencis wirklich ist, konnte man beim HSV bislang nicht sehen. In Frankreich gilt der Defensivspieler durchaus als großes Talent, das trotz seines jungen Alters nicht gänzlich unerfahren ist. Beim FC Metz absolvierte er in der Saison 2021/22 immerhin neun Spiele in der Eliteliga Ligue 1.
HSV-Trainer Walter fordert Geduld mit Mikelbrencis
Trainer Tim Walter (46), der bislang bewiesen hat, ein Händchen für junge Spieler zu haben, bremste vom Tag der Verpflichtung an die Erwartungshaltung, bekräftige nach dem 0:3-Debakel gegen den FC St. Pauli, dass man Geduld mit Mikelbrencis haben muss. "Es ist schwierig für den Jungen, er ist zum ersten Mal außerhalb Frankreichs, kann die Sprache nicht. Und wir spielen einen komplett anderen Fußball als Metz, wo er in der Fünferkette auf der Außenbahn gespielt hat. Aber ich bin mir sicher, wir werden nächstes Jahr ganz anders über ihn reden", sagt Walter.
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Gut möglich allerdings, dass man nicht erst nächstes Jahr, sondern vielmehr am kommenden Sonntag nach dem Spiel gegen Magdeburg über Mikelbrencis sprechen wird.