Hamburg. Vor der Fahrt nach Leipzig geht es auch beim HSV nicht nur um sportliche Belange. Ein RB-Star freut sich besonders auf das Rückspiel.

HSV-Sportchef Jens Todt hat vor dem Bundesligaspiel bei Aufsteiger RB Leipzig am Sonnabend (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) zu einem friedlichen Umgang aufgerufen. "Wir lehnen jede Form von RB-Bashing ab, sind gegen Gewalt, und ich finde es wirklich abstoßend, was kürzlich passiert ist", sagte Todt am Mittwoch. Am vergangenen Wochenende war es durch Hooligans von Borussia Dortmund zu gewaltsamen Übergriffen gegen Fans der Sachsen gekommen. "Man kann eine Meinung haben und auch gegen eine Sache sein, aber man sollte das nicht mit Gewalt austragen", sagte Hamburgs in Leipzig geborener Torhüter René Adler am Mittwoch.

Appell auch von Bruchhagen

Hamburgs Vorstandschef Heribert Bruchhagen hatte zuvor bereits für verbale Zurückhaltung von Clubverantwortlichen vor brisanten Partien aufgerufen. "Vor Spielen wie Hamburg gegen Bremen oder Dortmund gegen Schalke waren ein paar Scharmützel immer normal. Sollten sich einige schlichtere Gemüter dadurch zu solchen Aktionen wie in Dortmund aufgerufen fühlen, müssen alle noch behutsamer in der Wortwahl sein", hatte Bruchhagen der "Bild"-Zeitung gesagt. Unter anderem war BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Zuge der Diskussion um die Ausschreitungen in die Kritik geraten.

Konsequentes Vorgehen gegen Störer

Rund um das HSV-Gastspiel hat die Leipziger Polizei nun ein konsequentes Vorgehen gegen alle Störer angekündigt. "Wir sind vorbereitet“, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Man werde mit mehreren Hundertschaften im Einsatz sein. Bislang seien alle Heimspiele von RB in der Bundesliga ohne größeren Querelen über die Bühne gegangen. Nur beim Spiel gegen Frankfurt sei die Stimmung unter den Gästefans teilweise feindselig gewesen, letztlich aber friedlich geblieben.

Auch beim Hinspiel von Leipzig in Hamburg waren Zuschauer aus Sachsen offenbar Zielscheibe von Fan-Attacken geworden. Auf Twitter machte damals unter anderem ein Bild die Runde, das mit Eiern beworfene Gäste-Anhänger zeigte. Vor dem Spiel im vergangenen August hatten sich vor dem Volksparkstadion zudem rund 400 HSV-Sympathisanten zu einem Protestmarsch gegen Leipzig versammelt.

Fanbetreuer rechnet nicht mit Gewalt

"Sicher werden viele HSV-Fans ihr Missfallen am besagten Modell auch im Stadion ausdrücken“, sagte Joachim Ranau, der Leiter der Fanbetreuung beim HSV, dem Abendblatt nun vor dem Rückspiel. "Wir gehen aber nicht davon aus, dass es zu derart gewalttätigen Vorfällen wie in Dortmund kommen wird.“

Was Ranau aus den Vorkommnissen in Dortmund mitnimmt? „Dass wir alle, die am Fußballgeschehen beteiligt sind, immer wieder deutlich machen müssen, dass Kritik und Protest, egal gegen wen, seinen Platz haben darf, aber nur dann, wenn dieser gewaltfrei ist und Personen nicht beleidigt, verleumdet oder bedroht werden.“

Forsberg hatte im Hinspiel "viel Spaß"

Sportlich wollen die Hamburger indes nach dem Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals nun in der Bundesliga beim Tabellenzweiten Leipzig nachlegen. "Natürlich freuen wir uns über den Pokal-Sieg, leider gab dieser keine wichtigen Punkte für die Liga", sagte Todt nach dem 2:0 gegen den 1. FC Köln, deswegen müssten die Hanseaten nun "schnell umschalten". Das Hinspiel hatte der Tabellen-16. mit 0:4 verloren.

Daran erinnert sich auch Leipzigs Emil Forsberg gerne zurück, der damals sein Startelf-Debüt in der Bundesliga gefeiert hatte. "Ich habe viel Spaß gehabt. Ich denke, die ganze Mannschaft hat Spaß gehabt", sagte der Schwede im "Bullen TV" als Kommentator der Spielszenen aus dem Volksparkstadion. Dementsprechend freue er sich nun auf das Rückspiel.