Hollerbach ringt Profis Versprechen ab. Zweites Training fällt aus, Ekdal wohl auch. Erneute Absage bei HSV II. Geht Müller?

HSV II muss weiter warten

Der Start des HSV II ins neue Jahr liegt weiter auf Eis. Nun wurde auch das für Sonnabend geplante Spiel des Regionalliga-Spitzenreiters gegen Drochtersen/Assel abgesagt. Es ist bereits der fünfte Ausfall, von dem die U-21-Mannschaft von Trainer Christian Titz betroffen ist.

Bayer-Manager appelliert an Schiedsrichter

An Spiele beim HSV denkt Leverkusens Manager Jonas Boldt ungern. Da ist zum einen die Statistik: Seit 2013 hat Bayer am Volkspark nicht mehr gewonnen, seit 2014 kein Tor mehr erzielt. Noch mehr aber stört sich Boldt an der Spielweise des Gastgebers. Die letzten Partien in Hamburg seien "ausgeartet", sagte Boldt dem "Kicker", "in den vergangenen Jahren war Fußball zu spielen dort schwer möglich".

Leverkusens Manager Jonas Boldt diskutiert mit dem Schiedsrichtergespann
Leverkusens Manager Jonas Boldt diskutiert mit dem Schiedsrichtergespann © imago/Eibner | Schüler

Vor dem erneuten Duell am Sonnabend (15.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) appellierte der Bayer-Manager deshalb an den Schiedrichter, dafür zu sorgen, dass es diesmal anders läuft: "Das permanente Unterbrechen, das Fußballzerstören, darf nicht das Prä haben vor dem Gedanken, Fußball spielen zu wollen." Auch Leverkusens Trainer Heiko Herrlich treibt die Sorge um, dass "die Gegner versuchen, unsere spielerische Qualität durch Härte zu unterbinden".

Profis geben Hollerbach Versprechen ab

Die Saison neigt sich dem Ende, und manch HSV-Spieler weiß noch gar nicht, ob es für ihn nächste Saison in Hamburg weitergeht – geschweige denn in welcher Liga. Aber die ungeklärte Vertragslage dürfe den Abstiegskampf nicht beeinflussen, fordert Trainer Bernd Hollerbach. "Wir müssen diese Geschichten jetzt alle ein bisschen hinten anstellen", sagte er am Donnerstag bei der Pressekonferenz auf eine entsprechende Abendblatt-Frage, "der Klassenerhalt steht über allem."

Die Spieler hätten ihm versprochen, dafür alles zu geben – auch Dennis Diekmeier, der den HSV am Saisonende nach acht Jahren verlassen wird. Hollerbach: "Ich habe nicht den Eindruck, dass einer mit dem Kopf schon woanders ist."

Trainer gibt Marschroute aus

Nach neun Spielen ohne Sieg braucht der HSV am Sonnabend im Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen dringend drei Punkte, um im Abstiegskampf wieder Hoffnung zu schöpfen. Trainer Bernd Hollerbach glaubt zu wissen, wie es gehen könnte: „Leverkusen hat viel Tempo. Wir dürfen ihnen nicht viele Räume geben und müssen selbst konsequent nach vorne agieren“, sagte er bei der Pressekonferenz am Donnerstag.

Was dem neuen Trainer Hoffnung macht: Seit seinem Amtsantritt hinterließ der HSV gegen spielstarke Gegner wie Leipzig und Dortmund einen guten Eindruck, "da haben wir uns sehr gut präsentiert". Aggressivität, Laufbereitschaft, Mentalität, diese hollerbachschen Tugenden seien da gefragt. Hollerbach: "Wir wollen uns über die Zweikämpfe ins Spiel reinbeißen."

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    Aber es nutzt alles nichts: Am Ende müssen die Tore fallen. Nur 17 waren es in den ersten 22 Saisonspielen, so wenige hat kein anderes Team erzielt. Wie soll die Bilanz aufgebessert werden? Da konnte Hollerbach nur Floskeln bemühen. Er sei sich sicher, "dass der Knoten bald platzt". Wenn ein Stürmer erst mal treffe, "kriegt er oft einen Lauf". Aber das passiere nicht von allein, sondern sei Ergebnis "harter Arbeit". Er selbst sei "hundertprozentig überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen", sagte Hollerbach, "das versuche ich vorzuleben".

    Papadopoulos wieder erste Wahl?

    Verdrängt Fiete Arp im Spiel gegen Bayer Leverkusen am Sonnabend Bobby Wood wieder aus der HSV-Startelf? Bei der ersten Trainingseinheit am Donnerstag lief der 18-Jährige für die erste Mannschaft auf. Wood spielte wie auch Aaron Hunt zunächst im B-Team. Arp hatte letztmals am 12. Dezember bei der 1:2-Heimniederlage gegen Frankfurt von Beginn an gespielt, bevor ihn ein Infekt und die Vorbereitung aufs Abitur zurückwarfen.

    Auch der wieder genesene Lewis Holtby und Sejad Salihovic gehörten am Donnerstag zur A-Elf – und Kyriakos Papadopoulos. Der Grieche, der nach seiner Gelb-Rot-Sperre wieder spielberechtigt ist, hatte am Mittwoch noch im B-Team trainiert. Bei der 0:2-Niederlage am vergangenen Sonnabend in Dortmund hatte ihn Gideon Jung in der Innenverteidigung vertreten. Um seinen Stammplatz bangen muss Papadopoulos nun wohl doch nicht. Gegen sein Ex-Team Leverkusen war ihm im Vorjahr der 1:0-Siegtreffer gelungen.

