Hamburg. Nicht nur die Topduelle gegen Bielefeld und Stuttgart werden intern als Endspiele verkauft. Wie der HSV mit dem Druck umgeht.

Dieter Hecking nutzte die freie Zeit am Montag, um sich mal wieder um die alltäglichen Dinge zu kümmern. Um seine Steuererklärung zum Beispiel. Am Sonntagabend war der HSV-Trainer nach dem einwöchigen Quarantäne-Trainingslager und dem 2:2 bei Greuther Fürth wieder in Hamburg angekommen und direkt in seine Heimat nach Bad Nenndorf gefahren. Erst am Mittwoch geht es im Volkspark mit der Vorbereitung auf den Spitzenspiel-Doppelpack weiter.

Am Sonntag empfängt der HSV (45 Punkte) Tabellenführer Arminia Bielefeld (52 Punkte), vier Tage später geht es zum Dritten VfB Stuttgart (45 Punkte). "Es ist gut, dass wir jetzt zwei Tage freihaben und alle ein bisschen abschalten können. Dann geht es Schlag auf Schlag, dann hast du keine Ruhe mehr", sagte Hecking am Montag im Gespräch mit dem Abendblatt, nachdem er von seinem Steuerberater zurückkam.

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Hecking verzichtet auf die Video-Analyse

Nach einer neun Wochen langen Saisonunterbrechung mit vielen Fragen und Ungewissheiten war der HSV am Sonntag wieder in den Alltag der Zweiten Liga zurückgekehrt. Und um 15.20 Uhr wurde den Hamburgern mit einem Schlag in Erinnerung gerufen, wie hart dieser Fußballalltag doch sein kann. Oder besser gesagt: mit einem Schuss. Der späte Fürther Ausgleich durch Doppelpacker Havard Nielsen in der vierten Minute der Nachspielzeit hatte allen HSV-Profis die Rückreise arg vermiest.

Nur Hecking wollte sich mit dem doppelten Punktverlust in der Nachspielzeit nicht lange beschäftigen. Der 55-Jährige verzichtete darauf, sich das Spiel noch einmal auf Video anzuschauen. "Es war viel Gutes dabei, aber wir brauchen uns nicht mehr mit der Vergangenheit aufzuhalten. Jetzt geht es mit großen Schritten Richtung Bielefeld", sagte Hecking.

Erinnerungen an den echten HSV-Saisonstart

Mit diesem Ansatz hatte er sich direkt nach dem Abpfiff schon an seine Spieler gerichtet. "Am Ende des Tages wird das nackte Ergebnis bewertet. Es hätte aber auch schlechter laufen können“, sagte Hecking. "Wir wollen eine positive Stimmung erzeugen. Die Spieler brauchen das positive Gefühl."

Die Worte des Cheftrainers nach dem Restart erinnerten an den richtigen Saisonstart im Juli 2019, als der HSV in der Nachspielzeit gegen Darmstadt noch einen Punkt rettete. Auch damals versuchte Hecking mit einem leidenschaftlichen Plädoyer, die Schwarzmaler fernzuhalten und mit einer positiven Herangehensweise die Spiele zu bewerten. So auch diesmal. "Die Jungs haben festgestellt, dass wir nicht weit weg waren von unserer Normalform“, sagte der Chefcoach. Und: "Die Stimmung hätte auch negativer sein können."

Internationale Pressestimmen zum Bundesliga-Neustart

BBC (England)

"Die deutsche Bundesliga ist am Samstag wieder gestartet und hat einen Einblick gegeben, wie die Premier League und andere Topligen aussehen könnten, wenn sie zurückkommen."

The Guardian (England)

"Der Restart der Bundesliga nach einer neunwöchigen Pause war eine seltsam klinische Sache, die wahrscheinlich eher für ungewohnte Hygiene-Routinen, eine gespenstische Atmosphäre und seltsame Ellbogen-Checks in Erinnerung bleibt."

The Daily Mail (England)

"Besonders in einer Liga mit einer solch lebendigen Fankultur war es eine traurige Angelegenheit. Aber auch unterhaltsam, dieser erste Versuch, Fußball zu spielen in Zeiten des Coronavirus."

