Dresden/Hamburg. HSV nimmt Profi in Schutz. Sperre droht. Fan entschuldigt sich auch bei Dynamo Dresden und bietet an, Sozialstunden zu leisten.

Nach der Attacke von Toni Leistner auf einen pöbelnden Fan von Dynamo Dresden hat der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ein Ermittlungsverfahren gegen den HSV-Profi eingeleitet. Der Spieler werde zu einer kurzfristigen Stellungnahme aufgefordert, hieß es am Dienstagvormittag aus der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main. Eine Frist, bis wann Leistner Stellung bezogen haben muss, gibt es nicht. In der Praxis dauert dieser Vorgang ein bis zwei Tage, hieß es vom DFB.

Am Dienstagnachmittag hat sich auch der HSV offiziell zu dem Fall geäußert. Man habe die Bilder gesichtet und Zeugenaussagen zur Kenntnis genommen. Leistner sei von sich aus auf das Team zugekommen und habe sich "in aller Form für sein Verhalten entschuldigt", wurde Sportvorstand Jonas Boldt in einer Mitteilung zitiert. "Wir haben ihm sehr deutlich mitgeteilt, dass wir den Vorfall nicht tolerieren, gutheißen, dass wir einen internen Umgang damit finden müssen und werden. Wir haben ihm aber auch versichert, dass er aufgrund seiner Handlung jetzt nicht von uns fallengelassen oder an den Pranger gestellt wird."

HSV nimmt Leistner nach Attacke auf Fan in Schutz

Ob der HSV eine konkrete Strafe gegen den Neuzugang ausspricht, geht aus der Stellungnahme nicht hervor. Vielmehr wird das Bemühen deutlich, die Schuld für die Eskalation beim Provokateur anzusiedeln.

Man müsse sich "parallel zur internen Vorgehensweise vor allem auch mit den Umständen beschäftigen und aktiv daran arbeiten, dass solche Vorfälle vermieden werden", so Boldt. "Das Niveau der Kommentare, die sich Toni aus dem Block anhören musste, ist unsäglich und leider keine Ausnahme mehr. Gegen solch drastische Beschimpfungen, ob beleidigend, homophob oder rassistisch, müssen wir im Fußball und auch in der Gesellschaft vorgehen."

HSV-Profi Leistner attackiert Fan: Dynamo will aufklären

Auch Dynamo hat Hilfe bei der Aufklärung des Zwischenfalls versprochen. "Wir suchen die Person, weil wir diesen Vorfall so nicht stehen lassen wollen", verkündete der sächsische Drittligist in der Nacht zum Dienstag auf Twitter. Am Dienstag meldet sich besagter Fan dann anonym beim Portal "Tag24", um die Auseinandersetzung aus seiner Sicht zu schildern.

Der gesuchte Zuschauer soll Leistner und dessen Familie am Montagabend im Anschluss an die empfindliche Hamburger 1:4-Niederlage in der ersten DFB-Pokal-Runde nach Darstellung des HSV-Neuzugangs aufs Übelste beleidigt haben. Als Leistner eigentlich ein Interview mit dem Fernsehnder Sky führen sollte, übersprang der Innenverteidiger deshalb die Abgrenzung zur Tribüne.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Leistner entschuldigt sich für Angriff

Verschiedene in sozialen Medien veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen, wie Leistner den Anhänger der Gastgeber am Kragen packte, zu Boden brachte und mit den vorangegangenen Provokationen konfrontierte. Nach kurzem Gerangel verließ der HSV-Profi die Zuschauerränge, um zum geplanten Interview zurückzukehren.

Es war eine Szene, wie man sie im deutschen Fußball so noch nicht gesehen hatte und die an den skandalösen Flaschenwurf des früheren HSV-Stürmers Paolo Guerrero im Jahr 2010 erinnerte. Sky-Reporter Jurek Rohrberg, der das Interview mit Leistner führte und die Vorgänge aus nächster Nähe beobachtet hatte, beschrieb den Eklat hinterher wie folgt: "Es kam zu aggressiven Beleidigungen der Zuschauer. Toni Leistner ist ein Heißsporn. Die Gäule sind dann mit ihm durchgegangen", sagte Rohrberg.

