Augsburg-Trainer erklärt das Phänomen Gregoritsch. Relegations-Schiedsrichter Gräfe erneut angesetzt. Doch ist er ein gutes Omen?
Gutes Omen? Gräfe leitet den HSV
Der HSV bekommt seinen Glücks-Schiedsrichter. Oder täuscht der spontane Eindruck beim Klang des Namen Manuel Gräfe? Seit dem Relegations-Rückspiel im Sommer 2015 gegen den Karlsruher SC, als der Schiedsrichter dem HSV mit einem umstrittenen Freistoßpfiff (Díaz verwandelte) die Verlängerung und später auch den Klassenerhalt ermöglichte, genießt Gräfe unter den HSV-Fans den Status der Unsterblichkeit.
Für das Auswärtsspiel des HSV beim FC Augsburg wurde der 44 Jahre alte Unparteiische erneut angesetzt. Doch ist der in einer "kicker"-Umfrage unter allen Bundesligaprofis kürzlich als bester Schiedsrichter gewählte Gräfe wirklich ein Glücksbringer für die Hamburger?
Seit dem legendären KSC-Spiel leitete Gräfe viel Bundesligaspiele des HSV. Drei davon gingen verloren, eine Pleite kassierten die Hanseaten auch beim FCA (0:4 im April 2017). Die wichtigste dieser vier Partien gewann der HSV allerdings unter der Leitung Gräfes: Am 34. Spieltag der vergangenen Saison sicherten die Hamburger die Klasse durch einen 2:1-Heimsieg gegen Wolfsburg.
Doch unabhängig von der wahren Bilanz unter Gräfe: Der Schiedsrichter hat seit dem Match beim KSC einen Platz in den Herzen der HSV-Fans sicher.
Darum ist Gregoritsch beim FCA so stark
Gerade mal zwei Tore haben die besten Torschützen des HSV (Fiete Arp, André Hahn, Filip Kostic) erzielt. Sommer-Abgabe Gregoritsch ist hingegen schon bei acht Saisontreffern. Doch woran liegt es, dass der Angreifer erst nach seinem 5,5-Millionen-Euro-Wechsel zum FC Augsburg so richtig aufblühte? Für Trainer Manuel Baum war die verbesserte Defensivarbeit der Schlüssel zum Erfolg.
"Was er mit dem Ball kann, weiß man seit vielen Jahren. Was er gegen den Ball kann, hat er vielleicht selber nicht gewusst. Dieses defensive Bewusstsein zu entwickeln, war der größte Schritt in seiner Entwicklung. Das hat auch seinen Offensivqualitäten geholfen", sagte Baum, der von Gregoritsch ein zustimmendes Nicken erntete.
Gregoritsch mischt sich in Torhüter-Debatte ein
Wer hütet das HSV-Tor am Sonnabend beim FC Augsburg. Noch immer hat Trainer Markus Gisdol seine beiden Kontrahenten Christian Mathenia und Julian Pollersbeck nicht über seine Entscheidung informiert. Michael Gregoritsch hat seine Wahl dagegen bereits getroffen – und öffentlich kommuniziert. "Ich kenne Julian Pollersbeck nicht, aber Chris ist einer meiner besten Freunde. Ich würde mich deshalb freuen, wenn er im Tor steht", sagte der Österreicher. Auch wenn Gregoritsch seinem Kumpel dann einen einschenken könnte.
Gisdol wiederum will die Torhüter über seine bereits getroffene Entscheidung am Freitag informieren. "Meine Entscheidung ist im Laufe der Woche gereift", sagte der HSV-Trainer. Es wird damit gerechnet, dass Pollersbeck das Rennen vor Mathenia macht.
Augsburg ohne Top-Torjäger
Jetzt ist es offiziell: Augsburgs Torjäger Alfred Finnbogason fällt wegen einer Erkältung und Achillessehnenproblemen definitiv aus gegen den HSV: „Er wird es nicht schaffen. Er soll sich in Ruhe auskurieren", sagte FCA-Trainer Manuel Baum über den isländischen Elf-Tore-Mann. "Auch ein Platz auf der Bank hat keinen Sinn."
Damit wird voraussichtlich der Ex-Hamburger Gregoritsch im Sturmzentrum beginnen. "Ich fühle mich auf der Zehn sehr wohl, ganz vorne aber auch." Letztlich hänge die Gefühlslage auch vom Spielergebnis ab, scherzte der Österreicher.
Gisdol verzichtet auf Walace
Die Zeichen stehen auf Trennung: Markus Gisdol verzichtet für das kommende Auswärtsspiel am Sonnabend beim FC Augsburg (15.30 Uhr/Sky und im Abendblatt-Liveticker) auf Streikprofi Walace. Die Hintergründe lesen Sie hier.
Gregoritsch wünscht sich Hamburger Klassenerhalt
Für den Abstiegskampf ist dem HSV ein prominenter Fan sicher. Michael Gregoritsch fiebert noch immer mit seinem Ex-Club mit. "Ich sehe mir gerne HSV-Spiele an, es geht häufig hin und her." Für den Existenzkampf drückt er den Hamburgern deshalb die Daumen. "Der HSV gehört in die erste Liga."
Baum warnt vor dem HSV
In der Hinrunde holte Augsburg neun Punkte mehr als der HSV und schoss mit 27 Treffern auch fast doppelt so viele Tore wie die Hamburger (15). Folglich schnuppert der FCA als Tabellen-Neunter am internationalen Geschäft, während der HSV als 17. mal wieder gegen den Abstieg spielt. Dennoch redete FCA-Trainer Manuel Baum den kommenden Gegner stark.
"Der HSV ist eine richtig, richtig gute Pressing-Mannschaft, eine der sprintstärksten Teams der Bundesliga. Sie sind ganz gefährlich im Umschaltspiel nach Balleroberungen", sagte Baum, der sich auch schon einen Matchplan überlegt hat. "Deshalb müssen wir unseren Spielaufbau gut verteidigen und weniger Kontergegentore als zuletzt kassieren."
Kampfansage des FCA
Augsburgs Abwehrspieler Jeffrey Gouweleeuw brennt nach der 0:1-Niederlage in der Vorrunde auf eine Revanche gegen den HSV. „Im Hinspiel waren wir besser, haben aber kein Tor geschossen“, erinnert sich der Niederländer. Seine Augsburger hätten deshalb noch eine Rechnung offen.
Werder-Auswärtsticket vergriffen
Zwei Wochen vor dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen (24.2.) ist das Ticketkontingent für den Gästeblock bereits ausgeschöpft. Dennoch wird erwartet, dass sich weitere HSV-Fans auf den übrigen Rängen verteilen.