Wird ein Schweizer Diekmeier-Nachfolger? Herrlich warnt vor Hamburger Spielweise. Polizei fahndet nach Dieb von HSV-Zwergen.
Bernd Hoffmann: Sind diese Vorwürfe neu?
Vor der Mitgliederversammlung und dem Duell von Jens Meier und Ex-Vorstandschef Bernd Hoffmann sorgt ein alter Vorwurf gegen Hoffmann für mutmaßlich neue Brisanz. Es geht um vermeintliche finanzielle Unregelmäßigkeiten aus Hoffmanns Amtszeit, in der Katja Kraus seine Stellvertreterin war. Wie der "Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag" berichtet, gebe es ein Gutachten der Wirtschaftsprüfer von KPMG, nach dem ohne Gegenleistung Honorare von 482.000 Euro an Berater geflossen seien. Auch dem Abendblatt lag dieses Gutachten vor.
Es soll sich um Urs Siegenthaler handeln, den früheren Assistenten von Bundestrainer Joachim Löw. Siegenthaler sollte als Sportchef zum HSV kommen. Der Aufsichtsrat soll in die Honorare nicht eingebunden worden sein. Es standen Schadenersatzansprüche gegen Hoffmann und Kraus im Raum. Im Abendblatt-Interview sagte Hoffmann, der damalige Aufsichtsrat habe seine Ära aufgearbeitet. „Keiner dieser Vorgänge hat dann eine intensivere Betrachtung nach sich gezogen. In logischer Konsequenz sind wir von der Mitgliederversammlung 2012 entlastet worden.“
Ohne sechs: Hollerbach lässt Standards üben
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit fand am Freitagnachmittag das HSV-Abschlusstraining vor dem Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen (Sonnabend, 15.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) statt. Albin Ekdal (Sprunggelenk) konnte wie befürchtet nicht teilnehmen, der schwedische Mittelfeldspieler wird somit Trainer Bernd Hollerbach nicht zur Verfügung stehen. Auch der erkrankte Verteidiger Bjarne Thoelke fehlte.
Nach einer Aufwärmeinheit auf dem Trainingsplatz ging es im Stadion weiter. Auf dem Programm: Standardsituationen. Nicht mit in den Innenraum durften Tatsuya Ito, Sven Schipplock, Lewis Holtby, Bakery Jatta, Josha Vagnoman und Luca Waldschmidt, sie übten wie auch die Torhüter draußen weiter. In Hollerbachs Personalplanungen für Sonnabend dürfte das Sextett somit keine große Rolle spielen.
"Blick": HSV will Lang als Diekmeier-Ersatz
Die Suche nach einem Nachfolger für Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier hat den HSV offenbar in die Schweiz geführt. Nach einem Bericht der Boulevardzeitung "Blick" ist Michael Lang vom FC Basel in den Fokus der Hamburger gerückt. Der 27 Jahre alte Nationalspieler steht beim Schweizer Meister noch bis 2019 unter Vertrag, würde also in jedem Fall Ablöse kosten – laut "Blick" wären zwei bis drei Millionen Schweizer Franken fällig, umgerechnet etwa 1,7 bis 2,6 Millionen Euro.
Ein schneller Wechsel ist in jedem Fall auszuschließen, solange nicht klar ist, ob die Hamburger den Klassenerhalt schaffen. Der HSV dürfte für Lang ohnehin nicht die einzige Option sein. Erst im Winter soll Lang gleich zwei Angebote aus der englischen Premier League, von West Bromwich und Swansea, abgelehnt haben.
Diekmeier (28) verlässt den HSV am Saisonende nach acht Jahren ablösefrei, nachdem er sich mit dem Bundesliga-Dino nicht auf eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags einigen konnte.
Schupp löst Vertrag in St. Pölten auf
Der frühere HSV-Profi Markus Schupp ist nicht mehr Sportdirektor des österreichischen Bundesligisten SKN St. Pölten. "Unterschiedliche Auffassungen über den weiteren Weg zum Klassenerhalt" gaben laut Schupp den Ausschlag für die Vertragsauflösung. In der Tabelle der österreichischen Bundesliga liegt St. Pölten nach 22 Spieltagen mit nur sieben Punkten abgeschlagen am Tabellenende.
