Djourou auf die Insel? Arp präsentiert sich beim DFB-Nachwuchs treffsicher. Wood günstig zu haben, Gespräche mit Hunt?
Premiere des Videobeweises beim HSV
Der HSV hat den Geheimtest im Volksparkstadion gegen den Hamburger Oberligisten HSV Barmbek-Uhlenhorst mit 5:0 gewonnen. Die Tore des einseitigen Duells erzielten Pierre-Michel Lasogga, Nicolai Müller, Bakery Jatta, Finn Porath und Luca Waldschmidt. Wirklich spannend wurde es kurz vor Schluss, als der Ball nach einem Schuss von Lasogga im Netz zappelte. Der vermeintlich zweite Treffer des bulligen Stürmers zum 6:0 wurde aber nicht gegeben. Nach kurzer Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter Wolfgang Stark in Köln, dessen Einsatz bei der Partie von der DFL getestet wurde, nahm der Unparteiische Tobias Stieler das Tor zurück. Was Stieler nicht sah und über Funk mitgeteilt bekam: Vorlagengeber Nicolai Müller hatte seinen Gegenspieler zuvor regelwidrig geschubst.
Somit wurde erstmals in Deutschland ein Tor durch den Videobeweis aberkannt. Positiv an der Maßnahme war die schnelle Entscheidung, die Stieler durch ein etwa 15-sekündiges Gespräch mit Stark traf. Verbesserungsfähig ist dagegen die Kommunikation mit dem Publikum. Keiner der 40 zugelassenen Zuschauer wusste, warum Lasoggas Tor nicht zählte. Lediglich, dass der Treffer aufgrund des Videobeweises aberkannt wurde, wurde durch ein entsprechenden Zeichens des Schiedsrichters deutlich. Dass ein Foul Müllers hierfür ausschlaggebend war, erfuhren die Anwesenden erst nach dem Spiel.
"Grundsätzlich ist es eine gute Sache, aber das System muss noch ausreifen. Es ist noch gewöhnungsbedürftig, die Feinabstimmung fehlt noch", sagte Markus Gisdol über den getesteten Videobeweis. "Es muss noch genauer definiert werden, bei welchen Zeiträumen man den Videobeweis anwendet."
Schiedsrichter Stieler fragte bei insgesamt vier kniffligen Entscheidungen über Funk in Köln nach und bekam jeweils Recht von Stark. Darüber hinaus werden die Tore ohnehin vom Videoschiedsrichter überprüft. Dabei wurde der Referee beim zweiten Tor von Lasogga einmal überstimmt. "Das war das Paradebeispiel für den Videobeweis", sagte Stieler. In der kommenden Saison soll der Videoassistent bei allen Erst- und Zweitligaspielen zum Einsatz kommen.
West Ham soll Djourou wollen
Ist Johan Djourou reif für die Insel? Wie die "Bild" berichtet, soll der englische Erstligist West Ham United Interesse am dem Schweizer Nationalspieler bekundet haben. Der 30 Jahre alte Innenverteidiger könnte im Sommer ablösefrei wechseln, wenn sein Vertrag beim HSV ausläuft. Unter Markus Gisdol spielt Djourou keine Rolle mehr. Zuletzt wurde ihm sogar der gelernte Mittelfeldspieler Gideon Jung im Abwehrzentrum vorgezogen. Möglicherweise zieht es Djourou deshalb erneut nach London, wo er schon einmal während seiner Zeit bei Arsenal London lebte.
Gisdol erklärt Vertragsverlängerung
Markus Gisdol hat erklärt, wie es zu der Vertragsverlängerung mit dem HSV gekommen ist. "Der Verein ist auf mich zugekommen und hat den Wunsch geäußert, den Vertrag zu verlängern", sagte der Trainer. "Das ist eine schöne Sache." Am Mittwoch gab der HSV bekannt, den im Sommer auslaufenden Kontrakt mit Trainer Markus Gisdol bis 2019 verlängert zu haben. "Es ist wichtig, dass die Baustelle zu ist."
Im Anschluss scherzte Gisdol über seinen nimmermüden Abwehrrecken Kyriakos Papadopoulos, der aufgrund einer im Training erlittenen Platzwunde im Test gegen BU gegen seinen Willen geschont wurde. "Ihm geht’s gut. Der merkt doch so was nicht“, scherzte Gisdol. „Bei ihm müssen wir uns keine Sorgen machen. Ich hoffe, dass er Montag wieder einsteigen kann.“
Sakai schmort auf der Bank
Japan hat in der WM-Qualifikation einen wichtigen 2:0-Sieg gegen die Vereinigten Arabischen Emirate eingefahren. HSV-Profi Gotoku Sakai saß 90 Minuten nur auf der Bank.
Arp trifft bei deutschem Kantersieg
Sieben Profis sind derzeit auf Länderspielreisen – doch auch im Nachwuchsbereich ist der HSV international gut vertreten. Ziemlich gut sogar: Denn Jann-Fiete Arp feierte am Donnerstag mit der deutschen U17 einen äußert gelungenen Auftakt in die EM-Qualifikation. Mit 10:1 fegte das Team von Trainer Christian Wück im türkischen Side den ersten Gegner Armenien vom Platz.
