Trainer schiebt eigene Verhandlungen auf. Müller muss Training abbrechen. Bruchhagen äußert sich noch einmal zu Leipzig-Vorfällen.
Gisdol würde Jatta verleihen
In der Regionalliga trifft er regelmäßig (10 Spiele/6 Tore), in der Bundesliga kam Bakery Jatta bis auf vereinzelte Kader-Nominierungen bislang noch überhaupt nicht zum Zug. Jetzt hat Markus Gisdol dem 18 Jahre alten Gambier Spielpraxis in einer höheren Liga in Aussicht gestellt – allerdings erst nach dieser Saison.
"Wir müssen über einen Zwischenschritt für ihn nachdenken", sagte Gisdol am Donnerstag in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Freiburg (Sonnabend, 18.30 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de). Vorstellen könne sich der Trainer ein Leihe Jattas zu einem Verein, der wohl irgendwo zwischen Zweiter und Dritter Liga angesiedelt ist. Schon im Winter soll es Interessenten gegeben haben, aber Jatta hoffte noch auf eine Chance an der Elbe.
Jatta sei ein Spieler, "der vieles hat, aber noch nicht zuverlässig und beständig", sagte Gisdol. Im Training sehe er immer wieder einige gute Aktionen des Stürmers. Nach seiner Geschichte als Flüchtling müsse sich Jatta aber noch weiter an das Profitum gewöhnen. "Das ist für den Jungen ein richtiger Kulturschock gewesen", sagte Gisdol. In seinem Heimatland hat der Jungprofi niemals im Verein gespielt.
Gisdol schiebt Vertragsgespräche auf
Auch über seine eigene Zukunft sprach Gisdol während der PK. "Ich bin sehr gerne Trainer in Hamburg und freue mich über das Vertrauen des Vereins", sagte der 47-Jährige. Er habe bereits signalisiert, über die Verlängerung seines zum Saisonende auslaufenden Vertrages sprechen zu können.
Allerdings solle dies erst in den nächsten Wochen geschehen. "Das hat nicht oberste Priorität", sagte Gisdol. "Wichtig ist, dass wir uns auch durch Vertragsgespräche nicht ein Prozent ablenken lassen von unserem größten Ziel, und das ist nichts anderes als der Klassenerhalt." Absolute Priorität müsse die Arbeit mit der Mannschaft haben.
Gisdol hält Freiburg für unterschätzt
Vor dem nächsten Gegner wird ja immer gewarnt, vor dem Duell mit Freiburg ist Gisdol dieses Ritual aber ein besonderes Anliegen. Das Team von Christian Streich werde in der Wahrnehmung nach wie vor unterschätzt, findet Gisdol. "Du hast immer wieder die Schwierigkeit, dass ein kleiner Name, aber eine große Leistung zu bezwingen ist", sagte der HSV-Coach.
"In Freiburg herrscht immer unglaubliche Ruhe, die gehen völlig unaufgeregt durch die Bundesliga", so Gisdol weiter. Und Vorsicht ist in de Tat geboten: Die vergangenen fünf Gastspiele hat der SC in Hamburg nicht mehr verloren und dabei elf Punkte gesammelt. Das letzte Spiel im Volksparkstadion endete im Mai 2015 1:1. In der Folge hielt der Dino über die Relegation die Klasse, Freiburg fehlte dazu ein Punkt.
Bis zu 50.000 Zuschauer erwartet
Zum Spiel übermorgen erwartet der HSV zwischen 48.000 und 50.000 Zuschauer. Im Vorverkauf sei nach dem Sieg in Leipzig ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen gewesen, sagte Vorstandschef Heribert Bruchhagen am Donnerstag vor Medienvertretern.
Hoffnung für "Gregerl", Porath ist raus
Gisdol ist guter Dinge, dass seine mahnenden Worte bei seinen Profis auf offene Ohren stoßen. "Ich habe nicht den Eindruck, dass die Mannschaft aktuell euphorisiert ist, sondern sie ist fokussiert", sagte er am Donnerstag. "Wenn wir heute und morgen noch einmal so konzentiert trainieren, sind wir gut vorbereitet."
Für das Spiel am Sonnabendabend sei Finn Porath noch keine Option, bei Michael Gregoritsch (beide Bänderverletzung) bestehe dagegen noch Hoffnung. Nach dem Wiedereinstieg des Österreichers ins Mannschaftstraining habe der Fuß zumindest nicht reagiert. "Morgen müssen wir mal schauen, was möglich ist", sagte Gisdol über Gregoritschs Einsatzchancen.
Kyriakos Papadopoulos sei dagegen fit. "Papa ist bei 100 Prozent", sagte Gisdol kurz und knapp über den Griechen, der die Teameinheit am Mittwoch vorsichtshalber abgebrochen und stattdessen auf dem Ergometer individuell weitertrainiert hatte. Am Donnerstag musste dann schließlich Nicolai Müller das Training abbrechen, Kapitän Gotouku Sakai stand gar nicht erst auf dem Platz. Er klagt offenbar über eine Prellung. Müller und Djourou haben derzeit mit muskulären Problemen zu kämpfen. Ihr Einsatz am Sonnabend sei aber nicht in Gefahr, hieß es.