De Volkskrant (Niederlande)

"Die Tribünen sind leer, wo sonst die Gelbe Wand schwingt, singt und brüllt. Aber was wahrscheinlich das Wichtigste ist: Der Fußball ist zurück mit Vorbildland Deutschland als Kapitän. Die Welt der Bundesliga muss auch weiterlaufen, sonst rollt aus dem Geldhahn kein klingender Euro mehr. Es mag ein Ersatz ohne Zuschauer sein, aber Ersatz ist besser als nichts."

AD (Niederlande)

"Der Fußball ist zurück, das Fußballgefühl leider noch nicht."

De Telegraaf (Niederlande)

"Einstudierte Tänzchen, Mundschutz und leere Stadien. In Deutschland haben sie einen Weg gefunden, um auf verantwortungsvolle Weise die Bundesliga wieder beginnen zu lassen. Das geschah am Samstag in einer fremden Stimmung."

Gazzetta dello Sport (Italien)

"Der Ball rollt in der Bundesliga wieder. Tore und Show: Wir haben auf euch gewartet! Die Bundesliga wird zur Protagonistin des Weltfußballs."

Tuttosport (Italien)

"Die Bundesliga gibt dem europäischen Fußball den Neustart, einen Neustart mit Atemschutz, Handschuhen und ohne Fans, aber immerhin einen Neubeginn mit dem historischen Ruhr-Derby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04, einem Duell, in dem man wieder einen Eindruck von Normalität nach dem Orkan Coronavirus genießt."

Corriere dello Sport (Italien)

"29 Minuten lang muss man auf das erste Tor in der Coronavirus-Ära warten, die Fußballer feiern, ohne sich zu umarmen. Auch ohne Zuschauer wird das Derby Borussia-Schalke zu einer Show, die fußballhungrige Fans auf der ganzen Welt befriedigt."

Marca (Spanien)

"Glückwunsch Bundesliga! Das Konzept scheint auf den ersten Blick zu greifen, die Fußballfans haben weltweit nach Fußball gelechzt, trotz der Geisterkulissen. Viele hatten eine Vorfreude, als würde die WM beginnen. Deutschland hat den weltweiten Fußballtest eingeführt. Die Bundesliga versüßt uns über die nächsten Wochen das Wochenende."

AS (Spanien)

"Der erste Bundesliga-Spieltag beim Restart lieferte viele Antworten auf die Zweifel bezüglich einer Rückkehr des Fußballs. Es gibt kein Virus, das so viele Emotionen und Leidenschaften wie beim Fußball bremsen kann."

Sport (Spanien)

"Die Bundesliga stillt den Fußballhunger. Die Rückkehr der Bundesliga hat weltweit ein außergewöhnliches Interesse geweckt. Es ist Balsam auf die Wunden der fußballlosen Zeit. Die Bundesliga versüßt uns die Wartezeit auf die spanische Liga, die möglicherweise Mitte Juni wieder startet."

El Mundo Deportivo (Spanien)

"Der Neustart der Bundesliga zeigt, wie der Fußball in der nahen Zukunft sein wird: Es wird gespielt, aber ohne Leidenschaft. Es kehrt eine Liga zurück, aber nicht der Fußball. Die Leidenschaft ist durch die Stille ersetzt worden. Wir müssen uns auf absehbare Zeit an solche Umstände gewöhnen. Es wäre gut gewesen, wenn in der Bundesliga eine Schweigeminute für die Corona-Opfer gehalten worden wäre."

Globoesporte (Brasilien)

"Es darf gejubelt werden! Haaland leitet Neustart der Torfeste in Deutschland ein, fast ohne Umarmungen ... Aber es gab auch jene, die der Freude in Zeiten der Covid-19-Pandemie gesetzte Grenzen vergaßen."

Estadao (Brasilien/Sao Paulo)

"Die Bundesliga hat gezeigt, wie der Sport bei seiner Rückkehr anders sein wird. Das Spiel hat seinen Charme verloren, die Spieler sind weniger enthusiastisch und mehr robotisiert. Die Angst, sich anzustecken, läuft mit auf. Und so wird es bleiben, bis man einen Impfstoff gegen Covid-19 findet."

