Mini-Debatte über vorzeitiges Debüt-Ende. HSV stellt Rekord ein. Personalsituation entspannt sich mit Einschränkungen.

Trio nimmt wieder Betrieb auf

Wunden lecken? Diesmal nicht! Am Morgen nach dem Pokalerfolg gegen Köln sah die Personalsituation deutlich entspannter aus als noch nach dem Kampf-Sieg gegen Leverkusen.

Und so arbeiteten die gegen den FC verletzungsbedingt abwesenden Lewis Holtby, Albin Ekdal und Nicolai Müller am Vormittag mit den Reha-Trainern und nährten damit Hoffnungen auf einen Einsatz im Bundesligaspiel am Sonnabend bei RB Leipzig (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de).

Allerdings schränkte Jens Todt anschließend ein. "Bei Albin Ekdal sind wir optimistisch, hinter Lewis Holtby und Nicolai Müller stehen fürs Wochenende noch Fragezeichen", sagte der Sportchef am Mittag.

Der angeschlagene und gegen Köln noch geschonte Abwehrspieler Kyriakos Papadopoulos soll gegen seinen Ex-Club ebenso zurückkehren wie Gotoku Sakai. Der in der Bundesliga zuletzt gesperrte Kapitän hatte bereits im Pokal sein Comeback gefeiert.

Jungs verspätetes Tor-Debüt

"Man of The Match" – zum dritten Mal in Folge wurde diese Pokalauszeichnung nach einem HSV-Spiel einem Hamburger Profi zuteil. Nach Alen Halilovic (beim 1:0-Sieg in Zwickau) und Bobby Wood (4:0 bei Halle) kam diesmal Gideon Jung in den Genuss der kleinen Trophäe.

So jubelt also ein Torschütze Gideon Jung
So jubelt also ein Torschütze Gideon Jung © Witters

Völlig zurecht, darüber waren sich die Experten einig. Schließlich gelang dem 22-Jährigen in seinem 39. Pflichtspiel sein erster Treffer als Profi überhaupt, dazu kam der Assist zum 2:0 durch Wood.

In der vergangenen Saison hatte der Gladbacher Martin Hinteregger mit einem Eigentor beim 3:2-Sieg des HSV dem einschussbereiten Jung noch dessen Tor-Debüt verhagelt.

Die HSV-Spieler in der Einzelkritik

Gegen Köln agierte Jung auch abgesehen von seiner Scorer-Bilanz äußerst zuverlässig als Sechser. "Wahrscheinlich tun ihm Walace oder Aaron Hunt vorne dran gut", urteilte Ex-Profi Christian Rahn in der Spiel-Analyse bei "Matz ab".

Den Stolz auf den Hamburger Jung muss sich der HSV aber übrigens teilen. "Das ist UNSER Junge", twitterte Regionalligist RW Oberhausen, von dem der Defensiv-Allrounder vor zweieinhalb Jahren an die Elbe gewechselt war.

Walace macht Lust auf mehr

Auch Walace darf mit seinem ersten Spiel im HSV-Dress durchaus zufrieden sein. "Hut ab vor dem jungen Mann. Der wurde ins kalte Wasser geworfen und hat seine Sache dann richtig gut gemacht", urteilte Mergim Mavraj über seinen neuen Vordermann.

"Mir hat er gut gefallen", befand auch "Matz ab"-Gast Rahn, der in der Sendung allerdings leise Kritik an Gisdol äußerte, Walace nach 64 Minuten aus dem Spiel zu nehmen.

Nah am Mann, eng am Ball: Walace bei seinem HSV-Debüt gegen Köln
Nah am Mann, eng am Ball: Walace bei seinem HSV-Debüt gegen Köln © Witters

"Ich hätte ihn nicht zwingend ausgewechselt trotz der Gelb-Rot-Gefahr", sagte Rahn. Schließlich sei die erste Verwarnung nicht gerechtfertigt gewesen.

Dass Walace dennoch vorzeitig runter musste, hat der Sechser auch seinem Kapitän zu "verdanken". "Anfang der zweiten Hälfte stand er kurz vor einem Platzverweis, das habe ich dem Trainer gesagt. Kurz danach hat er ihn rausgenommen", berichtete Gotoku Sakai.

Nun wären weitere Kurzeinsätze gut, um den Brasilianer weiter an den deutschen Fußball zu gewöhnen, findet Rahn, der dem 21 Jahre alten Olympiasieger bereits einen ersten Lerneffekt bescheinigte: "Er hat einfach gespielt, kurze Pässe, keine Übersteiger."

HSV egalisiert Zu-Null-Rekord

Die Null steht – und das auch mit dem Innenverteidiger-Pärchen Johan Djourou und Mergim Mavraj. Mit dem dritten gegentorlosen Spiel in dieser DFB-Pokalserie hat der HSV in dieser Kategorie einen Vereinsrekord eingestellt.

