Hamburg. Alle reden von den beiden Torschützen oder dem starken Kittel. Doch im Hintergrund erledigten vor allem drei Profis die Arbeit.
Das packende Derby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli war das Gesprächsthema in der Stadt an diesem Wochenende. Egal, ob an der Alster, Elbe, in der Bar oder an der Schlange im Supermarkt: Wer genau hinhörte, der bemerkte die vielen Fachsimpeleien über den verdienten 2:1-Erfolg des HSV und die Folgen für beide Clubs.
Immer wieder fielen dabei die Namen Sonny Kittel, der beide Tore vorbereitete und einen Sahnetag erwischte, Bakery Jatta, der unermüdlich die rechte Seite beackerte und sich mit dem Siegtreffer belohnte, oder Sebastian Schonlau. Der Kapitän erzielte mit seinem Kopfball den zwischenzeitlichen Ausgleich und ging nur in der Schlussphase durch einen Treffer im Gesicht kurzzeitig zu Boden.
HSV hat heimliche Derby-Helden
Doch hinter den offensichtlichen Protagonisten brachte das Duell im Volkspark auch drei heimliche Derby-Helden hervor, deren Arbeit nicht sofort von jedem Beobachter die eigentlich verdiente Anerkennung fand.
- Miro Muheim: Der formstarke Linksverteidiger hatte im Derby eine beachtliche Passquote von 80 Prozent vorzuweisen. 36 seiner 45 Abspiele landeten beim Mitspieler. Mit 81 Ballkontakten war er zudem permanent in den Spielaufbau und ins Angriffsspiel eingebunden – häufiger hatte nur Schonlau seine Füße an der Kugel (87). Zudem gewann Muheim 75 Prozent seiner Zweikämpfe, es ist der Bestwert unter allen HSV-Profis. Doch damit nicht genug: Der Schweizer spulte 11,64 Kilometer ab. Ein Wert, der nur von einem Spieler getoppt wurde.
- Ludovit Reis: Der 21-Jährige verhält sich wie ein Wiesel auf dem Platz. Gegen St. Pauli war er mit 12,24 zurückgelegten Kilometern einmal mehr der laufstärkste Spieler auf dem Platz. Auch wenn nicht jeder seiner Pässe ankommt, der frühere Barca-Spieler ist ein Vorbild in puncto Gegenpressing. Immer wieder läuft er an und erweist sich als unangenehmer Gegenspieler – genauso wie ...
- Moritz Heyer: Der Defensiv-Allrounder, der sich im Abwehrzentrum am wohlsten fühlt, füllt die Rolle des Rechtsverteidigers inzwischen so aus, als hätte er schon immer auf dieser Position gespielt. Seine Werte liegen fast überall im Spitzenbereich unter allen 31 eingesetzten Profis im Derby. Er gewann 64 Prozent seiner Zweikämpfe, hatte 76 Ballkontakte und lief 11,32 Kilometer. Eine starke Bilanz.
Gerade bei einem Derby sind es oftmals Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen. Mit ihren Leistungen haben Muheim, Reis und Heyer dazu beigetragen, dass der HSV die Partie gegen St. Pauli gedreht hat – auch wenn die drei Profis hinterher nicht in aller Munde waren.