Seeler kritisiert Müller-Jubel. Neuer Linksverteidiger-Kandidat. Todt ändert Meinung zu Videobeweis. Lasogga reif für die Insel?

Tolgay Arslan kritisiert sein Ex-Team

Tolgay Arslan denkt mit gemischten Gefühlen an seine Zeit beim HSV zurück. Den Wechsel von Borussia Dortmund nach Hamburg habe er 2009 vollzogen, weil ihn der BVB nur für die zweite Mannschaft eingeplant habe, sagte der 27-Jährige dem Portal "Transfermarkt". Als er dann 2011, nach einem Jahr als Leihspieler beim damaligen Zweitligisten Alemannia Aachen, zum HSV zurückkehrte, "wurden viele falsche Entscheidungen getroffen, viele falsche Transfers gemacht".

Tolgay Arslan wurde 2016 und 2017 mit Besiktas Istanbul türkischer Meister
Tolgay Arslan wurde 2016 und 2017 mit Besiktas Istanbul türkischer Meister © imago/VI Images | Gerrit van Keulen

Ein Problem seines Exclubs sieht Arslan allerdings auch in der Erwartungshaltung: "Von den Fans kommt viel Druck. Sie sehen ihr Team immer höher an, als es eigentlich ist." Das damals recht junge Team habe vom Verein nicht die Zeit bekommen, die es gebraucht hätte. Arslan: "Als wir drei, vier Spiele verloren hatten, wurde sofort der Trainer gefeuert. Der HSV erwartet jedes Mal zu viel. Man muss kleinere Schritte nach oben machen. Von heute auf morgen kann man nicht direkt Champions League spielen. Das braucht seine Zeit, und die müssen sie sich nehmen. Ich hoffe, dass sie einen guten Weg finden werden.“

Arslan wurde im Januar 2015 vom HSV an Besiktas Istanbul abgegeben. Mit dem Traditionsclub gewann der gebürtige Paderborner 2016 und 2017 die türkische Meisterschaft. In der vergangenen Saison erkämpfte er sich einen Stammplatz.

Mavraj zurück im Training

Der HSV setzt im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln am Freitag (20.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) auf eine Rückkehr Mergim Mavrajs. Der Innenverteidiger absolvierte am Dienstag das komplette Programm beim einzigen öffentlichen Training in dieser Woche. Zum Saisonauftakt gegen Augsburg (1:0) hatte Mavraj noch mit Nackenproblemen gefehlt. Mittelfeldmann Albin Ekdal startete mit dem Teamtraining, wechselte dann aber zu einer individuellen Einheit in den Kraftraum.

Drei Sterne für den Campus

Unterdessen ist das Nachwuchsleistungszentrum des HSV von der Deutschen Fußball Liga DFL zum vierten Mal in Serie mit der höchstmöglichen Bewertung vom drei Sternen ausgezeichnet worden. "Wir alle können stolz auf dieses Ergebnis sein. Die erneute Zertifizierung zeigt, dass alle unsere Mitarbeiter nach den höchsten Qualitätsansprüchen streben", sagte Bernhard Peters, Direktor Sport beim HSV.

Contento als Stafylidis-Ersatz?

Nach Vorstellung des HSV soll Konstantinos Stafylidis noch in dieser Woche einen Vertrag beim HSV unterschreiben. Sollte der Transfer des Griechen vom FC Augsburg jedoch an der zu hohen Ablöseforderung scheitern (im Raum stehen bis zu zehn Millionen Euro), könnte ein anderer ehemaliger Bundesliga-Profi als Kandidat nachrücken.

Diego Contento (r.), hier im Europa-League-Einsatz für Bordeaux
Diego Contento (r.), hier im Europa-League-Einsatz für Bordeaux © Imago/PanoramiC

Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, soll Diego Contento ebenfalls im Fokus von Jens Todt sein. Der 27 Jahre alte Verteidiger wurde beim FC Bayern ausgebildet (49 Bundesligaspiele), von wo aus er im Jahr 2014 zu Girondins Bordeaux wechselte. Beim französischen Erstligisten (bislang 75 Einsätze/drei Tore) steht der Deutsch-Italiener noch bis 2018 unter Vertrag. Als Ablöse würden rund fünf Millionen Euro fällig.

Allerdings hat der HSV nach Abendblatt-Informationen bislang nicht bei Contento angefragt. Für den Spieler selbst kommt ein Wechsel Stand jetzt eher nicht infrage.