Zero Hora (Brasilien/Porto Alegre)

"Als Pionier unter den großen Ligen Europas trägt die Bundesliga die Verantwortung, den Weg zu zeigen. Der Erfolg oder das Scheitern ihres Versuchs, die Meisterschaft zu Ende spielen zu wollen, dürfte für die Pläne der andere Ländern entscheidend sein. Eine Situation, die weltweit beobachtet wird, aber mit einer verstörenden Stille auf den leeren Rängen der Stadien."

Ole (Argentinien)

"Sie haben es nicht ausgehalten. Es wurde sich umarmt, gar Küsse verteilt. Der Fußball ist in Deutschland zurück, und mit ihm die Tore. Folglich auch die Jubelszenen."

Clarin (Argentinien)

"Die Bundesliga spielt den Vorreiter mit einigen Polemiken. Es gab keine Schweigeminute für die Verstorbenen, und einige vergaßen die Vorgaben und umarmten sich beim Torjubel. Der Fußball ist in seiner neuen Version zurück. Trotz vieler atypischer Eindrücke ist es der gleiche Fußball wie immer. Deshalb schürt er so viele Erwartungen."

CNN (USA)

"Die Bundesliga ist die erste große europäische Fußball-Liga, die wieder den Spielbetrieb aufnimmt, vielleicht bietet sie in mancher Hinsicht eine Vorlage, wie die amerikanischen Sportligen weitermachen können."

Sports Illustrated (USA)

"In den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob es funktioniert, ob Fußball mit all den Protokollen sicher ist. Aber psychologisch und symbolisch war das ein großer Moment. Es gibt nun ein Modell, dem der Rest Europas folgen kann. Als Spektakel mag es nicht perfekt sein, aber es ist das, was wir haben. Mit oder ohne Fans, Fußball ist Fußball.“

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Esume bekam den Ausgleich gar nicht richtig mit

Hecking weiß, wie wichtig eine gute Atmosphäre im Club für die kommenden Wochen sein wird. Auch deshalb hat er sich gemeinsam mit Sportvorstand Jonas Boldt entschieden, dass der Football­coach Patrick Esume bis zum Saisonende im Trainerteam bleibt.

Auch beim Geisterspiel in Fürth gehörte Esume (M.) zum
Auch beim Geisterspiel in Fürth gehörte Esume (M.) zum "Mundschutz"-Staff des HSV. © Witters

Der 46-Jährige war schon während des Trainingslagers in Herzogenaurach beim Team dabei. Am Sonntag verfolgte er das Spiel auf der leeren Tribüne des Fürther Stadions. Den späten Ausgleich hatte er gar nicht mehr richtig mitbekommen, weil er schon auf dem Weg nach unten war.

HSV beim Neustart in Fürth - die Bilder:

