Bayreuth. Schonlau macht seine schwachen 90 Minuten vergessen. Nach dem Vagnoman-Verkauf hat der HSV ein Rechtsverteidigerproblem.

Es war bereits nach 19 Uhr, als sich der HSV-Mannschaftsbus am Sonnabend endlich auf den knapp 600 Kilometer langen Rückweg in die Heimat machte. „So eine Fahrt kannst du nur durchstehen, wenn du gewinnst“, sagte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau, kurz bevor der Bus losfuhr. Und der HSV hatte gewonnen. Knapp, glücklich, aber am Ende doch verdient. 3:1 nach Verlängerung gewann der HSV gegen die Spielvereinigung Bayreuth. Die Einzelkritik der HSV-Profis:

Heuer Fernandes: Hatte sich die Festspiele in Bayreuth zumindest in der ersten Halbzeit ganz anders vorgestellt. Beim unglücklichen 0:1 schuldlos, verhinderte später das 0:2. Auf seine Vorderleute war er sauer.

Heyer (bis 77.): Traf in der Opern-Metropole nur selten den richtigen Ton. Der HSV hat nach dem Vagnoman-Verkauf ein Rechtsverteidigerproblem.

Opoku (ab 77.): Wollte sich für eine Hauptrolle bewerben und wird nach diesem Kurzauftritt so schnell nicht einmal mehr eine Nebenrolle bekommen.

HSV: Schonlau macht schwache 90 Minuten vergessen

Vuskovic: Stemmte sich ritterlich wie Tristan gegen die Pokalblamage.

Schonlau: Den Bayreuther Nollenberger wird Hamburgs Kapitän so schnell nicht vergessen. Machte aber seine eher schwachen 90 Minuten in der 97. Minute so etwas von vergessen.

Muheim: Holte zwischendurch immer mal wieder die Pauke raus, erinnerte dann wieder an eine fehlgestimmte Triangel.

Meffert: Der Maestro hatte ausgerechnet in der Musik-Hauptstadt seinen Dirigentenstock im Bus liegen lassen.

Reis (bis 70.): Ordentlich.

HSV: Königsdörffer harmoniert mit Glatzel

Rohr (ab 70.): Bravissimo. Sorgte kurz nach seiner Einwechslung mit seinem Pass auf Königsdörffer für die Wende.

Benes (bis 45.): Aller schlechten Dinge sind drei. Im dritten HSV-Spiel die dritte schwache Leistung und folgerichtig zum dritten Mal als Erster ausgewechselt. Seine Hoffnung im Hinblick auf das Heidenheim-Spiel: Vier gewinnt.

Königsdörffer (ab 46.): Nahm sich den Denkzettel nach zwei schwachen Partien zu Herzen und war im zweiten Durchgang der fidelste Hamburger. Aber: Niemand wäre böse gewesen, wenn er sogar einen oder zwei Treffer mehr erzielt hätte.

HSV-Einzelkritik: Primadonna Kittel

Bilbija (bis 45.): Durfte überraschend für Königsdörffer von Anfang an ran und musste dann für ihn überraschend nach nur 45 Minuten schon wieder runter. Hatte beim 0:1 Pech, den Ball unhaltbar abzufälschen.

Heil (ab 46./bis 115.): Mister Quirlig. Großer Einsatz vom 1,68 Meter kleinen Fußball-Riesen.

David (ab 115.): Ließ nichts mehr anbrennen.

Glatzel: Bildete in der zweiten Halbzeit im Angriff ein Sturmpärchen mit Königsdörffer, das gerade zum Ende des Spiels an die epische Liebesbeziehung zwischen Tristan und Isolde erinnerte. Gerne mehr davon.

Kittel: Viel mehr als die Rolle der Primadonna kam an diesem Nachmittag nicht rum. Fand erst in seinen Wohlfühlbereich zurück, als der HSV das Spiel bereits gedreht hatte.