Bei seinen bislang 62 Pokal-Teilnahmen seit 1952/53 hielt sich der Dino zuvor erst zweimal in den ersten drei Spielen hinten schadlos (1966/67 und 1975/76).

Als dieses Kunststück das letzte Mal gelang, endete der HSV nach einem 2:0-Sieg im Finale am 26. Juni 1976 gegen den 1. FC Kaiserslautern sogar als Pokalsieger.

Auch Ex-HSV-Profi Christian Rahn freut die neue defensive Stabilität. "Das Wichtigste ist, dass sie jetzt zweimal hintereinander zu Null gespielt haben mit zwei unterschiedlichen Innenverteidigern und zwei unterschiedlichen Sechsern", sagte "Rahner" bei "Matz ab".

Bilder vom Spiel:

Pokal-Krimi: HSV gegen den 1. FC Köln

Neuzugang Walace (HSV)
Neuzugang Walace (HSV) © WITTERS | TimGroothuis
Keiner konnte ihn stoppen: Bobby Wood beim 2:0
Keiner konnte ihn stoppen: Bobby Wood beim 2:0 © REUTERS | FABIAN BIMMER
Schlussjubel: Nach dem 2:0-Sieg im DFB-Pokal über den 1. FC Köln lassen sich die HSV-Profis von den Fans feiern
Schlussjubel: Nach dem 2:0-Sieg im DFB-Pokal über den 1. FC Köln lassen sich die HSV-Profis von den Fans feiern © WITTERS | ValeriaWitters
René Adler herzt Johan Djourou
René Adler herzt Johan Djourou © WITTERS | ValeriaWitters
Das nennt man wohl Erlösung: Douglas Santos (HSV) erstmals im DFB-Pokalviertelfinale
Das nennt man wohl Erlösung: Douglas Santos (HSV) erstmals im DFB-Pokalviertelfinale © WITTERS | ValeriaWitters
2:0-Siegtreffer: Bobby Wood nach seinem Tor
2:0-Siegtreffer: Bobby Wood nach seinem Tor © WITTERS | TimGroothuis
Sein erster Pflichtspieltreffer: Torschütze Gideon Jung
Sein erster Pflichtspieltreffer: Torschütze Gideon Jung © REUTERS | FABIAN BIMMER
Yuya Osako setzt sich gut in Szene
Yuya Osako setzt sich gut in Szene © WITTERS | TimGroothuis
Bobby Wood setzt sich durch auf dem Weg zum 2:0
Bobby Wood setzt sich durch auf dem Weg zum 2:0 © WITTERS | TimGroothuis
Frederik Soerensen und Bobby Wood
Frederik Soerensen und Bobby Wood © WITTERS | TimGroothuis
Konstantin Rausch legt Filip Kostic
Konstantin Rausch legt Filip Kostic © WITTERS | TimGroothuis
Johan Djourou (HSV) gegen Yuya Osako
Johan Djourou (HSV) gegen Yuya Osako © WITTERS | TimGroothuis
Aaron Hunt machte ein schwaches Spiel
Aaron Hunt machte ein schwaches Spiel © WITTERS | ValeriaWitters
Zunächst ballsicher: Walace (HSV)
Zunächst ballsicher: Walace (HSV) © WITTERS | ValeriaWitters
Gideon Jung traf früh
Gideon Jung traf früh © WITTERS | ValeriaWitters
Torschütze Gideon Jung (HSV)
Torschütze Gideon Jung (HSV) © WITTERS | ValeriaWitters
Fan-Choreografie im Volksparkstadion
Fan-Choreografie im Volksparkstadion © WITTERS | ValeriaWitters
Konnte früh jubeln: Trainer Markus Gisdol (HSV)
Konnte früh jubeln: Trainer Markus Gisdol (HSV) © WITTERS | TimGroothuis
Kölns Trainer Peter Stöger
Kölns Trainer Peter Stöger © Bongarts/Getty Images | Martin Rose
Kam glücklich zum Torschuss: Gideon Jung (HSV)
Kam glücklich zum Torschuss: Gideon Jung (HSV) © WITTERS | ValeriaWitters
Endlich mal wieder Jubel nach wenigen Minuten: Bobby Wood, Aaron Hunt, Filip Kostic, Gideon Jung (HSV)
Endlich mal wieder Jubel nach wenigen Minuten: Bobby Wood, Aaron Hunt, Filip Kostic, Gideon Jung (HSV) © WITTERS | ValeriaWitters
Sportdirektor Jens Todt (HSV)
Sportdirektor Jens Todt (HSV) © WITTERS | TimGroothuis
1/22

FCK-Fan Forster brachte Glück

Und noch einmal FCK: Einer der prominentesten Anhänger der Pfälzer spielte Glücksfee für den HSV. Denn nach der ARD-Übertragung des Spiels BVB gegen Hertha zog Mark Forster im "Sportschau Club" die Lose fürs Viertelfinale. Und er zog den HSV zumindest schon einmal als Gastgeber – gut für Fans und Verein. Gegner im Viertelfinale wird Borussia Mönchengladbach sein.

