Hamburg/Leipzig. Leipzigs Mohamed Simakan ließ sich im DFB-Pokal-Spiel zu einer Tätlichkeit hinreißen. Trotzdem blieb der Titelverteidiger zu elft.
Nach dem Abpfiff hatte der Konjunktiv Konjunktur: Was wäre, wenn Schiedsrichter Benjamin Cortus Leipzigs Mohamed Simakan in der Nachspielzeit der ersten Hälfte des DFB-Pokal-Spiels vom Platz gestellt hätte? Hätte sich der HSV von dem 0:2-Rückstand womöglich noch einmal erholt?
Das war passiert: Bei einem Zweikampf mit Hamburgs Rechtsaußen Bakery Jatta nahe der Torauslinie war RB-Verteidiger Simakan zu Boden gegangen und hatte danach mit den Beinen zunächst erfolglos hinter dem Gambier hergestochert. Kurz danach standen beide sekundenlang Stirn an Stirn, ehe Simakan Jatta einen Kopfstoß verpasste.
Kopfstoß gegen HSV-Angreifer Jatta – Leipzigs Simakan sieht nur Gelb
Schiedsrichter Benjamin Cortus sah die Szene – und gab Simakan statt der Roten nur die Gelbe Karte. Einen Video Assistant Referee (VAR), der ihn hätte korrigieren können, gibt es in der zweiten Pokalrunde nicht.
Wäre Jatta, wie auf der Bühne Profifußball üblich, zu Boden gesunken wie ein ausgeknockter Boxer, die Entscheidung wäre womöglich anders ausgefallen. Tatsächlich hatte der Gambier just im Moment des Kopfstoßes Simakan selbst mit den Armen weggeschubst und war wohl auch deshalb auf den Beinen geblieben.
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Die HSV-Gemüter beruhigte das nicht. „Es war ein Kopfstoß und folgerichtig eigentlich eine Rote Karte“, sagte Trainer Tim Walter. Und Vorstand Jonas Boldt fiel es „schwer, sich darüber nicht aufzuregen. Wenn der Schiedsrichter es gesehen hat, verstehe ich nicht, warum er da eine Gelbe Karte gibt.“
So blieb Titelverteidiger Leipzig zu elft und gewann letztlich 4:0. Ironie des Fußballerschicksals: Das 3:0 erzielte Simakan – nur Sekunden nachdem Jatta das Feld verletzt verlassen musste. Es war vier Tage nach dem mit 0:3 verlorenen Stadtderby gegen den FC St. Pauli der nächste herbe Rückschlag für den HSV.
RB-Trainer Rose kündigt Gespräch mit Simakan an
RB-Trainer Marco Rose kündigte ein Gespräch mit Simakan an: „Ich glaube, dass sich Momo dazu nicht hinreißen lassen darf. Aber wir waren auch alle nicht direkt dabei. Es gab vorher ein Foul, dann wurde am Boden ein bisschen nachgehakelt.“
Weitere Konsequenzen muss der Franzose aber nicht befürchten: Da Cortus freie Sicht auf die Tätlichkeit hatte, wird sie nicht nachträglich durch die Sportgerichtsbarkeit geahndet.