München/Hamburg. Am letzten Spieltag der Saison 2001 sicherte sich Bayern München in Hamburg durch einen Treffer in der Nachspielzeit die Meisterschaft.

Ohne ein Machtwort von Stefan Effenberg wäre Schalke 04 am 19. Mai 2001 womöglich deutscher Fußball-Meister geworden. Dies jedenfalls geht aus den Erinnerungen von Effenberg und Oliver Kahn an das denkwürdige Spiel des FC Bayern beim Hamburger SV hervor. Patrik Andersson erzielte in dieser Begegnung am letzten Spieltag in der vierten Minute der Nachspielzeit das 1:1 für die Münchner - und entriss den Schalkern ihre sicher geglaubte erste Meisterschaft seit 1958. Der 5:3-Sieg der Gelsenkirchener gegen Unterhaching blieb damit wertlos.

Effenberg zu Kahn: "Bist du wahnsinnig?"

In einer DVD-Edition mit dem Titel "Mia san Meister" erzählen 14 Münchner Spieler Anekdoten aus ihren Meisterjahren - Effenberg und Kahn reden über den 19. Mai 2001. Kahn verrät in dem Dokumentarfilm, dass er damals darauf bestanden habe, dass ihm der durch den damaligen HSV-Torhüter Mathias Schober verursachte indirekte Freistoß im Hamburger Strafraum aufgelegt werde.

Effenberg schickte den nach vorne geeilten Torhüter allerdings weg: "Bist du wahnsinnig? Wir müssen uns jetzt konzentrieren und brauchen keine Unruhe. Es schießt der mit dem strammsten Bumms - also Patrik!"

Anderssons einziger Treffer für die Bayern

Andersson verwandelte den indirekten Freistoß auf Vorlage von Effenberg in der Tat - zu seinem einzigen Tor für den FC Bayern. Vier Minuten zuvor hatte Sergej Barbarez den HSV in Führung geköpft. Danach habe Kahn, erinnert sich Effenberg, die Münchner nach vorne getrieben mit den Worten: "Weiter, weiter kämpfen, weiter, weiter nach vorne, nach vorne." Der entscheidende Meisterschuss blieb ihm trotzdem verwehrt.

Eine etwas andere Version hatte unmittelbar nach dem Spiel übrigens der damalige Spieler Mehmet Scholl parat. "Ich glaube, der einzige, der die Hoffnung nicht aufgegeben hatte, war der Trainer (Ottmar Hitzfeld/Anm. d. Red.), der hat dann noch einmal ganz kühl die Anweisung gegeben 'alle nach vorne'", sagte Scholl in einem Interview mit Sat.1-Reporterin Monica Liehraus auf dem Rollfeld des Hamburger Flughafens.