Später entschuldigte sich der erfahrene Fußballer für die Handgreiflichkeit. "Ich bin nach dem Spiel von der Tribüne meiner Heimatstadt aus massiv beleidigt worden", schrieb Leistner bei Instagram. "Damit kann ich normalerweise umgehen. Doch dann ging es extrem und massiv unter die Gürtellinie gegen meine Familie, meine Frau und meine Tochter."

Dresden-Fan widerspricht Leistner zunächst

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Dieser Version widersprach der Kontrahent tags darauf vehement. "Um die Familie ging es mit keinem Wort", sagte der Fan der Seite "Tag24". Es sei ihm weder bewusst, dass es sich bei dem Spieler um Leistner gehandelt habe, noch, dass dessen Frau ein Kind erwarte. "Eine Totgeburt, wie manche nun im Netz behaupten, wünsche ich ihm natürlich nicht", wurde der Dresdner Anhänger zitiert.

Vielmehr habe es sich um "die üblichen Phrasen, die Fans nach so einem Spiel von sich geben" gehandelt. Die Pöbeleien und obszönen Gesten hätten sich auf das vorige Spielgeschehen bezogen, versicherte der Zuschauer. Nach einem Wortgefecht habe es Leistner dann "irgendwie geschafft, die zwei Meter hohe Mauer hoch zu springen und war plötzlich im Block". Dort habe ihn der HSV-Profi unvermittelt zu Boden geschubst.

Aussprache zwischen Leistner und Dresden-Fan

Leistner habe sich zwar entschuldigt, so der Fan: "Aber was ist das wert, wenn er die Tatsache so verdreht, dass ich seine Familie beleidigt hätte?" Nun drohe im von Dynamo Dresden ein Stadionverbot. "Das ist völlig absurd", urteilte der Fan, der sich zu einer Aussprache mit allen Beteiligten bereit zeigen soll.

HSV-Profi Toni Leistner hat sich offenbar mit dem Dresden-Fan ausgesprochen. Via Instagramt teilte er mit, die Sache sei nun
HSV-Profi Toni Leistner hat sich offenbar mit dem Dresden-Fan ausgesprochen. Via Instagramt teilte er mit, die Sache sei nun "damit aus der Welt." © Instagram/tleistner37

Dazu ist es offenbar noch später am Dienstag gekommen. Wie Toni Leistner auf Instagram mitteilte, habe er Kontakt zu dem pöbelnden Dresden-Fan gehabt. "Wir haben telefoniert und die Sache untereinander geklärt. Er hat genau wie ich seinen Fehler eingesehen. Ich nehme seine Entschuldigung an, zwischen uns ist die Sache damit aus der Welt."

Leistners Ehefrau ist hochschwanger

Diese Entschuldigung postete Toni Leistner in einer Instagram-Story.
Diese Entschuldigung postete Toni Leistner in einer Instagram-Story. © Instagram/tleistner37

Der Großteil der Fans beider Lager äußerte derweil Verständnis für die Reaktion des neuen Abwehrchefs und gebürtigen Dresdners, für den das Spiel bei seinem Ex-Club nach eigenen Angaben ohnehin "extrem emotional" gewesen sei. Leistner, dessen Familie noch in der sächsischen Elbmetropole wohnt, spielte von 2010 bis zum Zweitligaabstieg 2014 bei den Gelb-Schwarzen. Leistners hochschwangere Ehefrau Josefin erwartet dieser Tage das zweite gemeinsame Kind.