Arp traf zum 8:1 selbst und legte den Treffer zum 9:1 auf. Damit kommt der 16-Jährige inzwischen auf vier Treffer in sieben Spielen im DFB-Dress. Jungprofi Christian Stark (Sturm) saß beim Testspiel der deutschen U19 gegen Zypern in Rüsselsheim dagegen zunächst auf der Bank. In der 80. Minute wurde er beim Stand von 1:1 eingewechselt und hatte somit noch Anteil am 2:1-Sieg, der erst in der Nachspielzeit sichergestellt wurde.
Wood ist günstig zu haben
Angesichts der sonstigen Transferausgaben war Bobby Wood im vergangenen Sommer für Hamburger Verhältnisse mit einer Ablöse von 3,5 Millionen Euro an Union Berlin ein Schnäppchen. Allerdings berappte der HSV auch zu diesem Zeitpunkt schon mehr als es der damalige Marktwert des Stürmers verlangte (1,5 Millionen Euro laut transfermarkt.de).
Inzwischen wird Woods Wert auf eben diese 3,5 Millionen Euro taxiert – und bei einem Abstieg in die Zweite Liga wäre der US-Nationalspieler tatsächlich für wenig mehr als diese Summe zu haben. Denn laut "Sport-Bild" könnte Wood in diesem Fall für fünf Millionen Euro gehen.
Doch auch bei Klassenerhalt wird der HSV wohl um seinen bisherigen Topschützen (fünf Treffer) kämpfen müssen: Für die Erste Liga enthält Woods bis 2020 gültiger Vertrag eine Ausstiegsklausel, nach der der 24-Jährige für zwölf Millionen Euro ausgelöst werden könnte.
Bleibt Hunt jetzt doch länger?
Auch Aaron Hunts weitere Entwicklung in Hamburg darf mit Spannung beobachtet werden. Im Winter war der Routinier so gut wie weg, nach dem geplatzten Wechsel in die Türkei steht der 30-Jährige bei Trainer Markus Gisdol nun plötzlich wieder hoch im Kurs. In den letzten fünf Pflichtspielen stand Hunt gleich viermal in der Startelf.
Der Vertrag des Mittelfeldspielers läuft noch bis zum 30. Juni 2018. Nach Angaben der "Bild"-Zeitung sollen sich Hunt und der HSV im Laufe des Aprils zusammensetzen, um eine mögliche gemeinsame Zukunft zu eruieren.
Leiche von Timo Kraus gefunden
Traurige Gewissheit: Am Donnerstagvormittag ist im Hamburger Hafen die Leiche von Timo Kraus aus der Elbe geborgen worden. Die endgültige Identifizierung durch die Rechtsmedizin werde vermutlich erst am Freitag erfolgen, teilte die Polizei via Twitter mit.
Der 44 Jahre alte Leiter des HSV-Merchandising galt seit dem 8. Januar als vermisst. Mehr zum Leichenfund an den Landungsbrücken lesen Sie hier.
HSV so Standard-schwach wie nie
Die weitestgehend sorgenfreie Spielzeit 2015/16 verdankte der HSV unter anderem auch seiner Standardstärke. 15 ihrer am Ende 40 Treffer erzielten die Rothosen damals nach ruhendem Ball. Richtig mau aus sieht es dagegen in der aktuellen Saison: Nur zweimal war der HSV bis dato nach Eckbällen erfolgreich (beider Treffer beim 3:0-Sieg in Leipzig).
Zählt man mit viel Wohlwollen den Kopfballtreffer von Kyriakos Papadopoulos nach eigentlich verunglückter Flanke im Anschluss an einen Freistoß gegen Leverkusen (1:0) dazu, kommt der Dino immer noch auf gerade einmal drei Standardtreffer – Bundesliga-Tiefstwert zu diesem Zeitpunkt seit Erfassung der entsprechenden Daten im Jahr 1992.
Noch nicht einmal ein Elfmetertreffer will dem HSV in dieser Saison gelingen (Hunt verschoss beim 2:2 gegen Freiburg, Johan Djourou beim 2:1 gegen Schalke). Damit ist das Gisdol-Team die bislang einzige Bundesligamannschaft ohne Strafstoßtor oder direkt verwandelten Freistoß.
Im Abstiegskampf könnte die ungenügende Standard-Ausbeute noch zum unerwünschten Nachteil gereichen. Zum Vergleich: Werder, Mainz und selbst Ingolstadt liegen in dieser Wertung mit 13 Treffern an der Spitze.
Lam ist jetzt in Hongkong glücklich
Was macht eigentlich ... Zhi Gin Lam? Das einstige HSV-Talent (20 Bundesligaspiele/ein Tor) ist nach der Zwischenstation Fürth mittlerweile in Hongkong untergekommen – und mit diesem Schritt mehr als glücklich. "Ich könnte mir vorstellen, länger hier zu bleiben", sagte der inzwischen 25 Jahre alte Mittelfeldspieler dem "Spiegel" über sein Engagement beim FC Kitchee. Allerdings empfinde Lam auch durchaus Heimweh nach seiner Geburtsstadt Hamburg. Zur Personalgeschichte, aufgeschrieben von Ex-Aufsichtsratsboss Manfred Ertel, geht es hier.