Hamburg. Die Trainer Timo Schultz und Tim Walter kündigen einen Derbyfight an. DFB schickt seinen besten Schiedsrichter ans Millerntor.
Auf ein großes verbales Ballyhoo verzichteten Tim Walter und Timo Schultz in den vergangenen Tagen. Keine versteckten Spitzen, keine vollmundigen Kampfansagen, eher harmloser "Trash-Talk light" vor einem Stadtderby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV, das auf dem Platz sicher deutlich umkämpfter sein dürfte als vor den Mikrofonen.
"Ich sehe die Stärken meiner eigenen Mannschaft, den HSV nicht zur Entfaltung kommen zu lassen und ihn mit unserer Art und Weise, Fußball zu spielen, wehzutun", kündigte St. Paulis Trainer Timo Schultz an.
HSV – St. Pauli: Top-Schiedsrichter für Derby
Gerade in den vergangenen Derbys im Millerntor-Stadion wirkte es in der Tat so, dass St. Pauli dem HSV mit Physis, Wille und Leidenschaft den Schneid abkaufen konnte. Ähnlich dürfte der Matchplan des Kiezclubs auch am Freitagabend sein. Die verbale "Androhung" von Schultz wurde im Volkspark jedenfalls vernommen. "Sie sagen immer, wie sie uns wehtun können. Sie vergessen, dass wir den anderen Mannschaften auch wehtun können", konterte Walter gewohnt selbstbewusst.
Bleibt also die Frage: Wer wird am Ende wem wehtun? Zieht man die Statistik zurate, scheint der HSV etwas härter zu sein. In den bisherigen elf Saisonspielen kommt das Team von Tim Walter auf 21 Gelbe Karten sowie zwei Rote Karten (Opoku, Königsdörffer). St. Pauli ist bislang noch ohne Platzverweis ausgekommen und kassierte 27 Gelbe Karten.
Damit die Partie am nicht eskaliert, schickt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) offenbar seinen besten Schiedsrichter. Deniz Aytekin (44, Oberasbach), der am vergangenen Wochenende noch den deutschen "Bundesliga-Classico" zwischen Borussia Dortmund und Bayern München (2:2) geleitet hatte und sich dabei Kritik von Bayern-Boss Oliver Kahn einholte, soll laut des Twitter-Accounts "Schiedsrichteransetzungen" das brisante Stadtderby pfeifen.
HSV mit schlechten Erinnerungen an Aytekin
Der gebürtige Franke hat in dieser Saison bislang drei Zweitliga-Partien geleitet, darunter ein Spiel am Millerntor. Aytekin war der Unparteiische beim 2:2 des FC St. Pauli gegen den SC Paderborn am 27. August. Deutlich schlechtere Erinnerungen hat der HSV an den beliebten Schiedsrichter, der durch seine kommunikative Art bei den Spielern gut ankommt.
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Aytekin leitete am 23. Mai das Relegationsrückspiel der Hamburger gegen Hertha BSC (0:2), nach dem feststand, dass der HSV ein weiteres Jahr in der Zweiten Liga verharren muss.
Immerhin ein Gutes hat das Scheitern des HSV. Am Freitag blickt wieder ganz Fußball-Deutschland auf das Stadtderby beim FC St. Pauli.