Hamburg. An Darmstadt verliehener HSV-Profi trifft nach zwei Jahren wieder – und die Fans drehen durch. Auch zwei “Cordianer“ lassen aufhorchen.

Unter HSV-Fans gilt es regelrecht als eigener Sport, sich an Erfolgserlebnissen ehemaliger Spieler abzuarbeiten. In dieser Hinsicht hatte der Anhang des Dinos an diesem Wochenende allerhand zu tun, denn in den drei deutschen Fußball-Profiligen gab es alleine bis zum Sonnabend wieder eine Reihe Torschützen mit Hamburger Vergangenheit.

Gefundenes Fressen war dabei für viele vor allem der Glücksmoment Sven Schipplocks, der bei Darmstadts überraschendem 3:0 (2:0)-Sieg in der ersten Liga gegen Freiburg noch viel überraschender selbst ins Schwarze traf. Es war Schipplocks erstes Erfolgserlebnis seit dem 25. April 2015, als er Hoffenheims 3:1-Auswärtsssieg in Hannover besiegelte.

Anschließend wechselte Schipplock für 2,5 Millionen Euro zum HSV, für den er in 20 Einsätzen kein einziges eigenes Tor bejubeln durfte. Auch deshalb wurde er an Darmstadt 98 verliehen. In Hamburg bescherte dem Angreifer die chronische Abschlussschwäche mehr oder weniger charmante Fangesänge wie "Wir saufen, bis Sven Schipplock trifft".

Allerhand Schipplock-Tweets

Nun müssen die Fans wohl umdichten – doch zuvor nahmen sie "Schippo" in den sozialen Netzwerken noch einmal ordentlich auf die Schippe. "Schipplock trifft. Wir hören Gebote ab 10 Millionen Euro", schrieb etwa ein HSV-Anhänger bei Twitter über den 28-Jährigen, dessen Leihe zum 30. Juni endet.

"Unglaublich: Sven Schipplock – der Ex-HSV er – trifft nach 2 Jahren mal wieder", twitterte ein anderer. Ein weiterer Fan sah in Schipplocks Auferstehung ein Zeichen für das anstehende Auswärtsspiel des HSV beim FC Augsburg: "Zoua trifft, Schipplock trifft. Liebe HSVer, traut euch was. Dieses Wochenende ist alles möglich!"

Auch Zoua trifft mal wieder

Luftsprünge: Jacques Zoua nach seinem Treffer gegen den KSC
Luftsprünge: Jacques Zoua nach seinem Treffer gegen den KSC © dpa

In der Tat war Schipplocks Tor nicht der einzige Treffer mit Hamburger Hintergrund: Beim 3:1-Sieg des 1. FC Kaiserslautern im Zweitligaspiel beim KSC traf Jacques Zoua (27 Spiele/zwei Treffer für den HSV), bei der 2:3-Niederlage des 1. FC Nürnberg gegen den VfB Stuttgart Hanno Behrens (2005 bis 2012 beim HSV).

St.-Pauli-Fans ergeht es kaum besser

Grämen muss sich der HSV-Anhang allerdings nicht übermäßig. Schließlich dürften auch die Sympathisanten des Stadtrivalen FC St. Pauli beim Blick auf die Torschützenliste am Wochenende schmunzeln: Denn immerhin trafen bislang die ehemaligen Kiezkicker Akaki Gogia (bei Dresdens 2:4 in Bochum), Daniel Ginczek (beim VfB-Sieg in Nürnberg), Patrick Funk (bei Wehens 3:1-Sieg in Rostock) und Marvin Ducksch ins Schwarze.

Letzterer ist an Holstein Kiel ausgeliehen und führte den Drittligisten am Sonnabend zu einem wichtigen 3:0-Sieg im Aufstiegsrennen bei Jahn Regensburg. Dabei traf auch ein weiterer Hamburger: Kingsley Schindler, ausgebildet bei Concordia, war bereits zum zehnten Mal in dieser Saison erfolgreich.

Kruse und Bartels zaubern

Und noch ein weiterer ehemaliger "Cordi"-Spieler machte auf sich aufmerksam: Serdar Dursun bescherte der SpVgg Greuther Fürth mit seinem Treffer in der Nachspielzeit zum 1:1 bei Arminia Bielefeld noch einen Punkt in der Zweiten Liga.

Ein Running Gag sind derweil die Treffer Max Kruses. Auch am 31. Spieltag erhöhte der ehemalige St. Paulianer sein Torkonto auf 14. Beim 2:0-Sieg von Werder Bremen gegen Hertha BSC vollstreckte der Ex-Nationalspieler ebenso wie Fin Bartels, der zwischen 2010 und 2014 die Fußballschuhe am Millerntor schnürte. Aufgelegt hatten sich die beiden früheren Kiezkicker ihre Treffer natürlich auch noch gegenseitig.

Schipplock darf auf den Zaun

Schippo auf den Zaun: Torschütze Sven Schipplock ließ sich nach dem Spiel von den Darmstädter Fans feiern
Schippo auf den Zaun: Torschütze Sven Schipplock ließ sich nach dem Spiel von den Darmstädter Fans feiern © Imago/Jan Hübner

Doch zurück zu Sven Schipplock: Nach dem Darmstädter Sieg gegen Freiburg wurde der Hüne von den "Lilien"-Fans sogar zum Feiern auf den Zaun beordert. Bei aller Freude über das Ende seiner Durststrecke ("Wahnsinn!") glaubt allerdings auch der Hamburger Schwabe nicht mehr an den Klassenerhalt mit den Hessen. "Wir sind Realisten, wenn die Augsburger punkten – egal gegen wen, dann ist es vorbei", sagte Schipplock im Hinblick auf den acht Zähler entfernten HSV-Gegner vom Sonntag.