Lesen Sie auch:

"In dem Moment sind mir die Sicherungen durchgebrannt", schrieb Leistner über seinen Ausraster. "So etwas darf mir dennoch niemals passieren. Ich bin Familienvater, der als Vorbild dienen möchte. Ich entschuldige mich in aller Form für mein Verhalten und kann nur versprechen, dass mir – egal was mir an Beleidigungen an den Kopf geworfen wird – so etwas nie wieder passieren darf", fügte Leistner in der Story hinzu.

Leistners Ehefrau meldet sich zu Wort

Vor vier Jahren hatten sich Toni und Josefin Leistner in der Nähe von Dresden das Ja-Wort gegeben.
Vor vier Jahren hatten sich Toni und Josefin Leistner in der Nähe von Dresden das Ja-Wort gegeben. © Imago/Matthias Koch

Am Dienstagvormittag meldete sich dann auch Leistners Ehefrau zu Wort. "Was viele leider immer wieder vergessen. Auch hinter dem Profifußballer Toni Leistner steckt ein Mensch wie du und ich. Ein Papa und Ehemann", schrieb Josefin Leistner auf Instagram. Dazu stellte die "Miss Universe Germany" von 2014 ein Video, in dem ihr Ehemann neben ihrer Roller fahrenden Tochter läuft.

Lesen Sie auch den HSV-Kommentar:

Die "grundlosen" Ausfälligkeiten des Fans im Schutz "vermeintlicher Anonymität" offenbarten "ein massives Problem der heutigen Gesellschaft", schrieb die 26-Jährige. "Wichtig ist meiner Meinung nach, solche Menschen nicht als den Verein Dynamo Dresden zu sehen, sondern vielmehr diesen Menschen, als Teil eines großen Problems", so Josefin Leistner, die in ihrer Story außerdem den von Dynamo verbreiteten Pro-Leistner-Tweet teilte.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Sperrt der DFB Toni Leistner für die Liga?

Welche Strafe den HSV-Profi nun seitens des DFB erwartet, muss nach den eingeleiteten Ermittlungen abgewartet werden. Möglich wäre im für den HSV wohl besten Fall eine Sperre, die sich lediglich auf den vom Verband ausgerichteten Pokalwettbewerb bezieht. Doch kann das Sportgericht nach Paragraf 8 Nummer 5 der Rechts- und Verfahrensordnung auch eine wettbewerbsübergreifende Sperre aussprechen: dann nämlich, wenn Leistners Handlung als "schwerwiegende Sportverfehlung" eingestuft wird.

Einen Präzedenzfall gibt es: Im Herbst 2015 wurde der damalige Schalker Johannes Geis nach einem brutalen Foul an André Hahn im Bundesligaspiel gegen Mönchengladbach für die folgenden fünf Spiele gesperrt – und damit auch für den DFB-Pokal, in dem es erneut zum Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften kam. Allerdings hatte der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, Hans E. Lorenz, das Urteil damals als Ausnahme bezeichnet. Wenn beide Teams nicht wenige Tage später wieder gegeneinander gespielt hätten, wäre Geis nur für die Liga gesperrt worden, sagte Lorenz.

Solange kein rechtskräftiges Urteil gesprochen wurde, dürfte Leistner in jedem Fall beim Zweitliga-Auftakt gegen Fortuna Düsseldorf am Freitag (18.30 Uhr/Liveticker bei Abendblatt.de) für den HSV auflaufen.

Dynamo Dresden stützt Toni Leistner

Vom eigenen Anhang erhält Leistner schon jetzt Rückendeckung. "Ich finde es lächerlich, dass eine Strafe gegen Leistner überhaupt zur Debatte steht", schreibt ein HSV-Fan bei Instagram und: "Der Fan sollte klar zur Verantwortung gezogen werden."

Das sieht nun offenbar auch Dynamo Dresden so. "Es ist einfach nur beschämend, dass Toni Leistner derart von einem Fan seines Heimatvereins nach dem Spiel beleidigt wurde", teilte der neue Verein des ehemaligen HSV-Sportvorstands Ralf Becker mit. Zuvor hatte bereits Dynamos Pressesprecher Henry Buschmann den früheren Schützling gestützt: "Toni Leistner hat das Herz am rechten Fleck und ist immer willkommen in Dresden“, sagte Buschmann. "Emotionen gehören zum Fußball dazu."

