Hamburg. Brasilianer wusste vom HSV nur eins. Zur Premiere lockte Walace die Fans, die ihn aber nicht unter Druck setzen können.

Neuzugang Walace will seine Rolle als Hoffnungsträger beim Abstiegskandidaten HSV trotz ungewohnter Umgebung rasch annehmen. "Natürlich versuche ich mich so schnell wie möglich einzugewöhnen. Ich möchte schnell helfen“, meinte der brasilianische Nationalspieler am Dienstag mithilfe seines Dolmetschers Edson Büttner vor Pressevertretern in der Hansestadt. Unterstützen soll den defensiven Mittelfeldakteur, der am Vortag für knapp zehn Millionen Euro von Grêmio Porto Alegre verpflichtet worden war, dabei ein Landsmann.

Walace menschlich gesehen

"Douglas Santos hilft mir sehr. Es freut mich, dass wir hier zusammen in einer Mannschaft spielen“, sagte Walace über den Linksverteidiger, den der HSV bereits im Sommer verpflichtet hatte. Mit dem 22-Jährigen hatte der ein Jahr jüngere Brasilianer im Vorjahr bei den Olympischen Spielen in Rio als Stammspieler die Goldmedaille gewonnen. Mit den anderen Hamburger Kollegen will sich Walace vorerst hauptsächlich über Gesten verständigen.

HSV-Neuzugang Walace stellt sich vor

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    Walace gefielen die Gespräche mit Todt

    Über seinen neuen Arbeitgeber wisse Walace noch nicht viel. "Ich weiß aber, dass der HSV ein großer Club ist, der nie in der 2. Liga gespielt hat“, sagte der defensive Mittelfeldakteur und versprach: "Das bleibt diese Saison auch so, auch wenn es kein einfacher Weg ist." Der HSV sei ein "sehr guter Club" mit einem interessanten Projekt, die Gespräche mit Sportchef Jens Todt hätten ihm ebenfalls behagt. Und er habe gewusst, mit offenen Armen empfangen zu werden. Und das wurde er tatsächlich: Als Walace am Vormittag erstmals mit den neuen Kollegen trainierte, hatten sich im Schatten des Volksparkstadion auffallend mehr Kiebitze eingefunden als zu den vorangegangenen Trainingseinheiten.

    Bilder vom Training:

    Walace sieht erstmals Schnee und den Volkspark

    Dahin gehen, wo's weh tut: Albin Ekdal weist Walace ein
    Dahin gehen, wo's weh tut: Albin Ekdal weist Walace ein © WITTERS | TayDucLam
    Und der Brasilianer als Schnelllerner gilt, wagte er sich direkt auf den ungewohnt weißen Untergrund
    Und der Brasilianer als Schnelllerner gilt, wagte er sich direkt auf den ungewohnt weißen Untergrund © WITTERS | TayDucLam
    Am Tag nach seiner Vertragsunterschrift absolvierte der Olympiasieger sein erstes Training mit den neuen Kollegen
    Am Tag nach seiner Vertragsunterschrift absolvierte der Olympiasieger sein erstes Training mit den neuen Kollegen © WITTERS | TayDucLam
    Was heißt
    Was heißt "Vertikalspiel" auf portugiesisch? Dolmetscher Edson Büttner wich nicht von Walaces Seite © WITTERS | TayDucLam
    Auch Co-Olympiasieger Douglas Santos (l.) nahm sich Wallaces an
    Auch Co-Olympiasieger Douglas Santos (l.) nahm sich Wallaces an © Imago/Michael Schwarz
    Der Übersetzer geleitete Walace auch auf das Trainingsgelände
    Der Übersetzer geleitete Walace auch auf das Trainingsgelände © WITTERS | TayDucLam
    Dort standen so viele Fans Spalier wie lange nicht mehr
    Dort standen so viele Fans Spalier wie lange nicht mehr © WITTERS | TayDucLam
    Und sie bekamen direkt die brasilianische Ballfertigkeit des 21-Jährigen zu sehen
    Und sie bekamen direkt die brasilianische Ballfertigkeit des 21-Jährigen zu sehen © WITTERS | TayDucLam
    So wie hier...
    So wie hier... © WITTERS | TayDucLam
    ...oder hier
    ...oder hier © WITTERS | TayDucLam
    Auch das Kopfballspiel beherrscht der neue Sechser
    Auch das Kopfballspiel beherrscht der neue Sechser © WITTERS | TayDucLam
    Alles gut! Walace hat mit dem HSV Großes vor
    Alles gut! Walace hat mit dem HSV Großes vor © WITTERS | TayDucLam
    Für Aaron Hunt scheinen die Tage im Volkspark dagegen gezählt – dennoch trainierte auch der Routinier am Dienstag weiter mit dem Team
    Für Aaron Hunt scheinen die Tage im Volkspark dagegen gezählt – dennoch trainierte auch der Routinier am Dienstag weiter mit dem Team © WITTERS | TayDucLam
    Dort herrschte gute Laune – zumindest bei Kyriakos Papadopoulos (l.) und Filip Kostic
    Dort herrschte gute Laune – zumindest bei Kyriakos Papadopoulos (l.) und Filip Kostic © WITTERS | TayDucLam
    Aber auch bei Kapitän Gotoku Sakai
    Aber auch bei Kapitän Gotoku Sakai © WITTERS | TayDucLam
    Schaltet sich gerne in die Offensive ein: Der neue HSV-Sechser Walace (l.)
    Schaltet sich gerne in die Offensive ein: Der neue HSV-Sechser Walace (l.) © Imago/Michael Schwarz
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    Gisdol nominiert Walace noch nicht

