Hamburg. Dank der Treffer von Bakéry Jatta und Törless Knöll gelang dem Team der Sieg. Auch die anderen Hamburger Clubs feierten.
HSV II-Trainer Christian Titz redete nach dem 2:1 in der Regionalligapartie gegen den SSV Jeddeloh nicht lange um den heißen Brei herum. „Beim Tor von Bakery Jatta habe ich mich gefragt, wann er den Ball abgibt“, so Titz. Die Antwort des 19-Jährigen aus Gambia in der 35. Spielminute lautete: gar nicht. Vielmehr hielt sich Jatta nach einem Ballgewinn im Anschluss an einen Eckball der Gäste an das Motto von Ex-KSC-Coach Winfried Schäfer: „Wenn du nicht weißt, wohin mit dem Ball, dann schieß ihn einfach ins Tor.“
Hundert Meter spurtete der nicht zu bremsende offensive Flügelmann von Strafraum zu Strafraum, blieb zweimal fast hängen, dribbelte vier Gegenspieler aus, und versenkte cool zum 1:0. „Ich bin nicht so schnell wie Usain Bolt, aber ich glaube an meinen Speed und versuche mein Bestes. Das Gefühl, als der Ball im Netz lag, war schön“, beschrieb Jatta sein traumhaftes Solo. Das 2:0 durch Törles Knöll (66.) bereitete er vor. Der Anschlusstreffer durch Keven Oltmer (78.) kam für die erst nach dem Rückstand aufgewachten, dann aber gefährlichen Gäste zu spät. Das bedeutet: Die U21 des HSV darf mindestens eine Woche die Tabellenführung in der Regionalliga Nord genießen. Das war zuletzt vor über zwei Jahren am 26. April 2015 der Fall. „Hier wird gemeinsam gekämpft. Das Team macht das gut“, lobte Jatta.
Trainer verweist auf Trumpf der starken Bank
Den Teamgedanken und nicht nur die Leihgaben aus dem Profi-Kader stellte auch HSV II-Coach Christian Titz in den Vordergrund. Zur für ihn „unstrittigen Qualität“ des Teams zählte er einen speziellen Vorzug: „Wir können auch von der Bank starke Spieler bringen.“ So minderte die Einwechslung von Stephan Ambrosius die Lufthoheit der Gäste bei deren Angriffen, Leon Mundhenk ersetzte zur zweiten Halbzeit Jonas Behounek (Kreislaufprobleme) auf der Rechtsverteidigerposition, fügte sich nahtlos ein. Mohamed Gouaida, einst als Schützling von Joe Zinnbauer in der Saison 2014/15 nahe an einer Profikarriere, kam hingegen erst in der 73. Minute.
„Die Tabellenführung ist nur eine Momentaufnahme. Andererseits muss man erst einmal die ersten vier Spiele ungeschlagen schaffen“, so Titz. Das Auftaktprogramm mit Egestorf-Langreder (im zweiten Regionalligajahr/1:0), Fast-Absteiger Hildesheim (2:0) und Aufsteiger Jeddeloh (2:1) sei nicht so einfach gewesen, wie es auf dem Papier aussehe. „Es ist schwierig, tief stehende Mannschaften zu bespielen. Außerdem hatten wir beim 2:2 in Norderstedt zu Saisonbeginn einen qualitativ sehr guten Gegner.“
Nun müsse seine Mannschaft „die unruhigen Phasen im Spiel abstellen“. Es fehle ihr oft noch „die Reife“. Die nächste Reifeprüfung ist das Duell bei Drochtersen/Assel. Im April 2015 war der HSV II die Tabellenspitze sofort wieder los. Diesmal soll es anders laufen.
Altona 93 feiert zweiten Auswärtssieg
Auch die anderen Hamburger Clubs feierten am Wochenende Siege: Eintracht Norderstedt schaffte durch ein 3:1 beim TSV Havelse den Sprung auf Platz drei. Nach frühem Rückstand drehten Linus Meyer (2) und Sinisa Veselinovic die Partie. Dem FC St. Pauli II gelang gegen Schlusslicht Borussia Hildesheim der erste Saisonerfolg. Beim 5:0 war Jan-Marc Schneider mit zwei Treffern und zwei Assists herausragender Akteur. Außerdem trafen Marcell Sobotta, Michael Ambrosius und Seungwon Lee.
Auch Aufsteiger Altona 93 ist in der oberen Tabellenhälfte zu finden. Der Traditionsclub feierte seinen zweiten Auswärtssieg: 3:2 beim BSV Rehden. Samuel Hosseini, Eliezier Correia Ca brachten die Hamburger schon in der ersten Hälfte auf Siegkurs, auch wenn am Ende noch gezittert werden musste.
Für Mit-Aufsteiger Eutin 08 lief es weniger gut: Zwar führten die Schleswig-Holsteiner gegen die SV Drochtersen/Assel dank zweier Treffer von Philip Nielsen zur Pause 2:1, mussten sich am Ende aber mit 2:3 geschlagen geben. Titelfavorit SC Weiche Flensburg setzte sich beim Lüneburger SK Hansa mit 3:1 durch. Nico Empen und Jannick Ostermann (2) schossen die Fördestädter auf Rang vier.