Seine Gedanken über einen möglichen Abstieg dürften nicht jedem Fan gefallen, weiß auch der frühere HSV-Spielführer “Ali“ Albertz.
Hamburg. 135 Pflichtspiele bestritt Jörg "Ali" Albertz insgesamt für den HSV. Den Verein, die Fans und die Stadt habe er nach seiner ersten Zeit in Hamburg so sehr ins Herz geschlossen, dass er über eine Rückkehr fünf Jahre später zur Saison 2001/02 nicht lange nachdenken musste, verrät der frühere Mittelfeldspieler im Interview mit dem Sportwettenanbieter bwin. 9,5 Millionen DM, so viel Geld wie noch nie zuvor, überwies der HSV seinerzeit an die Glasgow Rangers.
Damals fand sich der HSV noch in oberen Tabellenregionen wieder. Mittlerweile ist der Abstiegskampf und die mögliche Teilnahme an der Relegation schon zur Routine für die Hanseaten geworden. Eine Entwicklung, die auch Albertz mit Sorge betrachtet. "Es tut mir in der Seele weh. Der Verein gehört meiner Meinung nach zu den Top-5", sagt der einstige Rekordtransfer des HSV, der für den sportlichen Abstieg vor allem die vielen Wechsel auf der Führungsebene ausgemacht hat. "Wenn alle halben Jahre die Trainer entlassen werden, kommt nie Kontinuität in den Verein, deswegen ist die Entwicklung auch nicht verwunderlich."
Albertz: HSV kann sich durch Abstieg erholen
Einem drohenden Abstieg kann Albertz sogar etwas Positives abgewinnen. "In Hamburg sollten die Uhren vielleicht einmal auf null gestellt werden, damit der Verein sich erholen kann und umdenkt", mutmaßt der frühere HSV-Kapitän und Publikumsliebling. "Für die Fans wäre das natürlich extrem schade, weil die eindeutig in die Bundesliga gehören. Persönlich würde ich mir wünschen, dass die Uhren nie auf null gestellt werden, aber vielleicht muss es jetzt einmal sein."
Muss der Dino wirklich erst absteigen, um einen Neuanfang starten zu können? Geht es nach Albertz, besteht dank der Verpflichtung von Heribert Bruchhagen zumindest noch ein Fünkchen Hoffnung, dass dem Verein auch ohne den bitteren Gang in die Zweite Liga der sportliche Aufstieg gelingen kann. "Ich kenne Bruchhagen sehr gut und schätze ihn sehr. Wenn einer die Erfahrung und die Kompetenz mitbringt, um Ruhe in den Verein zu bringen, dann ist das er", sagt der 46-Jährige, der dem HSV aber auch eine Sache nahelegt, die in den letzten Jahren nicht unbedingt zur Stärke der Club-Verantwortlichen zählte. "Man muss ihm nur die Zeit geben."