Hamburg. Der Franzose ist auf der linken Außenbahn derzeit gesetzt und verschärft so indirekt so den Kampf um die zentralen Mittelfeldplätze.

Tim Walter hat in diesen Tagen auffällig gute Laune. Der HSV-Trainer scherzt mit Journalisten, lacht im Training viel. 15 Punkte aus sieben Spielen sorgen offenbar für Glücksgefühle beim 46-Jährigen. Zur positiven Gemütslage dürfte aber auch die positive Personalsituation beitragen. Außer den Talenten Omar Megeed (17, Mittelfuß-Anbruch) und Ogechika Heil (21, Faszieneinriss im Fuß) stehen alle Profis zur Verfügung.

HSV: Walter freut sich über internen Konkurrenzkampf

Die Folge: Maximaler interner Konkurrenzkampf. Niemand kann sich ausruhen, ein Traum für jeden Fußballtrainer: "Unsere Spiele sind das Abbild unserer Trainingseinheiten. Es ist richtig viel Zug drin", lobt Walter. Vor allem in der Offensive ist der Kampf um die Stammplätze besonders groß, zumal mit Ransford Yeboah Königsdörffer (21) im Auswärtsspiel bei Holstein Kiel am Freitag (18.30 Uhr, Sky und Liveticker auf Abendblatt.de) ein variabel einsetzbarer Stürmer nach abgesessener Rotsperre in den Kader zurückehrt.

Tabellenspitze 2. Bundesliga
1. SC Paderborn 7 / 21:8/ 16
2. HSV 7 / 9:3 / 15
3. 1. FC Heidenheim 7 / 12:5 / 14
4. Darmstadt 98 7 / 12:7/ 14
5. Hannover 96 7 / 13:9 / 13
6. Kaiserslautern 7 / 13:10 / 12
7. Holstein Kiel 7 / 12:12 / 12

10. FC St. Pauli 7 / 13:12 / 9

Zur Verschärfung des Konkurrenzkampfes trägt aber auch Neuzugang Jean-Luc Dompé (27) bei. Der Franzose, der für 1,1 Millionen Euro vom belgischen Erstliga Club SV Zulte Waregem verpflichtet wurde, überzeugte auf Anhieb, sicherte sich den Stammplatz auf dem linken offensive Flügel und verdrängte so Sonny Kittel, der auf dieser Positionen einen Großteil seiner Spiele für den HSV absolvierte.

Auf der "Achter-Positionen" agierte Kittel in den vergangenen beiden Spielen gegen Nürnberg (2:0) und Karlsruhe (1:0) neben Ludovit Reis. Der Rechtsfuß hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er sich in zentralerer Rolle durchaus wohlfühlt.

Bénes ist beim HSV zumeist nur Joker

Doch des Kittels Freud ist des Bénes´ Leid. Der 1,8-Millionen-Euro-Königstransfer aus Mönchengladbach würde auch liebend gerne als "Achter" für den HSV spielen, doch Reis ist bei Trainer Walter gesetzt und Kittel gilt als Unterschiedsspieler bei den Hamburgern. Auch wenn er diese Rolle in dieser Saison bislang eher selten ausgeübt hat.

Während Kittel in allen Spielen in der Startelf stand und 90 Prozent der Spielzeit in dieser Saison auf dem Platz stand, durfte Bénes bislang zwei Mal von Beginn an auflaufen und kam fünf Mal von der Bank. Das erklärt, warum der nur 37 Prozent der Spielzeit mitwirken durfte. Sein bester Moment war das Traumtor beim 2:0-Sieg bei Arminia Bielefeld.

Heißt unter dem Strich: Solange Dompé auf links gesetzt ist, muss ein prominenter Offensivspieler auf der Bank Platz nehmen. Kittel oder Bénes. "Ich vergleiche Kittel und Bénes nicht miteinander. Sie sind unterschiedliche Spieler. Jeder hat seine Qualitäten, die müssen sie zum Optimalen für uns als Mannschaft einbringen. Ich finde, dass Bénes es in den vergangenen Spielen sehr gut gemacht hat. Ich bin froh, dass ich beide habe", sagt Walter ganz diplomatisch. Zeitnah wird sich der HSV-Trainer über eine weitere Alternative im zentralen Mittelfeld freuen können. Der Finne Anssi Suhonen (21) ist nach einem Wadenbeinbruch wieder im Training.

Am Freitag wird Bénes 25 Jahre alt, eine Startelfnominierung gegen Kiel, wo er 2019 als Leihprofi spielte, wäre ein schönes Geschenk. Doch ob der Nationalspieler das bekommt, dürfte nicht von der Laune seines Trainers abhängen.