Dabei konnte sich der Sänger auch daran erinnern, dass der HSV in der vergangenen Runde seinen Lieblingsverein "gerächt" hat. Schließlich war Lautern bereits in der ersten Runde am späteren Hamburger Opfer Halle gescheitert.

Bis zum Viertelfinale ist es übrigens nicht mehr lange hin: Die Spiele finden bereits am Dienstag, den 28. Februar, sowie am Mittwoch, den 1. März statt. Als Antrittsprämie sind dem HSV 1,265 Millionen Euro DFB-Prämie garantiert.

Prämien DFB-Pokal

1. Runde

155.000 Euro

2. Runde

310.000 Euro

Achtelfinale

630.000 Euro

Viertelfinale

1.265.000 Euro

Halbfinale

2.550.000 Euro

Finaleinzug

Nicht bekannt, aber mehr als 2,5 Millionen Euro

Pokalsieg

Nicht bekannt, aber mehr als 3,5 Millionen Euro

1/7

Bahoui will sich durchbeißen

Nabil Bahoui hat noch einmal betont, sich nach seinem gescheiterten Wechselversuch im Winter beim HSV durchbeißen zu wollen. "Wer weiß, was noch passiert. Der Fußball ist sehr schnelllebig", sagte der 26 Jahre alte Schwede der "Bild"-Zeitung.

Um sich bei Markus Gisdol anzubieten, würde er auch Spiele für die Zwote in der Regionalliga Nord absolvieren, sagte Bahoui, der sich in der Mannschaft am meisten mit René Adler und Johan Djourou austauscht.

Djourou wegen Choreo aus dem Häuschen

Auch die Fans zeigten am Dienstagabend ihre ganze Klasse. Nach dem Spiel sangen die Hamburger unter den offiziell 45.143 Zuschauern ihre Mannschaft euphorisch nach Berlin.

Bereits vor dem Anpfiff hatte die Nordtribüne per Riesenkompass den Weg in die Hauptstadt gewiesen. Bei den Profis kam die Aktion gut an. "Wenn man das sieht, realisierst du, wie privilegiert wir sind", twitterte Johan Djourou am Morgen danach zur Choreographie.

Gisdol zockt besser als Stöger

Der Sieg gegen Köln war auch ein kleiner Rotations-Triumph Markus Gisdols über Peter Stöger. Der FC-Coach hatte gegen den HSV seine Startelf im Vergleich zum vorangegangenen Bundesligasieg gegen Wolfsburg (1:0) auf drei Positionen verändert.

Gisdol wiederum toppte den Aufstellungspoker durch gleich sechs Veränderungen. Für Dennis Diekmeier, Papadopoulos, Matthias Ostrzolek, Ekdal, Müller und Holtby rückten Gotoku Sakai, Djourou, Douglas Santos, Walace, Luca Waldschmidt und Hunt ins Team.

Während Gisdol mit seinem Maßnahmen voll ins Schwarze traf, kam Stögers Eingeständnis mit den Einwechslungen der zuvor rausrotierten Marco Höger, Leonardo Bittencourt (jeweils 54. Minute) und Milos Jojic (79.) zu spät.

Stevens lobt nächsten HSV-Gegner

Vor dem Spiel in Leipzig hat sich Ex-HSV-Trainer voller Anerkennung über RB geäußert. "Man hat die letzten Jahre oft eine Überraschungsmannschaft gesehen, aber jetzt sind es mehrere, wie Leipzig und Hoffenheim. Das hat man so nicht erwartet“, sagte Stevens bei "Sky Sport News HD".

"Dass Hertha da oben mitzieht, das ist nicht ungewöhnlich, das haben sie vor Jahren schon einmal getan. Aber die Geschichte von Leipzig ist unglaublich. Hoffenheim auch, sie spielen guten Fußball mit einem jungen Trainer. Ich freue mich, dass junge Trainer an der Arbeit sind, die wieder etwas Neues denken."

New York Times schreiben über die Uhr

An der Bundesliga-Uhr im Volksparkstadion scheiden sich immer mal wieder die Geister, gerade rund um die aufreibenden Abstiegskämpfe der vergangenen Jahre stand der digitale Anzeige der Bundesliga-Lebenszeit für manche Fans ernsthaft zur Debatte.

Jetzt haben sich auch die "New York Times" über die Geschichte der berühmten Uhr dem Werdegang des HSV angenähert. In dem ausführlichen Artikel kommen sowohl US-Stürmer Bobby Wood als auch Anhänger zu Wort. Nachzulesen hier.