    Ein klarer Hinweis auf die Aufstellung war das Trainingsspiel allerdings nicht. Holtby musste später mit Hunt tauschen, Papadopoulos mit Mergim Mavraj und Salihovic mit Vasilije Janjicic. Auch Wood und Luca Waldschmidt durften sich noch in der A-Elf versuchen.

    Zweites Training fällt aus, Ekdal wohl auch

    Seine Aufstellung für Sonnabend ließ sich Trainer Bernd Hollerbach bei der anschließenden Pressekonferenz nicht entlocken. Er werde sie wie üblich erst eine Stunde vor dem Spiel bekannt geben. In der Defensive habe er ohnehin keine Sorgen, "da haben wir wenig zugelassen".

    Gar nicht im Trainingsspiel vertreten war Albin Ekdal. Der defensive Mittelfeldspieler konnte wegen anhaltender Sprunggelenksprobleme wieder nur individuell arbeiten, ebenso wie Rekonvaleszent Nicolai Müller.

    "Bei Albin sieht es nicht gut aus", sagte Hollerbach, "ich gehe davon aus, dass es fürs Spiel nicht mehr langt." Die für den Nachmittag vorgesehene zweite Einheit wurde von Hollerbach kurzfristig gestrichen.

    Salihovic erhält neues Angebot

    273 Minuten hat Sejad Salihovic bislang für den HSV in der Bundesliga auf dem Platz gestanden. Das reichte offenbar, um den Club zu überzeugen. Der HSV hat dem 33 Jahre alten Bosnier jetzt eine Verlängerung seines Vertrages bis 2019 angeboten. Das berichtet die „Bild“-Zeitung.

    Salihovic war im September als zuvor vertragsloser Spieler nachverpflichtet worden. Der frühere Hoffenheimer gilt als Standardspezialist. Für den HSV kam der Mittelfeldspieler bislang bei acht Einsätzen auf ein Tor (durch Elfmeter) und eine Vorlage (per Freistoß).

    Müller: Zeichen stehen auf Abschied

    Verliert der HSV seinen Topscorer? Laut „Kicker“ wird nach Dennis Diekmeier auch Nicolai Müller den Club am Saisonende ablösefrei verlassen. Der Abschied „scheint klar“, schreibt das Fachblatt.

    Nicolai Müller kam 2014 vom FSV Mainz zum HSV
    Nicolai Müller kam 2014 vom FSV Mainz zum HSV © picture alliance / Christian Cha | Christian Charisius

    Die HSV-Führung hatte sich mit dem 30 Jahre alten Rechtsaußen auf einen neuen Vertrag geeinigt. Doch der (alte) Aufsichtsrat hatte seine Zustimmung verweigert. Laut Sportchef Todt gibt es „aktuell keine Gespräche“. Der VfL Wolfsburg hatte im vergangenen Sommer öffentlich um Müller geworben.

    Müller hatte vergangene Saison fünf Tore erzielt und sieben weitere vorbereitet. Am ersten Spieltag der laufenden Serie zog er sich nach seinem Tor gegen Augsburg beim Jubeln einen Kreuzbandriss zu. Er hofft im Frühjahr sein Comeback feiern zu können.

    Lieblingsgegner Leverkusen

    Am Sonnabend will der HSV gegen Bayer Leverkusen seine Negativserie stoppen. Schon im vergangenen Jahr gelang gegen die Werkself die Wende: Der HSV, damals wie heute Tabellenvorletzter, siegte zu Hause mit 1:0.

    Überhaupt sind die Leverkusener in Hamburg gern gesehene Gäste. Ihren bis dato letzten Treffer erzielte Julian Brandt im April 2014, der HSV gewann dennoch 2:1. Der letzte von zehn Leverkusener Siegen im Volkspark liegt sogar schon fast fünf Jahre zurück.

    „Runde“ Heimniederlage droht

    Bayer-Trainer Heiko Herrlich hat da bessere Erinnerungen an den HSV. Als Spieler traf er gegen keine andere Mannschaft so oft: siebenmal. Zudem feierte er am 22. November 2009 bei einem 1:0-Sieg mit dem VfL Bochum in Hamburg seine ersten Bundesligapunkte als Trainer. Und: Seine aktuelle Mannschaft ist seit dem 1:2 vom 20. September in Berlin in acht Auswärtsspielen ungeschlagen. Nachdem die Leverkusener in den ersten 20 Saisonspielen immer getroffen hatten, blieben sie allerdings in den letzten beiden Ligapartien torlos.

    Die Hamburger wiederum holten aus den letzten vier Heimpartien nur zwei Punkte und sind seit dem 3:0 gegen Hoffenheim am 26. November neun Spieltage lang sieglos, in denen sie nur vier Treffer erzielten. Nun droht gar die 200. Bundesliga-Heimniederlage.

    „Kuppel“ rüstet sich für Andrang

    Am Sonntag wird der neue HSV-Präsident gekürt. Bei der Mitgliederversammlung in der „Kuppel“ kommt es zum Showdown zwischen Amtsinhaber Jens Meier und Herausforderer Bernd Hoffmann.

    In dem Hightech-Zelt auf dem Gelände der Trabrennbahn Bahrenfeld ist Platz für 1800 Menschen. Was aber, wenn mehr Mitglieder kommen? Für diesen Fall hat der Ausrichter offenbar vorgesorgt: Laut „Hamburger Morgenpost“ wird dann die Tribüne der Trabrennbahn geöffnet und die Veranstaltung dorthin live übertragen. Damit wäre Platz für insgesamt 3000 Teilnehmer.

    „Das ist alles logistisch anspruchsvoll“, wird Wahlleiter Kai Eselsgroth zitiert, „aber so etwas hatten wir in der Vergangenheit auch schon, damit komme ich klar.“ 2009 wurde die Aufsichtsratswahl im CCH in zwei Räumen durchgeführt.