Hamburg. Papadopoulos brauchte drei Sekunden für das erste Foul, Waldschmidt fiel in den Zaubertrank, Adler in Erklärungsnot – die Einzelkritik.
Das 2:0 des HSV über den 1. FC Köln machte den Fans Lust auf mehr. Nur noch drei Siege, so unkten sie, und der HSV spielt in der kommenden Saison international. Was stimmt, denn wenn der HSV den DFB-Pokal holt, öffnet sich das Tor zum europäischen Fußball. Einer stand in der siegreichen HSV-Mannschaft, der alle mit seiner Kaltschnäuzigkeit überraschte. Die Einzelkritik.
Adler: Hatte zum Leidwesen seiner Frau Lilli, die erklärter FC-Fan ist, nur wenig mehr als vier Tage zuvor gegen Leverkusen zu tun. War aber – hoffentlich zur Freude seiner Frau – in jeder brenzligen Situation voll da.
Sakai: Gut. Vermieste dem früheren Hamburger Rudnevs dessen Rückkehr.
Djourou: Bestätigte im Nachhinein Gisdols vorweggenommenes Lob, dass der Trainer in der Innenverteidigung unbesorgt das Spielchen „Zwei aus drei“ auswürfeln kann. Vertrat Papadopoulos hervorragend.
Mavraj: Muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sich der Ex-Kölner gegen seine alten Kollegen alles andere als ein guter Gastgeber präsentierte. Insbesondere Modeste gewährte der Neu-Hamburger kein einziges Gastgeschenk.
Pokal-Krimi: HSV gegen den 1. FC Köln
Santos: Überließ Landsmann Walace die große Bühne bei dessen brasilianischer Nacht. Aber auch in dessen Schatten wusste Hamburgs Olympiasieger Nummer eins zu gefallen.
Jung (bis 82.): Hat sich sein erstes Pflichtspieltor redlich verdient.
Papadopoulos (ab 82.): Brauchte drei Sekunden für sein erstes Foul.
Walace (bis 64.): Als um Objektivität bemühte Zeitung sollten wir den ersten sehr ordentlichen Auftritt des Brasilianers nicht überbewerten. Wer das auch so sieht, der sollte jetzt nicht weiterlesen. Denn: Das Debüt des Südamerikaners, der Gelb-Rot-gefährdet rausmusste, war über weite Strecken stark, toll, famos und machte vor allem eines: ganz viel Lust auf mehr.
Ostrzolek (ab 64.): Brachte die notwendige Frische zurück ins Spiel.
Waldschmidt (bis 78.): Rutschte durch Poraths Verletzung im Abschlusstraining (Verdacht auf Bänderriss) in die Startelf, spielte 45 Minuten schwach, fiel in der Pause in einen Zaubertrank und dribbelte danach groß auf.
Diekmeier (ab 78.): Verteidigte vorn.
Hunt: Der Fast-Türke des Winters demonstrierte sehr deutlich, dass der Regisseur bis zum Sommer noch sehr wertvoll sein kann.
Kostic: Entwickelt sich zunehmend zu einem Spieler, für den man möglicherweise sogar 14 Millionen Euro als Ablöse in die Hand nehmen könnte.
Wood: Ein Hochgenuss, dem ballsicheren US-Amerikaner zuzuschauen.