Nach seinem Engagement als Sportdirektor beim 1. FC Kaiserslautern in den Jahren 2014 und 2015 hatte Schupp den Posten bei den Niederösterreichern erst im vergangenen Sommer übernommen. Vor dem 52-Jährigen war am vergangenen Montag bereits St. Pöltens Präsident Gottfried Tröstl zurückgetreten. In der Saison 1996/97 bestritt Schupp 16 Bundesligaspiele für den HSV.
HSV-Zwerge gestohlen – Polizei sucht Zeugen
Dieser Dieb muss wohl HSV-Fan sein. Oder ein HSV-Hasser? Tatsache ist: Bei einem Wohnwagenaufbruch am Lütauer See in Mölln sind am 6. Januar zwei Gartenzwerge mit dem Outfit des Bundesliga-Dinos gestohlen worden: ein etwa 50 Zentimeter großes Exemplar mit HSV-Emblem auf Zipfelmütze und Jacke (s. Foto) sowie ein etwa halb so großes ähnlichen Aussehens.
Die Polizei Mölln erhofft sich nun Hinweise aus der Bevölkerung und fragt: Wer kann Angaben zum Verbleib der Zwerge machen? Hinweise werden unter Telefon 04542 8099-0 entgegengenommen.
Im offiziellen Fanshop des HSV ist das Modell übrigens nicht zu finden. Geführt werden nur Gartenzwerge in den Ausführungen "Michel", "Schiff" und "Elbtunnel".
Herrlich schwärmt von Hollerbach
Bayer Leverkusens Trainer Heiko Herrlich ist vor dem Bundesligaduell am Sonnabend beim HSV voll des Lobes für seinen Kollegen Bernd Hollerbach. "Er war schon als Gegenspieler sehr unangenehm, und auch als Trainer macht er einen hervorragenden Job", sagte Herrlich am Freitag auf der Pressekonferenz.
Er sei mit Hollerbach "freundschaftlich verbunden", man kennt sich aus der Trainerausbildung und sogar einem gemeinsamen Urlaub, erzählte Herrlich. Hollerbachs Arbeit als Trainer der Würzburger Kickers habe er aufmerksam beobachtet. Besonders in Erinnerung geblieben ist Herrlich das Relegationsrückspiel gegen den MSV Duisburg im Mai 2016. "Lehrbuchreif" sei die Würzburger Abwehrleistung da gewesen, dazu habe er dem Kollegen damals auch per SMS gratuliert.
HSV "an der Grenze des Erlaubten"
Herrlich betonte, dass er Hollerbachs Spielweise aber nicht auf Abwehr und erbitterten Kampf reduziere. Er gehe davon aus, dass sich der HSV "an der Grenze des Erlaubten" bewegen werde. Das sei im Abstiegskampf auch legitim. "Aber dafür gibt es Schiedsrichter, die dafür Sorge tragen, dass wir gesund wieder nach Hause fahren."
Nach dem 0:0 vor zwei Wochen beim SC Freiburg hatten sich die Leverkusener über die harte Gangart ihres Gegners beeschwert. Bayer-Manager Jonas Boldt hatte am Donnerstag via "Kicker" an die Schiedsrichter appelliert zu verhindern, dass sich der HSV wie bei den vergangenen Duellen auf die Zerstörung des Spiels beschränke.
Noch nicht sicher ist für Bayer der Einsatz von Kai Havertz (18). Der Mittelfeld-Youngster musste sich einer Zahnwurzelbehandlung unterziehen und verpasste deshalb das Training am Donnerstag. Nach einer Antibiotikabehandlung zeigten sich die Mannschaftsärzte aber optimistisch, dass Havertz in Hamburg mitwirken kann, sagte Herrlich: "Wie lange, wird man sehen."
Prügelnder HSV-Fan vor Gericht
Vor dem Landgericht Hamburg wird am kommenden Freitag einem HSV-Fan der Prozess gemacht. Im September 2015 soll der damals 34-Jährige nach dem Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt einen Anhänger der Gäste am Hellgrundweg attackiert und bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen und getreten haben. Unterstützt wurde er dabei laut Anklage von mehreren anderen Personen, die er zuvor durch Zurufe und Gesten dazu ermuntert hatte. Das Opfer erlitt Verletzungen am Kopf und eine Gehirnerschütterung.
