Frankfurt. Schiedsrichter mit Problemen: Neues Videosystem funktioniert nicht und Gräfe attackiert
Schwere Pannen bei der Premiere des Video-Assistentensystems und eine harte Kritik von Top-Referee Manuel Gräfe an seinen ehemaligen Vorgesetzten im DFB – die neue Bundesligasaison begann nicht gut für die deutschen Schiedsrichter.
Nach massiven Problemen mit dem Videobeweis am ersten Spieltag hat die Deutsche Fußball Liga den Anbieter Hawkeye heftig kritisiert und die Geschäftsführung zu einem Krisengipfel nach Frankfurt einbestellt. „Für die DFL ist diese Situation nicht hinnehmbar“, teilte die Dachorganisation des deutschen Profifußballs verärgert mit. Bei den Partien TSG 1899 Hoffenheim gegen Werder Bremen (1:0) und Hertha BSC gegen VfB Stuttgart (2:0) kam der Videoassistent erst mit Beginn der zweiten Halbzeit zum Einsatz. Bei der Partie des Hamburger SV gegen den FC Augsburg (1:0) fiel das System ganz aus. Bei keinem Spiel stand die zur Unterstützung bei Abseitsentscheidungen vorgesehene kalibrierte Hilfslinie zur Verfügung.
Allerdings funktionierte das System am Sonntag beim Spiel zwischen dem SC Freiburg und Eintracht Frankfurt (0:0), als Schiedsrichter Manuel Gräfe ein Tor von Freiburg nach Videokonsultation wegen Abseits zu Recht aberkannte.
Der Unparteiische hatte zuvor mit scharfer Kritik an den früheren Schiri-Chefs Herbert Fandel (53) und Hellmut Krug (61) für Zündstoff gesorgt. Fehlende Transparenz, schlechter Führungsstil, Vetternwirtschaft – die Liste der Vorwürfe war lang. „Die beiden haben sich ihre Schiedsrichterliste so zusammengebastelt, wie sie es wollten“, sagte Gräfe dem Berliner „Tagesspiegel“.
Gräfe beschwerte sich auch über den Aufstieg des Berliners Felix Zwayer (36) zum Fifa-Referee, obwohl dieser einst in den Skandal um Robert Hoyzer involviert war. Gräfe: „Wie kann so jemand bis in die Spitze der deutschen Top-Schiedsrichter kommen? Kann es sein, dass Fandel und Krug dort einen Mann haben wollten, der ihnen zu bedingungsloser Loyalität verpflichtet war?“ Fandel war nach der vergangenen Saison als Vorsitzender der DFB-Schiedsrichterkommission zurückgetreten, Lutz Michael Fröhlich ist sein Nachfolger. „Seitdem er die Verantwortung trägt, geht es ausschließlich nach Leistung“, sagte Gräfe.