    Bei nasskaltem Wetter hielt sich der mit warmer Jacke und Pudelmütze angetretene zweimalige A-Nationalspieler bei seiner Auftakteinheit auf dem vom Schnee befreiten Trainingsplatz noch etwas zurück. Walace soll beim HSV zur Lösung der Defensiv-Probleme beitragen. Ein Einsatz im Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr) gegen Bayer Leverkusen kommt nach Aussage von HSV-Trainer Markus Gisdol aber noch nicht in Betracht. Walace soll sich erst mal einleben und an die ungewohnten klimatischen Verhältnisse gewöhnen. Laut eigener Aussage werde dies jedoch schnell geschehen. "Da, wo ich herkomme, ist es auch manchmal kalt", sagte Walace, der am Sonntag bei 30 Grad Celsius in den Flieger Richtung Deutschland gestiegen war.

    Walace ist nach den Innenverteidigern Mergim Mavraj und Kyriakos Papadopoulos der dritte Winterzugang, insgesamt holten die Hamburger für die laufende Saison ein Dutzend Spieler - für rund 44 Millionen Euro. In den vergangenen fünf Spielzeiten gab der Bundesliga-Dino rund 130 Millionen Euro für neue Spiele aus (Einnahmen knapp 60 Millionen). Allein seit der Ausgliederung der Fußball-Abteilung im Sommer 2014 zahlten die Norddeutschen etwa 100 Millionen für den Umbruch im Kader, die Bilanz ist ernüchternd.

    HSV: Walace ist da

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      Zwei Vorbilder und ein Lieblingsspieler

      Die leidgeprüften Fans haben sich einerseits zwar fast schon an den jährlichen Klassenkampf gewöhnt, verbinden aber andererseits auch mit jedem teuren Neuzugang stets die Hoffnung auf Besserung. So auch im Fall Walace. Von der hohen Erwartungshaltung will sich der 1,88-Meter-Schlaks jedoch nicht aus der Ruhe bringen lassen. "Alleine dadurch, dass ich hier spiele, ist Druck da", sagt der Neue, "ich bin bereit, damit umzugehen."

      Kommentar: Walace allein kann den HSV nicht retten

      Besinnen will sich Walace dabei auf seine Stärken, die er selbst in der Manndeckung und sicherem Passspiel sieht. Und er verspricht: "Ich schalte mich auch in die Offensive mit ein." Dort waren seine brasilianischen Vorbilder, die Weltmeister Ronaldo und Rivaldo, schließlich ebenfalls zu Hause. Dass Walace allerdings auch defensiv denken kann, offenbart die Angabe seines deutschen Lieblingsspielers: "Bastian Schweinsteiger."

      Die HSV-Transfers 2016/17:

      Die HSV-Bewegungen auf dem Transfermarkt 2016/17

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      Er war der erste Neuzugang des HSV: US-Nationalspieler Bobby Wood kommt für 3,5 Millionen Euro vom Zweitligisten Union Berlin © Imago
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      Bei Alen Halilovic blieb Dietmar Beiersdorfer hartnäckig und wurde vom FC Barcelona für eine Zahlung von fünf Millionen Euro mit einem Vierjahresvertrag belohnt. Allerdings sicherten sich die Katalanen eine Rückkaufoption für den 20-Jährigen © Witters
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      Der albanische Nationalspieler soll die Innenverteidigung gemeinsam mit Kyriakos Papadopoulos (l.) stabilisieren © Imago/Sven Simon
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      Kurz vor Ende der Wintertransferperiode schlug der HSV noch einmal auf dem Markt zu und verpflichtete den brasilianischen Sechser Walace für knapp 10 Millionen Euro © Witters | ValeriaWitters
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      Der 21-Jährige (l.) kommt mit der Empfehlung eines Olympiasiegs nach Hamburg © Imago/GEPA Pictures
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