Hamburg. Verkauft der Club jetzt weitere AG-Anteile? Und wie reagieren die Mitglieder? Außerdem: Ewerton hatte Angst, sein Bein zu verlieren.
Die ohnehin schon arg gebeutelte finanzielle Lage des HSV hat sich wegen der Auswirkungen der Corona-Krise dramatisch verschärft. Laut „NDR 90,3“ soll der Club im laufenden Geschäftsjahr mit einem Minus von bis zu 30 Millionen Euro kalkulieren.
Eine genaue Prognose kann wegen der Pandemie aber noch kaum getroffen werden. Denn noch immer ist unklar, ob und wann wieder Zuschauer im Stadion zugelassen werden. Sobald dies der Fall ist, könnte der HSV auch wieder lukrative Logen vermieten.
Aktuell aber müssen die Hamburger mit jedem Heimspiel vor einer Geisterkulisse auf Einnahmen von rund zwei Millionen verzichten. Ein coronabedingter Verlust, den allerdings auch alle anderen Clubs zu verkraften haben.
HSV: Weiteres Minus von acht Millionen?
Das spekulierte Minus von 30 Millionen Euro könnte sich sogar noch weiter erhöhen, falls der Verein keinen neuen Sponsor für den Namen des Volksparkstadions findet. Zudem hat der HSV noch immer keinen neuen Hauptsponsor präsentiert, der pro Spielzeit rund zwei Millionen Euro einbringen soll.
Doch damit nicht genug: Für die abgelaufene Saison 2019/20 soll das Defizit des HSV bei rund acht Millionen Euro liegen. Lange Zeit sah es wohl danach aus, dass eine schwarze Null angepeilt werden könnte. Doch dann kam Corona.
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Forciert Jansen den Verkauf weiterer Anteile?
Frisches Kapital könnten sich die Hamburger durch den Verkauf von weiteren AG-Anteilen verschaffen. Dies wäre aber nur mit der Zustimmung der Mitglieder (Dreiviertelmehrheit) möglich. Und die hatten sich erst vor zwei Jahren klar dagegen ausgesprochen und einen entsprechenden Passus in der Satzung verankern lassen.
Nun könnte es an Präsident Marcell Jansen, der die Mitglieder im Aufsichtsrat vertritt, liegen, den Fans einen solchen Verkauf weiterer Anteile schmackhaft zu machen. „Die wirtschaftliche Existenz muss über allem stehen“, sagte der Ex-Nationalspieler der „Zeit". „Wir müssten uns doch eher Sorgen machen, wenn sich unser Vorstand nicht mit allen Optionen auseinandersetzen würde.“ Fortsetzung folgt.
Ewerton hatte Angst, sein Bein zu verlieren
Derweil hat Innenverteidiger Ewerton (31) erzählt, dass er nach der Tumor-Diagnose Angst um seine Gesundheit und mögliche Folgeschäden hatte. Bei dem Brasilianer war im Juli ein Tumor im linken Oberschenkel entfernt worden. „Ich hatte Angst, sogar mein Bein zu verlieren, nie wieder Fußball spielen zu können“, sagte er der „Sport Bild“.
Als die schlimmste Zeit seines Lebens bezeichnete er die Tage, bis der Befund vorlag, ob der Tumor gut- oder bösartig sei. „Ich betete zu Gott, bekam moralische Unterstützung von meiner Familie aus Brasilien, Freunden hier in Deutschland und von meinem Berater Jürgen Bühler“, sagte Ewerton. Schließlich stellte sich der Tumor als gutartig heraus.
Ewerton ist in dieser Woche mit der Mannschaft im Trainingslager im österreichischen Bad Häring und hofft auf eine bessere Saison als die vergangene. „Ich will allen zeigen, warum mich der HSV vergangenes Jahr holte“, sagte er. In der letzten Spielzeit war er wegen zahlreicher Verletzungen nur auf fünf Einsätze gekommen.