Altintas verlängert und bleibt weg

Einen neuen Verein gefunden hat Batuhan Altintas. Der türkische U-Nationalspieler hat seinen Vertrag beim HSV (ein Bundesliga-Kurzeinsatz) zwar um ein Jahr bis 2019 verlängert, wird aber weiter verliehen. In der kommenden Spielzeit läuft der 21 Jahre alte Stürmer für den türkischen Erstliga-Aufsteiger Yeni Malatyaspor auf.

Damit bleibt vorerst nur noch Mohamed Gouaida auf Vereinssuche, der allerdings bis auf Weiteres in der Regionallliga-Reserve am Ball bleibt.

Todt ändert Meinung zu Videobeweis

Nach Problemen zum Bundesliga-Start bittet Heribert Bruchhagen beim Videoassistenten um Geduld. "Man braucht mindestens ein Jahr, um ein Urteil zu fällen. Es gibt noch zu viele Unwägbarkeiten, die damit einhergehen“, sagte der HSV-Boss am Montagabend im Rahmen des "Sport Bild Award" in der Fischauktionshalle.

Jens Todt beim
Jens Todt beim "Sport Bild Award" © Picture Alliance

Sportchef Jens Todt gestand indes: "Ich habe mich bekehren lassen. Ich war früher immer gegen den Videobeweis. Heute kann ich sagen: Das ist eine wirkliche Hilfe. So sinkt die Zahl der Fehlentscheidungen." Beim Heimspiel des HSV gegen Augsburg war das Video-Assistentensystem komplett ausgefallen.

Seeler kritisiert Müller-Jubel

Auch Uwe Seeler erschien in der Fischauktionshalle – und nutzte seinen Auftritt für einen kleinen Seitenhieb Richtung Nicolai Müller. "Das war tragisch", sagte die HSV-Ikone zum Torjubel-Kreuzbandriss. "Ich sage ja immer, man soll ein Tor machen und dann zur Mittellinie laufen. Und wenn man das Spiel dann gewonnen hat, kann man jubeln."

Gefragter Gesprächspartner: Uwe Seeler
Gefragter Gesprächspartner: Uwe Seeler © Imago/Hübner

Er selbst habe in seiner aktiven Zeit "dezenter" gejubelt. "Er (Müller/Anm. d. Red.) sieht ja, was passieren kann", sagte Seeler. "Damit hat er natürlich nicht gerechnet. Ich kann ja verstehen, dass man sich freut, aber es ist immer auch eine Gefahr da. Dann kommen noch die Kameraden, die dich runterreißen, und wenn man dann eine unglückliche Drehung macht oder schlecht fällt, kann immer was passieren."

Auf die Frage, ob er selbst als Ersatz für den verletzten Flügelflitzer infrage käme, witzelte der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft schließlich zurück: "Ich bin noch zu jung, ich bekomme keine Genehmigung." Ein wenig ernsthafter meinte Seeler: "Wir haben ja vorne nichts. Wir müssen noch was holen." Generell sieht Seeler aber in allen Mannschaftsteilen Bedarf. Er hoffe, dass Trainer Markus Gisdol für Ruhe bei den Norddeutschen sorgt: "Damit ich ruhiger mein Bier auf der Tribüne trinken kann."

Seeler und Bruchhagen über Kühne

Uwe Seeler mit Reiner Calmund (l.) und Winfried Schäfer
Uwe Seeler mit Reiner Calmund (l.) und Winfried Schäfer © Witters

Die Kritik von Mäzen Klaus-Michael Kühne an der Vereinsführung fand Seeler nachvollziehbar: "Im Grunde hat er recht. Wenn ich soviel Geld ausgebe, will ich auch wissen wofür.“

Bei Heribert Bruchhaben scheint indes die Verstimmung über die Kühne-Aussagen mittlerweile verraucht zu sein. "Der eine sagt mal dieses, der andere mal jenes", sagte Bruchhagen: "Man kann den Wein nicht beliebig strecken."

Milliardär Kühne hatte sich unter anderem abfällig über HSV-Stürmer Pierre-Michel Lasogga geäußert. Er bezeichnete ihn in einem "Spiegel"-Interview indirekt als Lusche und direkt als "Flop des Jahrhunderts".

Macht Leeds jetzt bei Lasogga ernst?

Apropos Lasogga: Der Stürmer, der von Gisdol längst aufs Abstellgleis gestellt wurde, könnte möglicherweise tatsächlich bald auf der Insel landen. Zumindest hat Leeds United, über deren Interesse an Lasogga zuletzt wiederholt berichtet wurde, Bedarf im Angriff. Denn der englische Zweitligist ließ nun seinen Toptorjäger Chris Wood (27 Treffer) für umgerechnet 16,4 Millionen Euro in die Premier League zu Burnley ziehen.