Streich erwartet wenig attraktives Spiel
Der SC Freiburg rechnet seinerseits in Hamburg mit einem sehr körperbetonten und wenig attraktiven Spiel. Der Ball werde nicht viel am Boden sein, "das prognostiziere ich“, sagte Freiburgs Trainer Christian Streich am Donnerstag. Das große Ziel des HSV werde es sein, "dass sie uns jegliche Freude nehmen. Sie haben jetzt eine Formation gefunden und Spieler mit viel Körperlichkeit und Wucht“, sagte Streich.
Der Coach muss in Hamburg möglicherweise auf Stürmer Havard Nielsen verzichten, der im Training einen Schlag auf die Wade bekommen hat. Bis auf die Langzeitverletzten stehen ihm aber sonst alle Spieler zur Verfügung.
Gisdol will Kieler Handballer einladen
Vor einem Jahr hatte Gisdol beim THW Kiel ein Praktikum absolviert, am Mittwochabend kehrte er zum Handballverein zurück. Allerdings brachte er den Kielern als Zuschauer des Champions-League-Spiels gegen Telekom Veszprem kein Glück, die Schleswig-Holsteiner unterlagen dem letztjährigen Finalisten mit 25:27.
Dennoch zeigte sich Gisdol beeindruckt – vor allem von seinem "Lehrer" Alfred Gislason. "Es ist beeindruckend, wie Alfred eine Weltklassemannschaft führt“, sagte Gisdol. Gern hätte er einen Kieler Sieg gesehen, zeigte aber Verständnis für die Niederlage. "Es ist eine junge Truppe. Da kann man nicht Erfolg über Erfolg erwarten.“
Gisdol schaue sich "gerne andere Spitzensportarten an". Umgekehrt interessiere auch Gislason sehr, was beim HSV geschehe. Deshalb wolle Gisdol dem Handball-Trainer sowie Kiels Manager Thorsten Storm demnächst auch eine Einladung nach Hamburg aussprechen.
Neymar gratulierte Freund Walace
Walace hat beste Kontakte. Nach dem 3:0-Sieg in Leipzig erhielt Walace eine Nachricht von einem ganz Großen. "Neymar hat mir geschrieben und mir zu meinem Tor gratuliert“, verriet der Brasilianer nun.
Mit dem Superstar des FC Barcelona, mit dem Walace im vergangenen Sommer Olympiagold holte, verbinde den 21-Jährigen eine gute Freundschaft.
Auch in Hamburg läuft es für Walace privat rund. Eine eigene Wohnung hat er bereits gefunden. "Gott sei Dank bin ich aus dem Hotel raus“, sagt der Mittelfeldspieler, dessen Frau und Sohn in Hamburg gegen Freiburg zum ersten Mal im Stadion sein werden.
Matthäus analysiert den HSV
Auch Lothar Matthäus wird am Sonnabend mal wieder das Volksparkstadion beehren. Der ehemalige Weltfußballer schaut sich das Spiel gegen Freiburg (18.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) als Experte für "Sky" an.
Ebenfalls in die Analyse des "bwin Topspiels der Woche" eingebunden: Moderator Sebastian Hellmann und Preußen Münsters Aufsichtsrats-Mitglied Christoph Metzelder.
Leipzig-Ordner schreiben von fünf Verletzten
Der Sicherheitsdienst, der die Ordner für RB Leipzig stellt, hat auf die Vorwürfe von Fanbetreuung und Fanprojekt des HSV nach dem Spiel vom vergangenen Wochenende reagiert.
In einer offiziellen Stellungnahme berichtet die Firma PEAS von Notwehr, die ihr Personal gegen aufgebrachte Hamburger Zuschauer angewandt habe. Ansonsten hätten sich die Ordner "defensiv und deeskalierend" verhalten.
Hier geht es zur Stellungnahme
Schließlich seien fünf eigene Mitarbeiter durch abgebrochene Fahnenstangen von HSV-Anhängern verletzt worden. Dadurch sei auch die Kleidung zweier Ordner zerschnitten worden.
Das Sicherheitspersonal habe weder Waffen bei sich geführt, noch sei es vermummt aufgetreten. "Bei Temperaturen unter 0 Grad haben sie in ihrem mehrstündigen Dienst aber natürlich zum Schutz vor Kälte Mütze, Schal und Handschuhe getragen", hieß es.
"Sich ein klares Bild zu machen, ist nicht ganz einfach", sagte HSV-Boss Heribert Bruchhagen am Donnerstag zu den unterschiedlichen Meldungen aus den verschiedenen Lagern. Man habe Leipzig um eine Stellungnahme gebeten. Die Antwort stehe noch aus.
Pape und Elvis gehen fremd
Für gewöhnlich besingen sie den HSV, für Steffen Henssler gehen Carsten Pape ("Hamburg, meine Perle") und "Matz ab"-Gelegenheitsgast Elvis alias Michael Kröger ("Ole HSV") ausnahmsweise mal fremd.
Der TV-Koch hat das Duo unter dem Namen "Morgen" für sein Musik-Label "Henssler-Mucke" unter Vertrag genommen. Und in diesem Auftrag haben Pape und Elvis den Merkel-Song "Ich hab die Kanzlerin entführt" aufgenommen.
Brazzo bleibt ein Bayer
Frage: Was macht eigentlich "Brazzo" so? Antwort: Markenbotschafter des FC Bayern München. Der ehemalige HSV-Profi (72 Bundesligaspiele und 19 Tore zwischen 1992 und 1998) wurde am Donnerstag von Präsident Uli Hoeneß wie auch Bixente Lizarazu und Giovane Elber in sein neues Aufgabengebiet eingeführt. Mehr dazu hier.