HSV blamiert sich in Dresden:

HSV erlebt bei Dynamo Dresden böse Bruchlandung

Tumult im Dynamo-Block: HSV-Profi Toni Leistner (M. im weißen Trikot) hat einen Dresdner Fan (weinrotes T-Shirt) attackiert.
Tumult im Dynamo-Block: HSV-Profi Toni Leistner (M. im weißen Trikot) hat einen Dresdner Fan (weinrotes T-Shirt) attackiert. © imago images/Jan Huebner | Blatterspiel
Der eingewechselte Simon Terodde konnte die Bauchlandung des HSV im DFB-Pokal bei Dnynamo Dresden nicht verhindern.
Der eingewechselte Simon Terodde konnte die Bauchlandung des HSV im DFB-Pokal bei Dnynamo Dresden nicht verhindern. © WITTERS | Tim Groothuis
Dynamos Yannick Stark (r.) erzielt das Tor zum 1:0, Daniel Heuer Fernandes, Klaus Gjasula und Lukas Hinterseer (v. l. n. r.) vom HSV haben das Nachsehen.
Dynamos Yannick Stark (r.) erzielt das Tor zum 1:0, Daniel Heuer Fernandes, Klaus Gjasula und Lukas Hinterseer (v. l. n. r.) vom HSV haben das Nachsehen. © dpa | Robert Michael
HSV-Stürmer Lukas Hinterseer ließ in der ersten Halbzeit des DFB-Pokal-Spiels bei Dynamo Dresden mehrere gute Chancen ungenutzt.
HSV-Stürmer Lukas Hinterseer ließ in der ersten Halbzeit des DFB-Pokal-Spiels bei Dynamo Dresden mehrere gute Chancen ungenutzt. © Getty Images | Thomas Eisenhuth
Mehr als 10.000 Fans im Rudolf-Harbig-Stadion sorgten für eine Stimmung, wie man sie seit Beginn der Corona-Krise nicht mehr erlebt hatte,
Mehr als 10.000 Fans im Rudolf-Harbig-Stadion sorgten für eine Stimmung, wie man sie seit Beginn der Corona-Krise nicht mehr erlebt hatte, © dpa | Robert Michael
Der HSV (vorn) schwört sich auf das erste Pflichtspiel der Saison ein.
Der HSV (vorn) schwört sich auf das erste Pflichtspiel der Saison ein. © dpa | Robert Michael
1:0 Tor v.l. Torwart Daniel Heuer Fernandes (HSV), Torschuetze Yannick Stark (Dresden) Dresden, 14.09.2020, Fussball, DFB-Pokal, 1. Runde, Dynamo Dresden - Hamburger SV
1:0 Tor v.l. Torwart Daniel Heuer Fernandes (HSV), Torschuetze Yannick Stark (Dresden) Dresden, 14.09.2020, Fussball, DFB-Pokal, 1. Runde, Dynamo Dresden - Hamburger SV © Tim Groothuis/Witters/Pool | TimGroothuis
Nächster Streich: Robin Becker jubelt über seinen Treffer zum 2:0 für Dynamo Dresden.
Nächster Streich: Robin Becker jubelt über seinen Treffer zum 2:0 für Dynamo Dresden. © imago images/Picture Point LE | Roger Petzsche
Das fängt ja gut an (v. l. n. r.): Toni Leistner, Aaron Hunt und Klaus Gjasula sind von den frühen Gegentoren schwer genervt.
Das fängt ja gut an (v. l. n. r.): Toni Leistner, Aaron Hunt und Klaus Gjasula sind von den frühen Gegentoren schwer genervt. © Tim Groothuis/Witters/Pool
HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes streckt sich vergeblich nach dem Fernschuss von Dresdens Christoph Daferner – 3:0.
HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes streckt sich vergeblich nach dem Fernschuss von Dresdens Christoph Daferner – 3:0. © Getty Images | Thomas Eisenhuth
Ein Lichtblick: Neuzugang Amadou Onana (r., gegen gegen Dresdens Tim Knipping) sorgte per Kopf für den einzigen HSV-Treffer.