Faustgruß und Mundschutz: HSV beim Neustart in Fürth

Leere Plätze, leere Blicke: Die HSV-Ersatzbank auf der Fürther Tribüne am Ende des 2:2 im Ronhof.
Leere Plätze, leere Blicke: Die HSV-Ersatzbank auf der Fürther Tribüne am Ende des 2:2 im Ronhof. © Witters
Zwei Punkte verflogen: Fürths Havard Nielsen (l.) machte dem HSV durch seinen Treffer zum 2:2 in allerletzter Sekunde einen Strich durch die Siegerrechnung.
Zwei Punkte verflogen: Fürths Havard Nielsen (l.) machte dem HSV durch seinen Treffer zum 2:2 in allerletzter Sekunde einen Strich durch die Siegerrechnung. © Witters
Entsetzen in Fürth: HSV-Trainer Dieter Hecking musste zum Neustart einen ärgerlichen doppelten Punktverlust in letzter Sekunde hinnehmen.
Entsetzen in Fürth: HSV-Trainer Dieter Hecking musste zum Neustart einen ärgerlichen doppelten Punktverlust in letzter Sekunde hinnehmen. © Witters
Die Protagonisten der HSV-Führung: Sonny Kittel (v.l.) und Aaron Hunt bereiteten vor, Jeremy Dudziak vollendet zum 2:1.
Die Protagonisten der HSV-Führung: Sonny Kittel (v.l.) und Aaron Hunt bereiteten vor, Jeremy Dudziak vollendet zum 2:1. © Witters
Und sah sah Dudziaks Schuss ins Glück aus.
Und sah sah Dudziaks Schuss ins Glück aus. © Witters
Nach dem Treffer war Faust-Jubel angesagt.
Nach dem Treffer war Faust-Jubel angesagt. © Witters
Endlich wieder den Ball im Blick: HSV-Profi Tim Leibold und Fürths Jamie Leweling.
Endlich wieder den Ball im Blick: HSV-Profi Tim Leibold und Fürths Jamie Leweling. © Witters
Tor für den HSV: Joel Pohjanpalo (r.) schraubte sich nach 41 Minuten zum Ausgleich in die Luft.
Tor für den HSV: Joel Pohjanpalo (r.) schraubte sich nach 41 Minuten zum Ausgleich in die Luft. © Imago/Poolfoto
Beim anschließenden Jubel sprang der Finne (l., mit Josha Vagnoman) nicht gar so hoch.
Beim anschließenden Jubel sprang der Finne (l., mit Josha Vagnoman) nicht gar so hoch. © Witters
Faustgruß: Überhaupt fiel die Freude über den Treffer Corona-bedingt eher verhalten aus.
Faustgruß: Überhaupt fiel die Freude über den Treffer Corona-bedingt eher verhalten aus. © Witters
In Bedrängnis: HSV-Verteidiger Timo Letschert (r.) gegen die Fürther Branimir Hrgota (M.) und dem Führungstorschützen Havard Nielsen (l.).
In Bedrängnis: HSV-Verteidiger Timo Letschert (r.) gegen die Fürther Branimir Hrgota (M.) und dem Führungstorschützen Havard Nielsen (l.). © Imago/Poolfoto
Das wär's gewesen: Jairo Samperio (r.) hätte den HSV in der 20. Minute um ein Haar in Führung geschossen.
Das wär's gewesen: Jairo Samperio (r.) hätte den HSV in der 20. Minute um ein Haar in Führung geschossen. © Witters
"Corona"-Frisur? Bakery Jatta (r., gegen Timothy Tilman) kehrte mit veränderter Haarpracht auf den Platz zurück. © Witters
Corona-Krise schütz vor Tackling nicht: HSV-Kapitän Aaron Hunt (l.) in vollem Körpereinsatz gegen Fürths Paul Seguin.
Corona-Krise schütz vor Tackling nicht: HSV-Kapitän Aaron Hunt (l.) in vollem Körpereinsatz gegen Fürths Paul Seguin. © Witters
Vor dem Anpfiff wurden die Spielbälle ordnungsgemäß desinfiziert.
Vor dem Anpfiff wurden die Spielbälle ordnungsgemäß desinfiziert. © Witters
Mit Mundschutz Richtung Startelf: Die HSV-Profis Jeremy Dudziak (l.) und
Mit Mundschutz Richtung Startelf: Die HSV-Profis Jeremy Dudziak (l.) und "Comebacker" Josha Vagnoman. © Witters
Für Stürmer Lukas Hinterseer (2. v.r.) war indes kein Platz in der Anfangself.
Für Stürmer Lukas Hinterseer (2. v.r.) war indes kein Platz in der Anfangself. © Witters
Der HSV-Tross wurde in mehreren Fahrzeugen zum Stadion transferiert, darunter auch der Mannschaftsbus.
Der HSV-Tross wurde in mehreren Fahrzeugen zum Stadion transferiert, darunter auch der Mannschaftsbus. © Witters
Kurz vor 13 Uhr, Ronhof: Die Maske sitzt. HSV-Sportvorstand Jonas Boldt (hinten) und Pressesprecher Till Müller im Fürther Geisterstadion.
Kurz vor 13 Uhr, Ronhof: Die Maske sitzt. HSV-Sportvorstand Jonas Boldt (hinten) und Pressesprecher Till Müller im Fürther Geisterstadion. © Witters
Schiedsrichter Robert Hartmann erschien ebenfalls mit Mundschutz am Ronhof – an dem auch ein Protestbanner der Fürther Ultras zu sehen war (Hintergrund).
Schiedsrichter Robert Hartmann erschien ebenfalls mit Mundschutz am Ronhof – an dem auch ein Protestbanner der Fürther Ultras zu sehen war (Hintergrund). © Witters
Auch die wenigen zugelassenen Journalisten mussten vor dem Zutritt zum Stadion Fiebermessungen über sich ergehen lassen.
Auch die wenigen zugelassenen Journalisten mussten vor dem Zutritt zum Stadion Fiebermessungen über sich ergehen lassen. © Witters
Alles in Ordnung, bitte eintreten und Fußball spielen: Ex-HSV-Profi Julian Green mit Arbeitskarte am Stadiontor.
Alles in Ordnung, bitte eintreten und Fußball spielen: Ex-HSV-Profi Julian Green mit Arbeitskarte am Stadiontor. © Witters
Die Fürther Spieler betraten über den Umweg Haupttribüne den Rasen.
Die Fürther Spieler betraten über den Umweg Haupttribüne den Rasen. © Witters
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Am Montagnachmittag sitzt Esume wieder in seiner Wohnung in Hamburg und spricht im Abendblatt-Podcast "HSV – wir müssen reden" über die mentalen Folgen des späten Ausgleichs. "Das hat uns alle natürlich extrem geärgert. Jeden Trainer, jeden Spieler", sagt Esume, der nach einer Rede bei der deutschen U-21-Nationalmannschaft vor einem Jahr auch als Motivationsexperte bekannt geworden war.