Der mutmaßliche Täter war im August 2016 in erster Instanz vom Amtsgericht Hamburg-Atona zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und einem Monat mit Bewährung verurteilt worden. Dagegen legten sowohl die Staatsanwaltschaft als auch der Angeklagte Berufung ein.
Fans trauern Diekmeier nicht nach
Hätte der HSV auf die Forderungen von Dennis Diekmeier eingehen sollen, um das Urgestein zu halten? Das wollten wir von den Usern wissen. Das Ergebnis ist eindeutig. 75 Prozent finden, dass der Verein richtig gehandelt hat, als er dem Rechtsverteidiger nur einen Zweijahresvertrag zu verbesserten Konditionen anbot. Nur 25 Prozent hätten sich gewünscht, der HSV hätte Diekmeiers Wunsch nach einem Vertrag bis 2021 nachgegeben.
An der Abstimmung haben sich bis Freitag etwa 1800 Abendblatt.de-Nutzer beteiligt. Diekmeier (28) wird den HSV am Saisonende nach acht Jahren ablösefrei verlassen.
St. Pauli provoziert den HSV
An diesem Freitag jährt sich die Derbyschmach des HSV zum siebten Mal. Am 16. Februar 2011 gab es im Volksparkstadion die 0:1-Niederlage gegen den FC St. Pauli durch ein Kopfballtor von Gerald Asamoah. Anlass genug für den Kiezclub, dem Lokalrivalen via Twitter einen kleinen Seitenhieb zu verpassen.
Noch liegt keine Reaktion des "Dinos" vor. Klar ist: Der HSV würde nächstes Jahr lieber den nächsten Jubiläums-Tweet hinnehmen, als in einem Zweitligaderby die Gelegenheit zu bekommen, die Scharte auszuwetzen.
HSV-Fans finden bei dem Gedanken Trost, dass der FC St. Pauli beim Derbysieg sein Glück aufgebraucht hatte. Im Anschluss gewann der Kiezclub kein Spiel mehr und stieg am Saisonende als Tabellenletzter aus der Bundesliga ab.
Cardoso macht Santos froh
Douglas Santos ist froh, dass der neue HSV-Trainer Bernd Hollerbach den Argentinier Rodolfo Cardoso zu seinem Assistenten befördert hat. „Er hilft Walace und mir, weil er unsere Mentalität versteht“, sagte der brasilianische Linksverteidiger der „Hamburger Morgenpost“, „wir sprechen sehr viel, er auf Spanisch, wir auf Portugiesisch, und jeder versteht den anderen. Das ist wirklich schön. Typisch südamerikanisch.“
Lobende Worte fand Santos auch für Hollerbach selbst: „Er redet sehr viel mit uns. Das ist gut. Es entsteht ein neues Wirgefühl in der Mannschaft.“ Auch sein Landsmann Walace habe vom Trainerwechsel profitiert: „Man sieht ja nun, dass es besser für ihn läuft. Unter dem neuen Trainer spielt er regelmäßig.“
Walace spricht über Babyurlaub
Noch in der Winterpause wollte Walace durch einen Streik seinen Wechsel in die Heimat zu Flamengo Rio de Janeiro erzwingen. Jetzt hat Hollerbach dem defensiven Mittelfeldspieler erlaubt, am Sonntag, einen Tag nach dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen zu seiner Frau Kamila zu reisen, die in diesen Tagen ihr zweites Kind erwartet.
„Meine Vorfreude ist riesig. Ich bin dem ganzen Verein sehr dankbar, dass ich fliegen darf“, sagte Walace der „Bild“-Zeitung. Er gehe davon aus, fünf Tage bei seiner Familie in Salvador zu bleiben. Beim Nordderby bei Werder Bremen am 24. Februar wird er damit wohl nicht zur Verfügung stehen.
Über Hollerbach äußerte er sich ähnlich wie sein Freund Douglas Santos. Walace: „Er spricht mit mir. Jetzt weiß ich, was ich machen soll und was von mir verlangt wird.“ Ein Vereinswechsel ist für Walace selbst offenbar kein Thema mehr. „Ich spüre nun mehr Vertrauen. Ich bin glücklich, hier zu sein.“