Ein Lichtblick: Neuzugang Amadou Onana (r., gegen gegen Dresdens Tim Knipping) sorgte per Kopf für den einzigen HSV-Treffer. © WITTERS | Tim Groothuis
Dresdens Patrick Weihrauch (l.) gerät gegen HSV-Neuzugang Klaus Gjasula ins Straucheln.
Dresdens Patrick Weihrauch (l.) gerät gegen HSV-Neuzugang Klaus Gjasula ins Straucheln. © Getty Images | Thomas Eisenhuth
Paso doble: Dynamos Christoph Daferner (M.) und Hamburgs Toni Leistner (r.) schwingen synchron das Bein.
Paso doble: Dynamos Christoph Daferner (M.) und Hamburgs Toni Leistner (r.) schwingen synchron das Bein. © dpa | Robert Michael
Dresdens Tim Knipping (r.) legt sich mit HSV-Stürmer Bobby Wood an, Schiedsrichter Florian Badstübner (l.) und Dynamo-Kapitän Sebastian Mai versuchen zu schlichten.
Dresdens Tim Knipping (r.) legt sich mit HSV-Stürmer Bobby Wood an, Schiedsrichter Florian Badstübner (l.) und Dynamo-Kapitän Sebastian Mai versuchen zu schlichten. © imago images/Picture Point LE | Roger Petzsche
Das tut weh: HSV-Stürmer Manuel Wintzheimer (r.) wird von Dynamo Dresdens Tim Knipping gefoult.
Das tut weh: HSV-Stürmer Manuel Wintzheimer (r.) wird von Dynamo Dresdens Tim Knipping gefoult. © Tim Groothuis/Witters/Pool
Dynamos Chris Löwe (r.) gegen Jeremy Dudziak vom HSV.
Dynamos Chris Löwe (r.) gegen Jeremy Dudziak vom HSV. © dpa | Robert Michael
HSV-Stürmer Lukas Hinterseer (r.) kann den Ball vor Dresdens Sebastian Mai annehmen.
HSV-Stürmer Lukas Hinterseer (r.) kann den Ball vor Dresdens Sebastian Mai annehmen. © Tim Groothuis/Witters/Pool | TimGroothuis
HSV-Stürmer Manuel Wintzheimer (r.) wird vom Dresdner Tim Knipping regelwidrig attackiert.
HSV-Stürmer Manuel Wintzheimer (r.) wird vom Dresdner Tim Knipping regelwidrig attackiert. © Tim Groothuis/Witters/Pool | TimGroothuis
Daniel Thioune erlebte bei Dynamo Dresden ein schwieriges Debüt als HSV-Trainer.
Daniel Thioune erlebte bei Dynamo Dresden ein schwieriges Debüt als HSV-Trainer. © Getty Images | Thomas Eisenhuth
Das Spiel war zugleich die Premiere für das neue HSV-Heimtrikot.
Das Spiel war zugleich die Premiere für das neue HSV-Heimtrikot. © imago images/Jan Huebner | Blatterspiel
Markus Kauczinski muss bei Dynamo Dresden nach dem Abstieg eine völlig neue Mannschaft aufbauen.
Markus Kauczinski muss bei Dynamo Dresden nach dem Abstieg eine völlig neue Mannschaft aufbauen. © dpa | Robert Michael
Tim Knipping (M.) und Kevin Broll (r.) von Dynamo Dresden verfolgen bangen Blickes den Torschuss von HSV-Stürmer Lukas Hinterseer (l.) der aber das Ziel verfehlt.
Tim Knipping (M.) und Kevin Broll (r.) von Dynamo Dresden verfolgen bangen Blickes den Torschuss von HSV-Stürmer Lukas Hinterseer (l.) der aber das Ziel verfehlt. © Getty Images | Thomas Eisenhuth
1/22

In Richtung des pöbelnden Zuschauers schrieb der siegreiche Underdog: "Gerade in der Stunde des Erfolgs sollte man Demut und Dankbarkeit zeigen." Dynamo bedanke sich bei "99,9 Prozent" der offiziell 10.053 Stadionbesucher für die Unterstützung.

