Fans berichten über Schläge von Leipziger Ordnern. Ordnungsdienst spricht von Notwehr. RB will Pyro-Brandstifter an HSV übermitteln.

Hamburg. Die von einigen HSV-Anhängern nach dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig (HSV gewann 3:0) beschriebenen Szenen hinterlassen einen faden Beigeschmack. Gerade mal eine Woche nach den Krawallen von Dortmund, als BVB-Fans den mitgereisten Leipziger Anhang mit Steinen und Flaschen beworfen hatten, sollen beim darauffolgenden Heimspiel des Aufsteigers eigene Sicherheitskräfte HSV-Fans angegriffen haben.

Nach den schweren Vorwürfen des HSV-Fanprojekts bestätigt nun auch die vor Ort gewesene Fanbetreuung des Bundesliga-Dinos die Vorfälle vom vergangenen Sonnabend. „Der Leipziger Ordnungsdienst war erheblich an der Auseinandersetzung beteiligt“, sagte Leiter Joachim Ranau in der Sendung „Treffpunkt Hamburg“ von NDR 90,3. Auslöser seien allerdings HSV-Fans gewesen, die zuvor Pyrotechnik im Gästeblock abgebrannt hatten und „identifiziert und herausgezogen“ werden sollten. „Wir bemühen uns, die Vorfälle mit RB Leipzig ohne Schuldzuweisungen aufzuklären“, sagt Ranau.

Polizei stützt sich auf Videoauswertung

Die Polizei Sachsen widerspricht nach der Auswertung des Videomaterials der Darstellung einiger HSV-Fans, die sich in der Opferrolle sehen. „In der hier geschilderten Form ist der Einsatzleitung weiterhin die Auseinandersetzung so nicht bekannt“, bekräftigen die Beamten ihre Version der Geschehnisse. Vielmehr sei auf den Bewegtbildern zu sehen, wie sich Dutzende Gäste-Fans solidarisiert hätten, nachdem die Leipziger Ordner zwei identifizierte Pyro-Brandstifter in Gewahrsam nehmen wollten. Die Sicherheitskräfte sollen daraufhin von knapp 40 bis 50 HSV-Anhängern mit Fahnenstangen angegriffen worden sein.

Attackieren hier Ordner HSV-Fans?

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HSV-Fans von Leipziger Ordnern attackiert?

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    Den Vorwurf des HSV-Fanprojekts, die Polizei hätte während der Vorfälle tatenlos zugesehen, weisen die Beamten ebenfalls zurück. „Diese Auseinandersetzung wurde durch die Polizei beendet“, sagt Sprecher Uwe Voigt.

    Leipzig will Pyro-Brandstifter an HSV übermitteln

    Wie in Dortmund sollen sich auch auf Hamburger Seite Frauen und Kinder unter den mutmaßlichen Opfern befunden haben, behauptet das Fanprojekt. Die Polizei zweifelt vor allem an dieser Version, weil bislang nur ein verletzter HSV-Anhänger Anzeige erstattet habe. Nach der Berichterstattung des Abendblatts ist an diesem Mittwoch eine weitere Beschwerde hinzukommen. Der Vorwurf: Das Opfer soll von einem vermummten Ordner geschlagen worden sein.

    Ordnungsdienst spricht von "Notwehr"

    Die Firma Peas, die das Sicherheitspersonal für diese Partie einsetzte, nahm am Mittwochabend zu den Vorwürfen Stellung. "Aufgrund dieser massiven Gewaltanwendung gegen unser Personal wurde als Reaktion vom Recht auf Notwehr Gebrauch gemacht," heißt es in einem Schreiben des Ordnungsdienstes.

    RB Leipzig will sich zu den Vorfällen nicht gesondert äußern und verweist auf die Stellungnahme der Polizei. Der Aufsteiger wolle mit dem HSV kooperieren und die vermeintlich identifizierten Täter, die für das Abbrennen von Pyrotechnik im Gästeblock verantwortlich waren, an den Verein übermitteln, damit die Hamburger eine entsprechende Regressforderung stellen können.

    „Dass in unserem Fanblock erneut Pyrotechnik verwendet wurde und wir als HSV uns nun zum wiederholten Male gegenüber dem Kontrollausschuss verantworten müssen, ist inakzeptabel. Gegen identifizierte Täter werden wir juristische Schritte einleiten“, kündigt Finanzvorstand Frank Wettstein an.