Esume erzählte seine Lebensgeschichte

Allerdings stellten sowohl Esume als auch Hecking noch einmal klar, dass er beim HSV nicht die Aufgabe eines Mental- oder Motivationstrainers einnehmen soll. "Das klingt so nach Handauflegen und Chakra rufen. So einer bin ich nicht. Ich bin nur ein Footballtrainer, der mit Dieter Hecking zusammen herausfinden will, was man noch machen kann, damit der HSV aufsteigt", sagt Esume.

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Mit seiner 20-jährigen Erfahrung als Footballtrainer und seiner persönlichen Geschichte soll Esume aber eben auch die Stimmung in der Mannschaft beeinflussen. "Er hat einen Abend mal seine Lebensgeschichte erzählt. Nicht alle wussten, was Patrick in seinem Leben schon alles gemacht hat. Das war hochspannend, auch für mich“, sagte Hecking.

HSV-Profis sollen sich selbst motivieren

Esume, der als Junge in Altona und auf St. Pauli in ganz und gar nicht luxuriösen Verhältnissen aufgewachsen war und sich zum Footballprofi und späteren Trainer hocharbeitete, hatte eine seiner Geschichten vor einer Woche auf seiner Instagramseite beschrieben: Wie er als junger HSV-Fan im Volksparkstadion als "Nigger" beschimpft wurde.

Obwohl er aufgrund dieses Erlebnisses später mit dem FC St. Pauli sympathisierte, hat er seine Begeisterung für den HSV wiedergefunden. Und gerade in der Zusammenarbeit mit den Spielern soll Esume helfen, positive Stimmung zu vermitteln. Insbesondere in dieser entscheidenden Phase, in der die Emotionen durch die Reaktionen der Zuschauer ausbleiben. "Genau darüber habe ich mit Dieter Hecking gesprochen. Wie kann man so eine Energie erzeugen? Eigenmotivation ist extrem wichtig", sagt Esume.

Hecking und Esume schwören auf Endspiele ein

Hecking hat seine Mannschaft bereits darauf eingeschworen, dass es nur noch Endspiele gibt. "Das nächste Spiel ist das wichtigste der Saison. Und wenn das Spiel vorbei ist, ist das Spiel darauf das wichtigste der Saison", sagt auch Esume. Er kennt die Momente aus dem Football. "Die besondere Situation ist einer der Gründe, warum ich beim HSV dabei bin. Es hat definitiv Play-off-Charakter. Du kannst dir ein paar Fehler leisten, aber nur kleine. Ansonsten ist der Drops gelutscht", sagt Esume.

Vor allem in den kommenden beiden Spielen gegen Bielefeld und in Stuttgart darf sich der HSV nicht viele Fehler erlauben. "Jetzt wird sich zeigen, wer am besten mit dem Druck umgehen kann", sagte Hecking. Dass er das kann, hat er schon oft bewiesen. Auch Esume kann das. Dass die HSV-Spieler es können, müssen sie nach dem späten Rückschlag von Fürth erst wieder neu beweisen.