Hamburg. Will die Shanghai International Port Group 30 Millionen für zehn Prozent der HSV Fußball AG zahlen? Das sagen die Verantwortlichen.
Steigen chinesische Investoren beim HSV ein? Nach einem Bericht des „Spiegel“ soll der Verein mit dem chinesischen Unternehmen SIPG (Shanghai International Port Group), mit dem der Verein eine Kooperation pflegt, über eine zehnprozentige Beteiligung an der HSV Fußball AG für etwa 30 Millionen Euro verhandeln.
Damit müssten die Hamburger mehr Anteile als die bisher als Obergrenze angenommenen 24,9 Prozent verkaufen. Wegen eines Satzungsfehlers wäre dieser Schritt auch ohne Zustimmung der Mitglieder möglich (das Abendblatt berichtete).
HSV dementiert: "Geschichte ist erfunden"
Der HSV hat den „Spiegel“-Bericht jedoch dementiert. „Die Geschichte ist erfunden. Es gab keine Gespräche“, sagte Präsident Jens Meier auf Anfrage. Finanzvorstand Frank Wettstein ergänzte: „Wir haben weder mit SIPG über eine Beteiligung verhandelt, noch ist uns dieses Interesse überhaupt zugetragen worden.“
Vor dreieinhalb Jahren war auf der ersten Hauptversammlung der HSV Fußball AG festgelegt worden, dass das Grundkapital der Gesellschaft (3,5 Millionen Euro) durch eine Kapitalerhöhung auf 5,25 Millionen Euro steigen kann. Eine Komplettausnutzung des genehmigten Kapitals mittels Kapitalerhöhung mit Dritten würde bewirken, dass tatsächlich 33,3 Prozent der Anteile an der HSV Fußball AG nicht mehr beim HSV e. V. liegen würden.
Wettstein: HSV verkauft nicht mehr als 25 Prozent
Damit könnte ein Minderheitsaktionär wie Klaus-Michael Kühne, der bereits 20,57 Prozent der HSV-Anteile hält, durch weitere Anteilskäufe über die 25-Prozent-Grenze hinaus eine Sperrminorität schaffen. Besäße also ein Aktionär wie Kühne Anteile von mehr als 25 Prozent, aber weniger als 50 Prozent der HSV-Aktien, könnten Hauptversammlungsbeschlüsse verhindert werden, die eine 75-prozentige Mehrheit erfordern. Dann könnte der HSV theoretisch keine zentrale Entscheidung mehr ohne Zustimmung seines Minderheitsaktionärs treffen.
Wettstein sagte dem Abendblatt, dass ein Anteilsverkauf über die magische Grenze von 25 Prozent hinaus nicht geplant sei. Aber: „Eine persönliche Garantie kann ich nicht aussprechen, da solche Entscheidungen durch die verantwortlichen Gremien insgesamt zu treffen sind.“