Dynamo-Präsident Scholze stellt sich hinter HSV-Profi

Auch Dynamo-Präsident Holger Scholze äußerte sich am Dienstagabend auf der Website des Vereins zu dem Vorfall: „Es ist schockierend und beschämend, dass eine Einzelperson im Zuschauerbereich diesen außergewöhnlichen Pokalabend unserer Sportgemeinschaft und das tadellose Verhalten von 99,9 Prozent aller Menschen im Stadion durch sein inakzeptables Benehmen überschattet hat."

"Tonis Reaktion mag aus professioneller Sicht nicht richtig gewesen sein, aus menschlichen Erwägungen heraus können wir sie jedoch absolut nachvollziehen. Er hat noch am selben Abend für sein Verhalten um Entschuldigung gebeten und zeigte damit auch, dass er sich seiner Vorbildfunktion bewusst ist. Das beweist einmal mehr seinen grundsätzlich feinen Charakter“, so Scholze.

Dynamo-Fan bietet an, Sozialstunden im Verein zu leisten

Der besagte Fan habe sich am Dienstag selbstständig bei den Verantwortlichen von Dynamo Dresden gemeldet und sein Fehlverhalten zugegeben, heißt es auf der Website des Vereins weiter. "Es ist lobenswert, dass Toni heute nach seiner Rückkehr nach Hamburg sofort zum Telefon gegriffen und das persönliche Gespräch mit dem betreffenden Anhänger gesucht hat. Der Dynamo-Fan hat seinen Fehler in dem Telefonat eingestanden und glaubhaft bei Toni Leistner für die Provokationen um Verzeihung gebeten“, so Dynamo-Präsident Scholze.

Der Fan habe außerdem versichert, dass ein solches Verhalten nicht erneut vorkommen werde. Er bot darüber hinaus an, freiwillig Sozialstunden für ein gemeinnütziges Projekt der Sportgemeinschaft zu leisten. Darüber werden die Vereinsgremien nun beraten.

HSV hält sich noch zurück

Der HSV hatte sich indes bis Dienstagmorgen noch nicht offiziell zum Vorfall rund um Toni Leistner positioniert. Auch Trainer Daniel Thioune konnte das Geschehen am Montagabend nicht bewerten, da er davon zunächst nichts mitbekommen hatte. "Ich habe nur gesehen, dass Toni Leistner den Rückweg von der Tribüne angetreten hat", sagte Thioune, als er in der Pressekonferenz auf den Tumult angesprochen wurde. "Da muss sicherlich im Vorfeld etwas geschehen sein."

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Statistik:

  • Dresden: Broll - Becker, Mai, Knipping, Löwe - Stark, Will (90.+5 Kade) - Diawusie (73. Sohm), Weihrauch (73. Horvath), Panagiotis Vlachodimos (90.+5 Königsdörffer) - Daferner (66. Stor). - Trainer: Kauczinski
  • HSV: Heuer Fernandes - Vagnoman, Leistner, David, Leibold - Gjasula - Dudziak (60. Narey), Hunt (60. Terodde) - Wintzheimer (77. Wood), Hinterseer (60. Onana), Kittel (90.+4 Amaechi). - Trainer: Thioune
  • Schiedsrichter: Florian Badstübner (Windsbach)
  • Tore: 1:0 Stark (3.), 2:0 Becker (16.), 3:0 Daferner (53.), 3:1 Onana (89.), 4:1 Mai (90.+5, Handelfmeter)
  • Zuschauer: 10.053