Hamburg. Der Transfer von Linksaußen Jean-Luc Dompé zum HSV ist perfekt. Das dürfte nicht jeden in der Mannschaft freuen.

Die meisten HSV-Spieler standen am frühen Donnerstagnachmittag schon auf dem Trainingsplatz, als Jean-Luc Dompé an der Seite von Bakery Jatta die Treppenstufen des Volksparkstadions hinunterkam. Eine halbe Stunde zuvor hatte der HSV die Verpflichtung des 27-jährigen Flügelspielers bekannt gegeben. Dompé und Jatta – ein Vorgeschmack auf die neue Flügelzange des Zweitligisten?

Vom Neuzugang, der der erste Franzose der Vereinshistorie ist, versprechen sich die Verantwortlichen jedenfalls ähnliche Qualitäten wie vom Rechtsaußen aus Gambia. Dompé, 1,70 Meter groß und 65 Kilogramm schwer, soll für Tempo, Dribblings und Torbeteiligungen sorgen.

„Jean-Luc verkörpert mit seiner Schnelligkeit und seiner Qualität im Eins-gegen-eins die Attribute, die wir in unserer aktuellen Kaderplanung gesucht haben“, erklärte HSV-Vorstand Jonas Boldt. „Er passt ideal in unser System und in unser Team und ermöglicht uns in der Offensive eine größere Flexibilität.“

Was sich HSV-Trainer Walter von Dompé verspricht

Schon am Mittwoch hatte der Linksaußen erfolgreich den Medizincheck im UKE absolviert. Mit seinem vorherigen Club, dem belgischen Erstligisten SV Zulte Waregem, waren noch letzte Details zu klären, ehe er am Donnerstagvormittag einen Dreijahresvertrag unterschreiben konnte.

Dompé stammt aus der Jugend des französischen Zweitligisten Valenciennes FC und spielte in Belgien für mehrere Erstligisten, darunter Standard Lüttich, wo er 2016 belgischer Pokalsieger wurde. Bei Zulte Waregem nahm die Karriere von Dompé, immerhin ehemaliger U-20-Nationalspieler, zuletzt wieder Fahrt auf. In der Saison 2021/22 gelangen ihm in 32 Spielen zwei Tore und 14 Vorlagen. Eine Bilanz, die dem HSV inklusive Bonuszahlungen rund 1,5 Millionen Euro wert ist.

Trainer Tim Walter hatte während der Pressekonferenz am Mittwoch zwar ein paar Kostproben seiner Französischkenntnisse gegeben, wollte sich zum anbahnenden Transfer vorab aber noch nicht äußern. Er betonte allerdings, dass „es gut ist, gegen tief stehende Gegner auch Eins-gegen-eins-Spieler auf dem Platz zu haben“ und „neue Spieler weiterhelfen könnten“. Dieser Wunsch dürfte nun erfüllt worden sein.

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HSV hat Überangebot auf den Außenbahnen

Offenkundig ist damit aber auch, dass der HSV auf den Außenbahnen über ein Überangebot an Spielern verfügt. Mit Dompé und Jatta sowie Sonny Kittel, Ransford Königsdörffer, Xavier Amaechi, Filip Bilbija, Aaron Opoku und Ogechika Heil kommen derzeit acht Spieler für zwei Positionen infrage. Vor allem für die Eigengewächse Opoku und Heil, die in den ersten Saisonspielen nicht über Kurzeinsätze hinauskamen, dürfte die Aussicht auf Spielzeit noch geringer werden.

Dompé hingegen kann sich berechtigte Hoffnungen machen, im Heimspiel gegen Darmstadt 98 (18.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) seine ersten HSV-Minuten feiern zu dürfen. Bei Zulte Waregem hatte er in allen Punktspielen der bisherigen Saison in der Startelf gestanden, zuletzt am Sonntag gegen den KRC Genk.

Dompé dürfte gegen Darmstadt von der Bank kommen

„Ich möchte natürlich schnellstmöglich auf dem Platz stehen und der Mannschaft mit meinem Tempo und meinen Dribblings helfen, möglichst viele Spiele zu gewinnen“, wurde der Rechtsfuß auf der Vereinsseite zitiert. „Ich freue mich riesig, beim HSV zu sein und für diesen tollen Club zu spielen, zumal die Verantwortlichen und der Trainer mir sehr deutlich das Gefühl gegeben haben, dass sie mich unbedingt haben wollen“, betonte der Neuzugang. „Ich bin glücklich und werde vom ersten Tag an mein Bestes geben.“

Dass Dompé im Topspiel gegen Darmstadt schon von Beginn an aufläuft, gilt dennoch als unwahrscheinlich. Mit dem aktuellen Tabellendritten erwartet Trainer Walter einen „harten Brocken“: „Die Mannschaft ist im Großen und Ganzen zusammengeblieben. Das merkt man auch an den Ergebnissen. Sie haben die vergangenen vier Pflichtspiele gewonnen. Wir freuen uns aber auf jeden Gegner.“

Beim Abschlusstraining am Donnerstag trainierten Xavier Amaechi (Knöchelverletzung) und Anssi Suhonen (nach Wadenbeinbruch) individuell. Rückkehrer Jatta wirkt seit vergangener Woche zwar wieder voll im Training mit, ist laut Walter aber noch keine Option für den Kader. Bis Dompé und Jatta zusammen auf dem Platz stehen könnten, werden sich die Fans also noch etwas gedulden müssen.

HSV: Heuer Fernandes – Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim – Meffert – Reis, Benes – Königsdörffer, Glatzel, Kittel.
Darmstadt:
Schuhen – C. Zimmermann, Gjasula, J. Müller – Bader, Kempe, Schnellhardt, Holland – M. Mehlem – P. Tietz, Manu.